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bꜣ.w: Zur Konzeption des Begriffs bꜣw s. Borghouts, in: Demarée/Janssen, Gleanings, 1–70; Roeder, in: Dücker/Roeder, Text und Ritual, 189–220; Baum, in: FS Neveu, BdE 145, 2008, 9–31; Roeder, in: Roeder, Das Erzählen in Frühen Hochkulturen, 81–90.
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bꜣ.yt: Der Begriff bꜣ.yt ist in zwei Texten der Oracular Amuletic Decrees (pLondon BM EA 10587 (L6), Vso. 89 und pKairo CG 58035 (C1), Rto. 93) jeweils in der Verbindung bꜣ.yt sn.nw(t) belegt. Posener (in: ZÄS 90, 1963, 99–102) hat überzeugend dargelegt, dass der Begriff in diesen Texten als b(j)ꜣ.yt „Orakel“ (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/54480, 15.02.2024); Wb 1, 440.7–441.11) aufzufassen ist, gegen Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 45 [60] u. 98 [56]), der ihn als „misdeeds“ übersetzte und Caminos (LEM 334 u. 344), der „likeness“ vorschlug.
Die in den Oracular Amuletic Decrees belegte Schreibung ist ungewöhnlich für b(j)ꜣ.yt „Orakel“, doch nicht einzigartig: In der Lehre des Ani (B 20,14) ist diese Schreibung ebenfalls bezeugt, hier zudem durch den Paralleltext (D 5,7) abgesichert, s. Quack, Ani, 108–109 [87]. Des Weiteren begegnet sie im Amunsdekret für Pinudjem (pKairo CG 58033: Golénischeff, Hieratic Papyri (CG 58001–58036), 200.25), im Dekret für Neschons (pKairo CG 58032: Golénischeff, Hieratic Papyri (CG 58001–58036), 175.28) sowie in einem Brief (pSallier IV, Vso. 2.5: Gardiner, LEM 90.7). Die für diesen letzten Beleg von Caminos vorgeschlagene Bedeutung „likeness“ (Caminos, LEM, 334 u. 344) beruht auf einem Missverständnis der Edwardschen Übersetzung der Phrase bꜣ.yt sn.nw(t) mit „similar ? misdeeds“ in den Oracular Amuletic Decrees (HPBM 4, Bd.1, 45 [60]), s. Posener, in: ZÄS 90, 1963, 99–102. Der auf Caminos’ Übersetzung bezogene Eintrag „likeness“ im Neuägyptischen Lexikon (Lesko, Dictionary I, 145) ist somit als obsolet zu betrachten. Dies gilt auch für die beiden Lemmata bꜣj.t im Wörterbuch (Wb 1, 418.2–3), da auch diese Belege als graphische Varianten des Lemmas bjꜣ.yt „Staunenswertes, Wunder, Orakel“ (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/54480 (15.02.2024); Wb 1, 440.7–441.11) aufzufassen sind. -
ḫnw: Der Begriff ḫnw „Abscheuliches“ (Wb 3, 288.19–20; 117510) ist in insgesamt sechs Texten der Oracular Amuletic Decrees (pLondon BM EA 10083 (L1), Rto. x+24; pLondon BM EA 10587 (L6), Vso. 87; pParis Louvre E 8083 (P2), Rto. 8–9; pParis Louvre E 25354 (P3), Rto. 77–78; pKairo CG 58035 (C1), 91; pLondon BM EA 10899 (C2), Rto. 15; pNew York MMA 10.53 (NY), Rto. 55 und pChicago OIM E25622A-D (Ch), 55) bezeugt. Aufgrund des Kontextes ist der Begriff in den Texten eher als „Anklage“ oder möglicherweise auch als „Verleumdung“ zu verstehen, s. Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 44 [58]; vgl. Fischer-Elfert, Altägyptische Zaubersprüche, 108: „Anklage“. Zu dieser Spezialbedeutung, s. Gunn (in: JEA 41, 1955, 89 [iii.3]) in Bezug auf einen Beleg im Dekret der Neschons (pKairo CG 58032, 57; hierat. Tafel JE 46891, 12; pKairo CG 58033, 51); vgl. Groll (in: Egyptological Studies, 29) zu einem Beleg des Verbums (Wb 3, 290.1) auf einem hieratischen Ostrakon (HO, pl. LXXIV, 15). Der Begriff ist in den meisten Fällen (L1, P2, P3 und C1) mit dem sitzenden Mann mit der Hand am Mund (A2) klassifiziert und so sicherlich als mündliche Attacke zu werten. Doch ein Text (L6) klassifiziert den Begriff anders als alle anderen mit der Schlaufe (V8) und einem Semogrammstrich (Z1), so dass man hier davon ausgehen kann, dass tatsächlich eine schriftliche Anklage o.ä. gemeint sein könnte.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Johannes Jüngling, Token ID ICQBk4eROCxQQUAdrns3GA8GPJk <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQBk4eROCxQQUAdrns3GA8GPJk>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQBk4eROCxQQUAdrns3GA8GPJk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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