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dann tritt man dem weinenden/verfinsterten/dösenden (?) Horusauge ebenso zu nahe.
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- jḥ(.t): Wb. 1, 120.13 hat dieses seltene Verb als „weinen(?)“ lemmatisiert, zweifellos wegen des Determinativs des weinenden Auges (D9). Das ist jedenfals die Begründung für die Bedeutung „weinen“ bei Brugsch, Hierogl.-dem. Wb. 1, 1867, 106 (Quelle = Metternichstele). Sander-Hansen, Metternichstele, 33 übersetzt mit „das weinende Horusauge“, hat aber an anderer Stelle (S. 10) „das geweint hat“ (Partizip Perfekt?, oder Stativ im Sinne von „verweint“). Das/ein Verb jḥ existiert auch mit dem geschminkten Auge (Dendara V, 51.6; Edfou IV, 111.7; Edfou VIII, 39.11). Ob auf der Metternichste eine Graphie des Verbs jwḥ: „weinen“ bzw. eine Verwirrung mit diesem Verb vorliegen könnte? Es gibt ein weiteres Verb ꜥḥ (mit dem Netz als Determinativ), das Wb. 1, 214.2 mit „(Feuchtes) abwischen: (Tränen) abwischen“ wiedergibt. Dieses berücksichtigt Altenmüller, in: OMRO 46, 1965, 15 möglicherweise in seiner Formulierung von Text B als: „das tränentrockene Horusauge“ (laut Vernus, in: RdE 32, 1980, Anm. 68 ist ꜥḥ ein anderes Verb). Vernus, in: RdE 32, 1980, 131-132, Anm. (h) stellt zum einen die Bedeutung „weinen“ infrage, zum anderen betrachtet er jḥ als Pseudopartizip zu tw: „si on s’attaque à celui qui est sur l’eau, on s’attaque à l’oeil d’Horus avec pour résultat d’être jḥ“. Seiner Meinung nach bedeutet jḥ eher (reflexiv) „s’obscurcir“, (transitiv) „obscurcir“ und (intransitiv) „être plongé dans l’obscurité du sommeil“ und notfalls „éblouir“, d.h. „blenden“. Herbin, Parcourir l’éternité, 197 übersetzt in pLeiden T 32, Kol. 5.7 mit „somnoler“, d.h. „nicken, dösen, vor sich hin schlummern“, denn es wird als Synonym von qdd: „Schlaf“ in Edfou IV, 111.7 verwendet (er verweist auf Vernus). Ventker, Der Starke auf dem Dach, SSR 6, 2012, 164 mit Anm. (a) versteht Edfou IV, 111.7 als Substantiv „Schlaf“ (und nicht als Infinitiv). Wilson, Ptol. Lex., 102-103 listet ein Lemma jḥ mit dem nicht-weinenden Auge auf, das sie als „schlafen“ ansetzt, und sie fragt sich, ob es dasselbe Verb wie Wb. 1, 120.13 „weinen(?)“ ist. Meeks, in: BiOr 56, 1999, 576 hat ähnlich in seiner Rezension von Wilson: „dormir, sommeiller“ statt „pleurer“ und verschiebt alle Belege von Wb. 1, 120.13 „weinen(?)“ hierhin (DZA 21.198.840 = Davies, Temple of Hibis III, Taf. 32, mittleres Register, Hymnus Z. 7). Dann würde der Text der Metternichstele lauten: „das dösende Horusauge“ oder „das (durch Schlaf) geblendete Horusauge“ (Partizip oder Stativ zu jr.t-Ḥr.w) oder „dann tritt man dem Horusauge zu nahe, mit dem Ergebnis, dass man hinüberdämmert“ (Stativ zu tw). Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch, 161-162 und 167-168 listet die verschiedenen Varianten von „Text B“ mit und ohne jḥ auf. Er lehnt die Interpretation von Vernus ab, u.a. weil es Varianten mit jr.t-Ḥrw jḥ(.t) mj.tt gibt, in denen mj.tt als „ebenso“ zu verstehen ist und jḥ hier nicht zu tw gehören kann, und weil die Varianten ohne jḥ gegen eine Qualifizierung des Angreifers (d.h. tw) sprechen. Hodjash und Berlev, The Egyptian Reliefs and Stelae in the Pushkin Museum, 249, Anm. (x) schreiben “the weeping Eye is somewhat of a mystery” und sie liefern Quellen für weitere Forschung. Auf mindestens einer Horusstele wird jḥ zu jꜥḥ „Mond“ umgedeutet (Karig, in: ZÄS 87, 1962, 59 und Taf. IV).
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