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- Laut MedWb 303–304 tritt der fnṯ-Wurm innerhalb des Korpus der medizinischen Texte sowohl in Rezeptüberschriften (Fälle H 196; Bln 19; Ram III B3) als auch in den magisch konnotierten Abschnitten (Fälle L 14; 30; 55) auf und stellt einen Krankheitserreger dar, dessen Behandlung hauptsächlich äußerlich erfolgt. Das Auftreten des Wurms ist laut MedWb 304 §1 zudem regelmäßig im Zusammenhang mit Wasser bzw. nässenden Wunden (jy ẖr mw: „die mit Wasser kommen“) zu bemerken. Von seiner ursprünglichen Bedeutung abgeleitet, kann der fnṯ-Wurm daher auch ein „wurmähnliches Gebilde, das offenbar aus geronnener Flüssigkeit (Eiter o.ä.) besteht“ oder die „wäßrige Absonderung einer Wunde“ umschreiben (MedWb, 303–304 und 741). Auch Leitz, Magical and Medical Papyri, 60, Anm. 81 verweist mit Bezug auf pKöln 3547 III:3 (Kurth, in Kurth-Thissen-Weber, Kölner Äg. Papyri I, 1980, 23 und v.a. 39, n. 102) darauf, dass "Wurm" auch "wurmähnliches Gebilde", hier "Krampfader" bedeuten kann. Vgl. Westendorf, Handbuch Medizin, 400: ein unklarer Krankheitserreger; ein wurmähnliches Gebilde; eine Fliegenmade.
- Die Tatsache, dass etwas Würmer erzeugt, scheint als Zeichen für Unfruchtbarkeit gewertet zu werden. So heißt es in Fall L 14: jr jri̯=[sn] [fnṯ].w nn wn jt m tꜣ r-ḏr=f nn jri̯.t ḥtp.w-nṯr jm=f n nṯr.w: „Wenn [sie fnṯ-Würmer] hervorrufen (wörtl. machen), dann wird es kein Korn im ganzen Land (mehr) geben, dann gibt (es) kein Darbringen von Opfergut davon für die Götter“. Die Entstehung von Maden oder Würmern aus dem mit Urin befeuchteten Stoffgemenge findet allerdings keine inhaltlichen Parallelen in anderen altägyptischen medizinischen Texten.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Anne Herzberg, unter Mitarbeit von Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID YKRCZLNRGND7VPHEW7PMGMJRBU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/YKRCZLNRGND7VPHEW7PMGMJRBU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/YKRCZLNRGND7VPHEW7PMGMJRBU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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