Vso 2.7-3.3: Spruch Q(Text-ID EHMTLY6FEVDHLJTD6H64RS74NQ)
Persistente ID:
EHMTLY6FEVDHLJTD6H64RS74NQ
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/EHMTLY6FEVDHLJTD6H64RS74NQ
Datentyp: Subtext
Schrift: Neuhieratische Buchschrift
Kommentar zur Schrift:
Es lassen sich zwei Schreiberhände differenzieren: Von der ersten stammen Rto 1.1 bis 5.7, von der zweiten alle folgenden Passagen. „Der erste Schreiber […] hat kleine und etwas ungelenke Schriftzüge, der zweite einen größeren und flüssigeren Duktus“ (Yamazaki 2003, 2). Erman 1901, 7 weist zudem auf die „gleichmäßigere Tinte“ des ersten Schreibers hin. Für die einzelnen Überschriften und/oder die Anwendungshinweise werden Rubren verwendet. Der zweite Schreiber fing auf einer neuen Zeile an (Rto 5.8), er fügte einen weiteren Zeilenumbruch am Anfang von Abschnitt R ein (Vso 3.8), aber auch einen überflüssigen gegen Ende von Abschnitt U (von Vso 5.9 zu 6.1).
Kommentar zur Sprache:
Gutes klassisches Mittelägyptisch für alle Sprüche (siehe z.B. das Pseudopartizip ḥri̯.tjw [Spruch M], die Infinitive mit t in sḫr.t [Spruch V], geminiertes šdd.t [Spruch Q], ausgeschriebenes t bei Partizipien feminin [u.a. Spruch B] usw.). Yamazaki 2003, 3 verweist auf einige wenige Neuägyptizismen im Text, namentlich das zwischen die Alternativen gestellte disjunktive rʾ-pw (Rto 8.2, s. dazu Kroeber, Die Neuägyptizismen vor der Amarnazeit, 1970, 54–56) und eine gruppenschriftliche Schreibung von hbu̯ (Rto 3.3). Interessant ist auch eine einmalige ausführliche hieratische Graphie des Konsonanten m (Rto 3.2), die möglicherweise aus einer älteren Vorlage stammt (vgl. ausführliche Versionen des Wachtelkükens Rto 4.3 und öfter).
Kommentar zur Text-Kategorie:
Magisch
Datierung: Amenhotep I. Djeserkare – Amenhotep II. Aacheperure
Kommentar zur Datierung:
- Die Datierung der Niederschrift des Textes beruht einerseits auf der Paläographie, andererseits auf dem Papyrusformat. Erman, Mutter und Kind, 6 erkennt Ähnlichkeiten mit dem Schrifttypus des „Mathematischen Handbuch[s]“ (= mathematischer Papyrus Rhind, Jahr 33 des Hyksos-Königs Apophis), des Papyrus Ebers (enthält einen Kalender aus dem Jahr 9 Amenhoteps I.) und des Papyrus Westcar (keine genaue Datierung) und datiert den Text daher ans Ende der Hyksoszeit bzw. den Beginn des Neuen Reiches. Auch das Papyrusformat passt nach Erman, Mutter und Kind, 5 mit 16 cm Höhe, d.h. die halbe Höhe der vorgenannten Papyri, in dieselbe Zeit (16 bzw. 32 cm sind belegt vom Mittleren Reich bis zum Anfang der 18. Dynastie) (zum Format siehe Černý, Paper and Books, 1952, 15). Möller, Hieratische Papyrus III, 1911 (Vorwort) möchte P. 3027 aus paläographischen Gründen etwas jünger als Erman einstufen und weist ihn der ersten Hälfte der 18. Dynastie zu wegen Ähnlichkeiten mit einer Holztafel aus der Zeit Amenhoteps II., ehemals in der Sammlung Moir Bryce in Edinburgh (Griffith, in: PSBA 30, 1908, 272–275; der Königsname lautet mit Möller ꜥꜣ-ḫpr.w-Rꜥw = Amenhotep II. und nicht Nfr-ḫpr.w-Rꜥw = Amenhotep IV.), heute im Durham Oriental Museum Inv. EG1037 (E-Mail Gillian Ramsay an P. Dils vom 15.01.2018; Eyre, The Use of Documents in Pharaonic Egypt, 2013, 31, Anm. 77). Auch Yamazaki 2003, 2 (mit Tabelle II auf 57–58) identifiziert Zeichenformen auf pBerlin P 3027 mit ähnlichen aus der Zeit Thutmosis' III., Amenhoteps II. und sogar noch später und sie hält deshalb eine etwas jüngere Datierung als die von Erman vorgeschlagene für möglich. Bezüglich des Papyrusformats als Datierungskriterium ist es nicht eindeutig nachweisbar, wann sich die Höhe der Papyrusrollen in literarischen und religiösen Handschriften von 16 bzw. 32 cm auf 18 bzw. 36 cm veränderte (der Verwaltungspapyrus pLouvre E 3226 aus der Zeit Thutmosis' III. hat eine modern beschnittene Blatthöhe von 17 cm, was vielleicht zu einer originalen Blatthöhe von 18 cm passt: Megally, Notions de comptabilité, BdE 72, 1977, 4). Die Sprachstufe (Yamazaki 2003, 3) erlaubt keine genauere chronologische Einordnung der Textverfassung. Lexa 1925, 27 folgt Möller (erste Hälfte der 18. Dynastie, Mitte des 15. Jh. v. Chr.), Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, 1999, 72 übernimmt die Datierung von Erman und präzisiert: "Ende Hyksoszeit – Anfang Neues Reich (um 1550 v. Chr.)".
Bibliographie
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– Erman, Zaubersprüche für Mutter und Kind, 40-41 [T,Ü,K]
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– Möller, Hieratische Papyrus aus den Königlichen Museen zu Berlin. 3. Band, 1911, 31, Tf. XXII [F]
-
– Yamazaki, Zaubersprüche für Mutter und Kind, 42-43, 47 und Tf. 12-13 [*P,T,Ü,K]
- – Lexa, La magie dans l'Égypte antique, Bd. 2, Paris 1925, 31 [Ü]
Hierarchiepfad(e):
Datensatz-Protokoll
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– DigitalHeka, Katharina Stegbauer, Erstbearbeitung, 2006-2008.
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– Billy Böhm, Hieroglypheneingabe, 10.10.2018.
- – Peter Dils, Erweiterung der Metadaten, Eingabekontrolle und Hinzufügung von Anmerkungen, 08.01.2021.
Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Katharina Stegbauer, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Billy Böhm, Anja Weber, Lutz Popko, Daniel A. Werning, "Spruch Q" (Text-ID EHMTLY6FEVDHLJTD6H64RS74NQ) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/EHMTLY6FEVDHLJTD6H64RS74NQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/EHMTLY6FEVDHLJTD6H64RS74NQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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