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m(w)t n ẖꜣ.jw nb: Aufgrund des anschließenden Todes durch eine erzene Waffe ist mit ẖꜣ.jw nb vielleicht eher „irgendein Gemetzel“ o.ä. gemeint und nicht „irgendwelche Leichen?“ (Gardiner), „death of any corpse“ (Borghouts), „morte di ogni cadavere“ (Roccati). ẖꜣ.yt, der „Leichenhaufen“, ist ein Kollektivum zu ẖꜣ.t: „Leichnam“, und „einen (großen) Leichenhaufen unter/von ihnen machen“ ist ein häufiger Ausdruck königlicher Siegesrhetorik. Die meisten dieser Stellen könnte man wörtlich eben mit „Leichname, Leichenhaufen“ übersetzen, doch scheint das Wort ẖꜣ.yt in dieser Verbindung dann auch eine metaphorische Bedeutung „Gemetzel, Blutbad“ o.ä. bekommen zu haben.
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m(w)t n jri̯.w m šw(.t): Unbekannte Todesart. Borghouts vermutet hierin den Namen eines Dämons: „death of a being that acts as a shadow“ (Borghouts, Mag. Texts, 5 und 100, Anm. 13). Roccati, Magica Taurinensia, 107 übersetzt infinitivisch: „come morte di fare nell’ombra“. Die Lesung des Substantivs war anfangs unklar: Pleyte/Rossi, Papyrus de Turin, Bd. 1, 153 lesen χnm, d.h. ẖnm, und übersetzen mit „bâtir“, dachten also vielleicht an eine Ableitung von ẖnm: „(ein Bauwerk) bilden, schaffen“ (Wb 3, 382.3). Das ist jedoch unwahrscheinlich: Für die hieratische Form des ẖnm-Kruges in diesem Text s. Zeile Vso. 4,5, und auch der Klassifikator würde gegen diese Übersetzung sprechen. Chabas, in: CRAIBL 19 (1), 1875, 64 mit Anm. 6 schlug zweifelnd vor, das erste Zeichen als Straußenfeder zu lesen, und kam somit zu šw: „Sonnenlicht“. Bezüglich der Interpretation des Satzes wies er darauf hin, dass der ägyptische Tagewählkalender davor warnt, sich am 20. Phamenoth, d.h. im 3. Monat der Peret-Jahreszeit, Tag 20, dem Sonnenlicht auszusetzen. Doch auch hier spricht das Hieratische dagegen, vgl. die Schreibung von šw.t in der – für Pleyte/Rossi (und damit auch Chabas?) – noch unlesbaren Zeile Vso. 2,2. Die Lesung ist wohl relativ sicher der Sonnenschirm, Gardiner Sign-List S35, wenn auch ohne den Ast(?) über dem Stiel, mit dem das Zeichen im Hieratischen des Neuen Reiches geschrieben ist (vgl. Möller, Paläographie II, Nr. 406). Die Schreibung von šw.t ohne t ist ebenfalls ungewöhnlich; der Beleg auf dem Schreibungszettel DZA 29.985.250 ist sicher die vorliegende Stelle. Entscheidet man sich für die Lesung šw.t: „Schatten“, wie es seit Gardiner, DZA 50.144.080 eher getan wird (Dawson, in: Aegyptus 11, 1930, 23 setzt dagegen nur drei Punkte), ist ferner zu klären, welche Bedeutung die Präposition m hat. Gardiner und Roccati interpretieren sie lokal („im“), Borghouts dagegen identifizierend („as“). Die Kollokationen von jri̯ m sind zu vielfältig, um die Möglichkeiten einzugrenzen. Die Ägypter kühlten sich zwar eher „wegen eines Schattes“ (n šw.t) als „im Schatten“ (m šw.t), vgl. die Bemerkungen auf DZA 29.985.280; aber es gibt auch ein paar seltene Belege für m šw.t, Wb 4, 432.9, so dass diese Möglichkeit nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen ist. Vor dem Hintergrund der Vermutung, dass davor verschiedene Todesarten auf Feldzügen genannt sein könnten, sei die Spekulation erlaubt, ob man die Präposition auch direktiv/ablativ verstehen könnte: „aus dem Schatten heraus agieren“, was an den klischeebehafteten „asiatischen“ Feind erinnert, der den Kampftag nicht ankündigt (Lehre für Merikare, § 94) und sich im Gebüsch(?) versteckt (pSallier I, Rto. 7,5) – allerdings ist diese Metapher wohl zu modern gedacht. (Vor demselben Hintergrund wäre es auch verführerisch, gar nicht jri̯ m šw(.t), sondern d{w}m〈.w〉: „Messer, Schwert“ zu lesen: „Tod durch das Messer/Schwert“, s. zum Hieratischen Vso. 3,8. Nur wird der Tod durch „Schneiden“ eben dort schon genannt, und man wüsste auch nicht, wie man die Zeichen danach auflösen sollte, die dann nicht mehr šw(.t) sein könnten, sondern Klassifikatoren sein müssten.)
Bei weiteren inhaltlichen Auswertungen des Textes könnte man auch überlegen, ob sich ein sinnvoller semantischer oder stilistischer Bogen vom m(w)t n ꜥq n Rꜥ in Vso. 2,9 zum hiesigen m(w)t n jri̯ m šw(.t) schlagen lässt. Als letzte Möglichkeit, mit der man dem Schreiber allerdings einen Fehler attestieren müsste, könnte man von einer Verschreibung des Sonnenschirms aus einer Straußenfeder ausgehen, womit man in gewisser Weise zu Chabas’ Idee zurückkehren würde. -
m m(w)t n qrs m m(w)t n tm qrs: „Tod durch Begraben-Werden, Tod durch Nicht-Begraben-Werden“. Die erste der beiden Todesarten meint vielleicht den Tod durch eine nicht ordnungsgemäße Bestattung, da nach ägyptischen Vorstellungen durch eine ordnungsgemäße Bestattung gerade nicht der Tod, sondern das Leben im Jenseits garantiert wird. Dieser letztere Aspekt schwingt dagegen in der zweiten der beiden Todesarten mit: der Tod durch ausbleibende (scil.: ordnungsgemäße) Bestattung. Es ist interessant, dass im Ägyptischen dennoch beide Male derselbe Begriff qrs verwendet und nicht dazwischen differenziert wird.
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m(w)t n ꜥgꜣ.y ist entweder Tod durch Kentern (Gardiner, Dawson, Roccati) oder konkreter durch Ertrinken (Chabas, Borghouts). Das Erstere bedingt nicht zwangsläufig das Zweite, denn beim Kentern könnte man theoretisch auch durch Schiffsteile erschlagen oder von Krokodilen gefressen werden. Dafür, dass dennoch hier die Nuance auf dem „ertrinken“ liegt, spricht zunächst, dass der Tod durch das Krokodil separat genannt ist, und die allgemeinere Bedeutung „kentern“ scheint v.a. dann vorzuliegen, wenn ein Schiff als Patiens genannt wird. Andererseits wird in x+2,2 noch ein Tod durch hrp genannt, bei dem es sich auch um „ertrinken“ handeln könnte, so dass ꜥgꜣ.y eine andere Bedeutung haben müsste. Vgl. hierzu den Kommentar zu hrp. Zu verschiedenen Aspekten des Todes im Wasser s. Quack, in: Lichtenberger et al., Das Mittelmeer und der Tod, 385-433 (ohne Referenz auf pTurin CGT 54050).
Da diese Gruppe von Todesarten mit Gemetzel und Tod durch Waffen beginnt, könnte man die – zugegebenermaßen sehr spekulative – Hypothese aufstellen, dass hier Todesarten im Krieg gemeint sind: der Tod in der offenen Schlacht inklusive dem Zweikampf, der Tod durch nicht ordnungsgemäße oder gänzlich ausbleibende Bestattung, nämlich fernab von Ägypten (vgl. die Furcht des Sinuhe), der Tod bei der Erstürmung einer Stadtmauer und der Tod bei einer Seeschlacht oder im Sturm.
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