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Dieselbe Sentenz erscheint noch ein weiteres Mal in rto 9-10, wobei dort – vermutlich durch den Zeilenumbruch verursacht – das Wort rn ausgefallen ist. Oder darf man in rto 4 qꜣi̯-rn als lexikalisiert auffassen, etwa im Sinne von „hochberühmt“? Dann könnte man das hiesige qꜣi̯-rn und das allein stehende qꜣi̯ in rto 9-10 als Textvarianten auffassen. Strukturell liegt bei diesem Satz – zumindest hier, und infolgedessen wohl auch in rto 9-10 – eher das Ende eines Textabschnitts vor. Denn die in rto 4 hieran anschließende Notiz „zwei Mal (zu rezitieren?)“ wird diesen Textabschnitt/Spruch abschließen.
Die Aussage des Satzes ist jedoch kaum verständlich, nicht zuletzt, weil in rto 4 der vorangehende Text weitgehend zerstört ist und in rto. 9-10 nur eine Liste von Materia magica voranzugehen scheint. Auch in sich selbst wirkt der Satz sehr kryptisch:
– Das Substantiv s.t kann kaum so unvermittelt im Text vorkommen, man erwartet einen Rückbezug auf irgendetwas, d.h. s.t tn o.ä., s. bereits Fischer-Elfert, in: Fs Blumenthal, 87-88. Daher ist weder klar, auf welchen Ort oder welche Stelle sich das Wort bezieht, noch überhaupt, welche Subbedeutung vorliegt. Aufgrund eines fehlenden Rückbezugs interpretiert Fischer-Elfert, a.a.O. s.t versuchsweise und unter Verweis auf die Sargtexte als Schreibfehler für das Suffixpronomen =s.
– Infolge der Unsicherheit bei s.t ist auch unklar, ob die Präposition r lokal zu verstehen ist oder einen Komparativ ausdrückt.
– Unter der hꜣy.t versteht Fischer-Elfert, a.a.O. sowie S. 84, Anm. a ein Portal oder eine Vorhalle (bzw. im Kontext von Felsgräbern des T-Schemas: die vordere Querhalle) sowie eventuell die Decke. Davon abgeleitet, kann hꜣy.t aber auch den Himmel bezeichnen.
– Ebenfalls unklar ist das Bezugswort des Suffixpronomens von tꜣy=s. In rto 4 liegt es zunächst nahe anzunehmen, dass es sich auf die zuvor genannte Göttin Neith bezieht. Das ist in rto 9-10 allerdings kaum möglich, dort kommt eher die „Göttin der sieben Tage des Choiak-Festes“ in Frage. Oder ist das Bezugswort gar keine Person, sondern eine grammatisch feminine Gebäudebezeichnung?
Den vielen Möglichkeiten entsprechend lautet Fischer-Elferts Hauptübersetzung (S. 82): „Erhaben ist der Name/Ruf des Ortes/ihres Ortes(?) an seiner Decke.“ Auf S. 88 bietet er zudem weitere Alternativübersetzungen: „Erhabener ist ihr (der vorweg genannten Göttin Neith) Name als der ihrer Decke/ihres Portals“ sowie „erhaben ist ihr Name an ihrem Portal“. Hiermit könnte, wie er schreibt, auf den architektonischen Kontext des Fundortes des Ostrakons angespielt worden sein. Das heißt: Ist eine Darstellung der Neith (auf S. 87, Anm. f hält Fischer-Elfert es auch für möglich, dass Nut gemeint sein könnte) an der Decke der Kapelle oder des Hypogäums gemeint?
Wenn tatsächlich auf eine Deckendarstellung angespielt wird, lässt sich ferner fragen, ob s.t hier die Konstellationen einer astronomischen Decke meint: „Erhaben ist der Name / die Liste (?) von Konstellation(en) an ihrer Decke“?
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Samuel Huster, Token ID ICQDN5cUpWtBg0CipTEv2bHEaSQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQDN5cUpWtBg0CipTEv2bHEaSQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 20, Web-App-Version 2.3.2, 31.10.2025, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQDN5cUpWtBg0CipTEv2bHEaSQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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