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Anmerkung: Das Papyrusfragment ist nur auf einer Seite (Recto) beschrieben. Es handelt sich um die Seite, auf der die vertikalen Fasern oben liegen. Es mag zunächst etwas irritieren, dass die Seite des Textes als „Recto“ bezeichnet wird, bei der die vertikalen Fasern oben liegen. Die Oracular Amuletic Decrees sind generell auf sehr schmalen und zum Teil enorm langen Papyrusstreifen notiert worden. Wie haben die Schreiber diese Streifen hergestellt? Die einfachste Methode ist die, einen schmalen Streifen von einer bereits vorbereiteten Rolle abzuschneiden. Edwards hat bei einer Untersuchung der Klebungen Hinweise auf genau dieses Vorgehen festgestellt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii). So konnte er bei einer Reihe von Texten, Klebungen in regelmäßigen Abständen feststellen, die auf eine vorgefertigte Rolle hindeuten. Allerdings erwähnt er auch, dass es Texte gibt, die unregelmäßige Abstände bei den Klebungen aufweisen bzw. aufzuweisen scheinen (ebd.). Daraus zieht er den Schluss, dass es für die Herstellung der OAD keine festgelegte Methode gab, sondern die Schreiber vielmehr das Material verwendeten, das sie gerade zur Hand hatten; seien es Abschnitte einer Rolle, oder anderweitige Streifen, bzw. eine Kombination aus beidem. Als Beispiel eines zusammengestückelten Papyrus führt er insbesondere Papyrus London BM EA 10320 (L4) an (ebd.). Dieser Papyrus beginnt mit einem Stück auf dem neun Zeilen des Textes erhalten sind, bei dem aber die horizontalen Fasern oben liegen Dieses Stück ist an den Streifen mit vertikalen Fasern angeklebt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27). Genau diesen Papyrus möchte ich allerdings als wichtigen Hinweis dafür benennen, dass die Schreiber in der Regel einen schmalen Streifen von einer vorbereiteten Rolle abgeschnitten haben. Das kurze Stück mit dem anderen Faserverlauf ist doch zweifelsfrei ein sog. Schutzblatt bzw. „protocollon“ zu Beginn einer Papyrusrolle (vgl. Turner, The Terms Recto and Verso, 28–29), das in diesem Fall entgegen der allgemeinen Praxis ebenfalls beschriftet wurde. Die Klebung zeigt zudem deutlich an, dass es sich um das Recto der betreffenden Rolle handeln muss (An dieser Stelle möchte ich Nadine Quenouille für ihre papyrologische Expertise und Einschätzung sehr herzlich danken). Der Schreiber hat also den Streifen von einer neuen Rolle abgeschnitten und dann zur Beschriftung um 90 Grad gedreht. Es handelt sich also papyrologisch um eine „transversa carta“ (Turner, The Terms Recto and Verso, 29; Bülow-Jacobson, in: Oxford Handbook of Papyrology, 21–22), ähnlich wie es bei spätramessidischen Briefen zu beobachten ist (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii [7] mit Verweis auf Černý, LRL, xvii-xx).
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⸢šꜣꜥ⸣-ḫpr: Die Zeichenreste am Ende der Zeile passen gut zu šꜣꜥ, sodass wir mit dem in der folgenden Zeile gut lesbaren ḫpr das Epitheton šꜣꜥ-ḫpr „der zuerst entstanden ist“ (LGG VII, 13c–14b; Lemma-ID 884294: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/884294, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 28.8.2023)) rekonstruieren können. Dieses Epitheton wird zumeist an letzter Stelle der jeweiligen Beschreibung eines Gottes in den Oracular Amuletic Decrees genannt, und so ist es auch in diesem Fall.
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Textverlust: Der Text setzt mit der Vorstellung der orakelgebenden Götter ein. Vermutlich ist vor den beiden Göttern Mut und Chons von Theben-Neferhotep lediglich noch ein weiterer Gott, bei dem es sich eventuell um Amun handeln könnte, genannt. Daher ist davon auszugehen, dass vermutlich nur ein oder zwei Zeilen Text zu Beginn verloren sind. Die erste erhaltene Zeile überliefert lediglich den unteren Teil der Zeichen, so dass die Zeile weitestgehend unleserlich bleibt. Zu Beginn könnte man pꜣ oder eventuell auch pꜣj rekonstruieren, das offenbar folgenden Epitheton bleibt unkenntlich.
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