Token ID ICQDFwOjIItDVUayjqLS0Tg4Du4
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Dieses Versprechen ist leider nicht komplett erhalten. Es handelt sich ganz offensichtlich um Beschreibungen risikoreicher Geburtsszenarien vor denen die Amulettbesitzerin von den Göttern beschützt werden soll. Vergleichbar ist ein Versprechen aus dem pTurin Cat. 1984 (T2), Rto. 113–115: jw=n (r) šdi̯=st r msw(.t) Ḥr.w r msw(.t) ḏꜣ.t r msw(.t) ḥtrj „Wir werden sie vor einer Horus-Geburt (= Frühgeburt?) schützen, vor einer Fehl-/Risikogeburt (?) (und) vor einer Zwillingsgeburt.“ (Blöbaum, in: TLA ICEBE65stGN6CEr9kefuZRc1KF4 mit Kommentaren zum Verständnis der im Text verwendeten Begrifflichkeiten). Im hier vorliegenden Fall ist der Beginn des Satzes verloren, aber vermutlich ist auch hier eine Formulierung wie jw=nn (r) šdi̯=st r zu erwarten. Die Bezeichnungen der Geburtsszenarien sind anders und der zweite Bestandteil vom ersten Element ist leider nicht erhalten.
Das zweite Element ist schwer zu verstehen. Das Verb qnb bedeutet „binden, bändigen“ (Wb 5, 53.1–4; 161330). Koenig (in: BIFAO 118, 2018, 236 [21]) verweist darauf, dass mit qnb inhaltlich das Gegenteil von sfḫ „lösen“ (Wb 4, 116.2–117.5; 133780)ausgedrückt ist, das oft im Zusammenhang mit dem Einleiten einer Geburt verbunden ist, s. Arnette, in: CENIM 10, 2015, 19–21). Er vermutet hier also einen Ausdruck, der das Stagnieren einer Geburt o.ä. ausdrückt und übersetzt: „naissance nouée“ (verknotete Geburt). Ich bin der Meinung, dass hier ebenso wie im folgenden Element (msi̯ n.j ḥtrj ḫꜥr wꜥ), das Zeichen nach msi̯ als n.j, also Genitiv zu deuten ist und würde den Begriff qnb parallel zu ḥtrj als Bezeichnung des Fötus auffassen. Ich würde hier inhaltlich ganz wörtlich bleiben und vermuten, dass es sich um eine Geburt handeln könnte, bei der der Fötus durch die Nabelschnur gefährlich eingeschnürt ist. Die Situation, dass die Nabelschnur sich beispielsweise um den Hals des Kindes legen und es so unter der Geburt zu einem Sauerstoffmangel kommen kann, ist eine gefährliche Situation, durch die das Kind Schaden oder Tot erleiden kann.
Es fällt auf, dass die Zwillingsgeburt auch hier an letzter Stelle genannt ist, und das Risiko noch präziser beschrieben wird durch ḫꜥr wꜥ „wenn einer wütet“. Diese Stelle könnte auf äußere Einflüsse hindeuten, die eine Zwillingsgeburt gefährden könnten, oder aber generell auf die Gefahr, dass einer der beiden Zwillinge die Geburt nicht überstehen könnte, s. Arnette, in BIFAO 117, 2020, 48–49.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anke Blöbaum, Token ID ICQDFwOjIItDVUayjqLS0Tg4Du4 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQDFwOjIItDVUayjqLS0Tg4Du4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQDFwOjIItDVUayjqLS0Tg4Du4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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