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Die Kartusche ist stark zerstört. Die ersten beiden Zeichen, die Sonnenscheibe und das wsr-Zeichen, sind noch klar erkennbar. Die anschließenden Zeichenreste, v.a. der über die Zeile hinaus nach oben gehende Strich, passen in Form und Orientierung eigentlich gut zu dem ḫꜥ.w in Zeile 5, wie schon von Gardiner, HPBM III, Plates, Taf. 67 im Kommentar zur Stelle selbst angemerkt. Allerdings zweifelt er ebd. eine dementsprechende Ergänzung an und begründet seine Zweifel damit, dass von Sethnacht nur ein zweites Regierungsjahr belegt sei. Daher ergänzt er die fraglichen Zeichenreste zu einer sitzenden Maat-Figur und den Namen damit zu demjenigen von Ramses III., auch wenn er das für „Extremely doubtful“ hält. Auf diesem Argument wird auch sein Urteil in Gardiner, HPBM III, Text, 119, beruhen, wo er eine Lesung als Thronname Sethnachts für „hardly likely“ hält.
Seine Argumentation jedoch tlw. zu revidieren:
– Die Form der von Gardiner vorgeschlagenenen Maat-Figur wäre sehr ungewöhnlich, egal ob mit oder ohne den senkrechten Strich (?), der diese Gruppe an dieser Stelle durchschneidet (sofern er nicht zu einer früheren Beschreibphase gehört, s.u.). Man könnte überlegen, ob man alternativ Sichel und Sockel über dem Arm rekonstruieren könnte. Aber auch in diesem Fall müsste man eine unübliche Form ansetzen.
– Inzwischen ist zumindest schon ein viertes Regierungsjahr von Sethnacht bekannt (Dodson, Poisoned Legacy, 122 und 123, Abb. 114, mit Verweis auf Boraik, in: Ancient Egypt. The history, people and culture of the Nile valley 51 (9/3), 2009, 24-27 [non vidi]), so dass ein sechstes Jahr immerhin weniger weit entfernt wäre als noch zu Gardiners Zeiten.
– Ergänzt man den Anfang des Namens zu Wsr-ḫꜥ.w-Rꜥw, wie in verso 1,4, würden die beiden Zeilenreste, die Gardiner wohl als Holme der mr-Hacke interpretierte, eher noch zur Gruppe ḫꜥ.w gehören. Das senkrechte Zeichen dahinter, das bei Gardiners Lesung das Schilfblatt wäre, mit dem Jmn.w beginnt, ließe sich auch als Rest des Falken auf Standarte interpretieren. Damit wäre eine Lesung der Zeichenreste im hinteren Teil der Kartusche als [mri̯]-Jmn.w unmöglich. Hinzu kommt, dass auf einer hochaufgelösten Aufnahme des Fragments, die vom BM zur Verfügung gestellt wurde, die Gruppe nach dem senkrechten Zeichen nicht mehr als mn über n identifizierbar ist – allerdings zugegebenermaßen auch nicht als stp, wie in verso 4. Überhaupt lassen sich auf diesem Foto die Zeichen dahinter nicht mehr sicher identifizieren. Man erhält insgesamt den Eindruck, dass in dieser Zeile eine Textkorrektur vorliegt; zu dieser könnten auch die Reste (?) einer senkrechten Linie weiter vorn in der Kartusche gehören, die die Gruppe ḫꜥ.w (?) senkrecht durchschneidet und vielleicht Gardiner dazu geführt hat, hier eine Maat-Figur zu ergänzen.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Elsa Goerschel, Token ID ICQCZ7unyBAbDU3lqtEaHkZNx7E <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQCZ7unyBAbDU3lqtEaHkZNx7E>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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