Token ID ICUCGdm1Dgj0HEidqnpE2ritcGE


(One of 2 reading variants of this sentence: #1, >> #2 <<)


    particle
    de
    [in nicht-initialem Hauptsatz]

    Aux.jw.stpr.3sg_(Prep)_Verb
    AUX:stpr


    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.c.]

    (unspecified)
    -3sg.c


    preposition
    de
    [mit Infinitiv]

    (unspecified)
    PREP


    verb_irr
    de
    veranlassen

    Inf.t_Aux.jw
    V\inf


    verb_2-lit
    de
    fassen; packen

    SC.act.ngem.nom.subj
    V\tam.act


    demonstrative_pronoun
    de
    [Dem.Pron. pl.c.]

    (unspecified)
    dem.pl





    ⸢___⸣
     
     

    (unedited)
    (infl. unspecified)


    substantive_masc
    de
    Hirt

    Noun.pl.stabs
    N.m:pl






     
     

     
     
de
Dann veranlasste man, dass diese … (?) die Wachtruppen (oder: Hirten) (?) ergreifen (?).
Author(s): Lutz Popko; with contributions by: AV Wortschatz der ägyptischen Sprache, Jessica Jancziak, Anja Weber (Text file created: before June 2015 (1992–2015), latest changes: 09/29/2025)

Comments
  • Übersetzung unsicher. Spalinger, Transformation, 364 schlägt vor: „And one (= Pharaoh) caused their (?) soldiers (?) be seized“. Änlich Manassa, Great Karnak Inscription of Merneptah, 129: „One caused their scouts(?) to be seized“. Dagegen merkt sie in Manassa, Imagining the Past, 200 an, dass die Klassifizierung mit Buchrolle eher für das Verb „füllen“ statt für „ergreifen“ spricht. Dementsprechend übersetzt sie auf S. 197: „One caused that these be filled with guards“. Allerdings sind Verschreibungen der beiden Verben nicht selten, so dass man dieser Klassifizierung nicht zu viel Gewicht beimessen darf. In beiden Fällen wäre mḥ eine passive Form. Unsicher ist, ob man von einem endungslosen mḥ(.w) ausgehen kann, wofür die Schreibung sprechen würde, oder ob man ein defektives mḥ⟨=w⟩ oder mḥ⟨.tw⟩ ansetzen muss (vgl. die Formen bei Winand, Études de néo-égyptien, 321-323, wobei er die erste der drei Optionen eher anzweifelt). Die Kollokation rḏi̯ mḥ ist bei beiden hier möglichen Verben extrem selten, so dass sich kaum Schlüsse aus anderen Belegstellen ziehen lassen; der einzige auswertbare Beleg stammt aus einem Brief des Pianch an Djehutimes (mḥ: „füllen“) und zeigt ein =tw: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd7HxeKyxOEf7ikYcfzaKkQk, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 15.9.2025).

    Interpretationsschwierigkeiten bereiten die auf mḥ folgenden Satzglieder. Die Zeichen- und Wortreste sprechen zunächst für eine einzige Nominalphrase, bestehend aus Demonstrativ- oder Possessivpronomen und zugehörigem Substantiv. Manassas zweiter Vorschlag, mḥ als „füllen“ zu verstehen, erfordert aber zwei Ergänzungen, nämlich das semantische Objekt (was wird gefüllt) und eine Instrumentalbestimmung (womit wird es gefüllt). Sie löst dieses Problem, indem sie nꜣy zu einem Demonstrativpronomen und zum semantischen Objekt erklärt und die Wächter zur Instrumentalbestimmung; das notwendige m ergänzt sie in der Lücke zwischen diesen beiden Wörtern. Diese Lösung ist jedoch nicht ganz unproblematisch. Denn man fragt sich, ob als Rückverweis wirklich ein Demonstrativpronomen und nicht eher ein schlichtes Personalpronomen zu erwarten ist. Mit einer besonderen Emphase wird man die Verwendung eines Demonstrativpronomens kaum begründen können, denn wenn der Schreiber das Objekt hätte betonen wollen, hätte er wohl eine andere grammatische Konstruktion gewählt.
    Zusätzliche Schwierigkeiten bieten die Zeichenreste hinter nꜣy. Der Rest in der unteren Zeilenhälfte sieht aus wie die horizontalen Pluralstriche. Die Reste darüber sind schwerer zu interpretieren: Spalinger, Transformation, Taf. 3 lässt die Stelle offen; Manassa, Imagining the Past, [331] gibt eine w-Schleife (mit Fragezeichen) an. Auch die Interpretation der Zeichen schwankt: Spalinger, a.a.O., 364 (mit Fragezeichen) und Manassa, Great Karnak Inscription of Merneptah, 128 haben ein Possessivpronomen nꜣy=w vermutet. In Imagining the Past hat Manassa die Reste dagegen anscheinend als Klassifizierung des Demonstrativpronomens nꜣy interpretiert. Tatsächlich hat der Schreiber das Suffixpronomen sonst anders geschrieben, nämlich (𓏲)𓏪. Aber auch Manassas zweite Deutung ist unsicher, denn die Reste über den Pluralstrichen(?) sehen nicht aus wie die w-Schleife. Vielmehr erinnern sie an ein hieratisches Wachtelküken, aber die Schreibung Wachtelküken über Pluralstrichen wäre sehr merkwürdig, umso mehr in einem hieratischen Text.
    Erschwert wird die Rekonstruktion durch die unsichere Länge der Lücke: In der derzeitigen Montage der Fragmente scheinen nur die linke Hälfte der fraglichen Zeichengruppe sowie die rechte Hälfte des ersten Zeichens des anschließenden Wortes zerstört zu sein. Selbst für Manassas Ergänzung eines m nach nꜣy wirkt die schmale Lücke sehr knapp. In den Zeilen 5-7 sowie Zeile 11, der letzten der Kolumne, scheinen die Fragmente direkt aneinander anzupassen. Dennoch wäre am Original zu prüfen, ob die Lücke etwas verbreitert werden kann bzw. muss: In Zeile 11 kleben die beiden Zeichengruppen rechts und links des Risses dermaßen nah aneinander, dass man sich fragt, ob an dieser Stelle die beiden Fragmente nicht ein wenig auseinandergeschoben werden müssten. Der pꜣ-Vogel in Zeile 5, der direkt durch den Riss im Papyrus in zwei Hälfte getrennt wird, ist bei der aktuellen Montage etwas schmaler als der pꜣ-Vogel am Anfang von Zeile 7. In Zeile 8 schließen zudem die beiden Fragmente nicht direkt aneinander an, sondern sind durch einen kleinen Ausbruch des linken Fragments etwas voneinander getrennt; aber ergänzt man die tlw. zerstörten Zeichengruppen rechts und links des Risses um ihre jetzt zerstörten Teile, würden auch sie sich nahzu überlappen. Ob aber ein Auseinanderschieben der Fragmente die Lücke in der hier diskutierten Zeile 3 soweit vergrößern würde, dass man ein komplettes Wort ergänzen kann, ist unklar. Der hier gemachte Vorschlag bleibt daher nur ein Provisorium.

    zꜣw.tj: So mit Manassa. Das fehlende Aleph lässt auch die Option mnj.w: „Hirte“ möglich erscheinen (Vorschlag Quack, E-Mail vom 03.05.2025). Die umfangreichen Zerstörungen erschweren eine Entscheidung.

    Commentary author: Lutz Popko (Data file created: 09/15/2025, latest revision: 09/29/2025)

  • Lesung der Zeile weitgehend mit Manassa, Great Karnak Inscription of Merneptah, 129, Anm. c. und Manassa, Imagining the Past, [331]. In Imagining the Past, 196-197 ergänzt sie die teilweise zerstörte Passage zu nꜣy [m] sꜣw.tyw und schlägt als Übersetzung vor: „One caused that these be filled with guards“. Allerdings passen die Zeichenspuren hinter nꜣy – so unsicher deren Identifizierung auch ist – nicht zu einem m. Außerdem ist fraglich, ob der Schreiber an dieser Stelle wirklich ein Demonstrativpronomen und nicht einfach ein Personalpronomen verwendet hätte, wenn er die von Manassa vermutete Aussage treffen wollte. Allenfalls könnte ein m vor nꜣy ausgefallen sein, wo es lautlich mit nꜣy zusammengefallen sein könnte.

    mḥ: Wie Manassa, Imagining the Past, 200 richtig anmerkt, spricht die Klassifizierung mit Buchrolle eher für das Verb „füllen“ als für „ergreifen“, auch wenn Verschreibungen immer wieder vorkommen. Danach erwartet man das semantische Objekt (wer oder was wird gefüllt) und eine Instrumentalbestimmung (womit wird es gefüllt). Hier folgt aber nur ein substantivischer Ausdruck, der entweder das notwendige Objekt sein muss oder – unter Ergänzung der Präposition m – die Instrumentalbestimmung. Man muss daher wohl eine Ergänzung vornehmen, und am wahrscheinlichsten ist die Annahme, dass ein Suffixpronomen hinter mḥ ausgefallen war. Ein Zusatzproblem ergibt sich dadurch, dass das Verb mḥ nach einer kursorischen Durchsicht der Belege im aktivischen Gebrauch immer „füllen“ meint. Die vom Wb angegebene zweite Bedeutung „voll sein“ scheint eher auf passivische Verwendungen zurückzugehen: „gefüllt sein“ >> „voll sein“. Demzufolge müsste man, wenn man die Personengruppe als Instrumentalbestimmung des Satzes interpretiert, annehmen, dass mḥ hier eine passivische Form ist: „gefüllt sein mit Personen“. Demzufolge müsste man nicht nur ein Suffixpronomen, sondern auch noch eine Passivendung ergänzen: mḥ⟨tw=_⟩.
    Eine alternative Lösung des Problems wäre es, die Konstruktion rḏi̯ NN sḏm(.w): „NN machen, indem er hört“ = „NN hören lassen“ anzusetzen. S. zu ihr ENG, §§342, 435 und 724. In dem Fall kann man mḥ als Stativ und damit passive Form „gefüllt sein“ interpretieren. Bei dieser Interpretation muss das notwendige semantische Objekt schon hinter ḏi̯.t und nicht hinter mḥ ergänzt werden.
    Eine scheinbare weitere Alternative wäre die von Wb 2, 117.14 s.v. mḥ gegebene Bedeutung: „vollzählig sein: vom Heer“. Allerdings führt Wb dafür nur einen einzigen Beleg an: jyi̯.n(=j) mšꜥ mḥ r-ḏr=f: „(mein) Heer kam vollzählig an“, und es ist fraglich, ob eine Aussage *„Man ließ sie/es/ihn vollzählig an ihren Wachtruppen sein“ o.ä. mit rḏi̯ mḥ gebildet worden wäre.

    zꜣw.tj: So mit Manassa. Das fehlende Aleph lässt auch die Option mnj.w$: „Hirte“ möglich erscheinen (Vorschlag Quack, E-Mail vom 03.05.2025). Die umfangreichen Zerstörungen erschweren eine Entscheidung.

    Commentary author: Lutz Popko (Data file created: 08/07/2025, latest revision: 08/07/2025)

(A future release of the TLA web app will also indicate the scope of authors’ comments or annotations, i.e., which parts of the sentence a comment/annotation refers to. For the development plan, see here.)

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(Full citation)
Lutz Popko, with contributions by AV Wortschatz der ägyptischen Sprache, Jessica Jancziak, Anja Weber, Token ID ICUCGdm1Dgj0HEidqnpE2ritcGE <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICUCGdm1Dgj0HEidqnpE2ritcGE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 20, Web app version 2.3.2, 10/31/2025, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICUCGdm1Dgj0HEidqnpE2ritcGE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)