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jpw ist mit den gekreuzten Stäben (Gardiner Z9) und dem „schlechten Vogel“ (Gardiner G37) klassifiziert, als wäre es etwas Negatives. Dem Kontext nach übt Isis hier Nachdruck, den Namen zu verraten, den Re bislang nicht preisgegeben hat. Nur ist unsicher, was jpw heißt:
(1) Pleyte, in Pleyte/Rossi, Papyrus de Turin, Bd. 1, 180 sah hierin einen Schreibfehler für jg.w und vermutete eine Variante zu Brugschs jq = ꜣq (dazu Brugsch, Wb I, 128-129 [zu jq] und 17 [zu ꜣq: „verlieren; Verlust“]; heute als „zugrunde gehen, umkommen“ verstanden, Wb 1, 21.11-20). Den fraglichen Satz übersetzt Pleyte, ebd., 176 und 178 mit: „ton nom n’est pas perdu, sur ce que tu as dit à moi, dis (encore) cela à moi et le venin sortira.“
(2) Lefébure, in: ZÄS 21, 1883, 30 übersetzte „ce n’est pas ton nom l’enumeration que tu m’as faite“, dachte also an jp: „berechnen, zählen; erkennen“ (Wb 1, 66.1-20). Dem folgten Roeder, Urkunden zur Religion, 141 („Dein (wirklicher) Name ist nicht aufgezählt unter dem, was du mir gesagt hast.“) und Bresciani, Letteratura e poesia, 241 = Bresciani, Testi religiosi, 68 („Non è il tuo nome l’enumerazione che mi hai fatto.“). Auch Černý, Notebook, MSS 17.153 schrieb über dieses Wort einen Verweis auf koptisch ⲱⲡ, das wiederum auf jp zurückgeht (s. Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, 293).
(3) Gardiner, DZA 50.142.850 vermutete, dass es sich nur um eine ungewöhnliche Graphie des Demonstrativpronomens pw handelt, und er übersetzte: „Nicht ist dein Name unter den [sic; gemeint ist: dem,] das du mir gesagt hast.“ Das sah er später durch die Parallele pChester Beatty XI bestätigt, wo in Rto. 3,7 steht: nn rn=k js ⸮p[w]? ⸢m⸣ nw ḏd=k n=j (Gardiner, HPBM III, Plates, Taf. 65). (NB: In diesem pw-Satz würde die Position des Prädikats von einer Adverbialphrase m nw/nꜣ ḏd=k n=j eingenommen. Zumindest im zweigliedrigen pw-Satz ist das möglich, vgl. Schenkel, Einführung 2012, 145, Anmerkung 2.) Das jp.w von pTurin CGT 54051 erklärte er infolgedessen für „meaningless“, Gardiner, HPBM III, Text, 118. Dem folgen Borghouts, Mag. Texts, 54 („so your name was not among those you mentioned to me“); Wilson, in: ANET, 2nd ed., 13 („Thy name is not really among these“); Piankoff, Litany of Re, 59 („Thy name is not among those that thou has told me.“; seine Übersetzung hängt wesentlich an der von Wilson, s. S. 56, Anm. 56). Auch Roccati, Magica Taurinensia, 166.267-269 („non è certo il tuo nome quel che mi hai detto“) bietet eine Variante davon.
Der Vorschlag von Pleyte ist im Kontext wenig passend, zumal mit dem aktuellen Bedeutungsansatz von ꜣq, und daher wenig wahrscheinlich. Lefébures Ansatz ist vielversprechend, aber wird dadurch problematisch, dass jp normalerweise nicht mit dem schlechten Vogel klassifiziert wird und auch die vorliegende Stelle eine solche individuelle Ausnahmeschreibung nicht erklären würde. Gardiners Ansatz einer Emendation wäre die einfachste Lösung; allerdings ist fraglich, ob sie auch zutreffend ist. Denn man müsste in dem Fall nicht nur das fehlende s von js einfügen, sondern müsste auch hier die merkwürdige Klassifizierung von pw mit schlechtem Vogel erklären. Ob hier doch eine echte Alternative vorliegt, in der der Schreiber an ein Verb(?) jp.w dachte, auch wenn ein solches bislang unbekannt ist? Da dieses unbekannt bleibt, kann auch nichts über die mögliche syntaktische Einbettung gesagt werden. Infrage kämen ein attributiver Gebrauch zu rn=k (das ergäbe einen negierten Adverbialsatz) oder ein prädikativer, d.h. stativischer Gebrauch – für einige wenige Fälle einer Konstruktion nn NP sḏm(.w) s. GEG, § 334 und Allen, Middle Egyptian, § 17.15.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Katharina Stegbauer, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Florence Langermann, Anja Weber, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID WYGORF4AIFHBDC3YIEPQUWIV7E <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/WYGORF4AIFHBDC3YIEPQUWIV7E>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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