Beschwörung eines bösen Wandelgeistes(Text-ID 56X7N6LZBZFF7AZZWYTSXDOO5Y)
Persistente ID:
56X7N6LZBZFF7AZZWYTSXDOO5Y
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/56X7N6LZBZFF7AZZWYTSXDOO5Y
Datentyp: Text
Schrift: Späthieratisch
Kommentar zur Schrift:
Die Schrift ist schwarz. Der Text wurde nicht besonders sorgfältig aufgetragen. So ist (besonders in der ersten Kolumne) die Zeilenhöhe nicht gleichmäßig und der Schreiber tendierte allgemein dazu, die aufeinanderfolgenden Zeichen stark miteinander zu verbinden, was teilweise zum Verlaufen der Tinte und zur Bildung von Klecksen führte. Die dritte Kolumne erscheint als die am sorgfältigsten verfasste (wenige „Kleckse“ und gleiche Zeilenhöhe), was vielleicht an der Nutzung einer neuen Binse (Kurth – Thissen – Weber 1980, 12–13) oder einem veränderten psychischen und/oder physischen Zustand des Schreibers liegen könnte.
Nicht auf den vorhandenen Photos nachvollziehbar ist die von Kurth anscheinend beobachtete Nutzung der Ligatur zweier Zeichen (Docht und Buchrolle (V28-Y1)), welche an eine Schreibung aus der 19. Dynastie erinnert (dort eher Schlaufe und Buchrolle, Eule und Buchrolle, t und Buchrolle). Dies ließe laut Kurth die Vermutung zu, dass der Schreiber vielleicht mit älteren Schriftsystemen vertraut war, was dann für jemanden aus dem priesterlichen Milieu sprechen würde (Kurth – Thissen – Weber 1980, 13).
Sprache: Egyptien(s) de tradition
Kommentar zur Sprache:
Die Sprache ist Mittelägyptisch, mit wenigen neuägyptischen Einflüssen (Possessivartikel pꜣy=j (Kol. 1.1), tꜣy=f (Kol. 2.1), Negation bn (Kol. 1.1), Umstandssatz jw=j (Kol. 1.1), proklitisches Pronomen tw=j (Kol. 1.1), Definit- und Indefinitartikel (pꜣ/tꜣ/nꜣ passim; wꜥ in Kol. 2.1), Disjunktion rʾ-pw mit neuägyptischem m davor in Kol. 3.6 (Kurth – Thissen – Weber 1980, 15).
Kommentar zur Text-Kategorie:
Magisch
Datierung: 3. Jhdt. v.Chr.
Kommentar zur Datierung:
-
Die Paläographie passt zu Texten aus der 30. Dynastie bis zum 2. Jh. v. Chr., die Orthographie zeigt Merkmale der sog. ptolemäischen Hieroglyphenschrift und im Vokabular finden sich einige Wörter bzw. Wortverwendungen, die ebenfalls den späten Texten angehören. Deshalb datiert Kurth den Text am ehesten in die frühe Ptolemäerzeit (ca. um 300 v. Chr.) (Kurth – Thissen – Weber 1980, 16–21). Er könnte laut Kurth höchstens noch etwas jünger sein (paläographisch bis ins 2. Jh. v. Chr.), aber nicht jünger als die Zeit um Christi Geburt wegen der Verwendung des Pinsels statt des Kalamos. (Kurth – Thissen – Weber 1980, 21). Ungünstig ist die Angabe bei TM, das die Zeit von 30 bis 1 v. Chr. als Römerzeit zu 30 v. Chr. bis 199 AD pauschalisiert und daher „BC 399 – AD 199“ angibt. Die Website der Kölner Papyri gibt „300 v. Chr. (?)“ als Datierung an.
- Ein weiteres Indiz für die Datierung in die frühe Ptolemäerzeit bietet der inhaltlich nahestehende Papyrus München ÄS 5882, der paläo– und orthographisch ebenfalls in diese Zeit gehört (Fischer-Elfert 2015, 256).
Bibliographie
-
– H.-W. Fischer-Elfert, Magika Hieratika in Berlin, Hannover, Heidelberg und München, Ägyptische Orientalische Papyri und Handschriften des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung Berlin 2 (Berlin 2015), 283–290 und 294 (= Tf. 21) [P,*H,*K]
-
– D. Kurth, in: D. Kurth – H.-J. Thissen – M. Weber, Kölner ägyptische Papyri (P. Köln ägypt.) Band 1, Papyrologica Coloniensia 9 (Opladen 1980), 9–53 und Tf. 1–3 [P,T,Ü,K]
-
– G. Vittmann, [Review] Kurth – Thissen – Weber 1980, in: Enchoria 11, 1982, 119-123 [K]
- – https://papyri.uni-koeln.de/stueck/tm101242 (zuletzt geprüft 08.02.2022) [P,K]
Beschreibung
Textparallele in pMünchen ÄS 5882 (Fischer-Elfert, Magika Hieratika, 253-284 und 291-293).
Datensatz-Protokoll
- – P. Dils, Ersteingabe, 05. April 2022 (Hieroglyphenkodierung mit Digitalphotos aus Köln abgeglichen)
Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Lutz Popko, Daniel A. Werning, "Beschwörung eines bösen Wandelgeistes" (Text-ID 56X7N6LZBZFF7AZZWYTSXDOO5Y) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/56X7N6LZBZFF7AZZWYTSXDOO5Y>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/56X7N6LZBZFF7AZZWYTSXDOO5Y, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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