Recto, Schlangenspruch(Text-ID RAHWAFY7TBE23L3PBDHNZLWVPM)
Persistente ID:
RAHWAFY7TBE23L3PBDHNZLWVPM
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/RAHWAFY7TBE23L3PBDHNZLWVPM
Datentyp: Text
Schrift: Neuhieratisch
Sprache: literarisches Neuägyptisch
Kommentar zur Sprache:
Die magischen Sprüche des Rectos und Versos enthalten Abschnitte, die Mittelägyptisch sind (vor allem die Gliedervergottung), andere sind eine Mischung aus mittelägyptischen (Negationen mit nn) und zahlreichen neuägyptischen Konstruktionen (Präfigierte Imperative und Partizipien, Konjunktiv, Futur-3 mit Auslassung der Präposition r, Präsens-1 ohne ḥr vor dem Infinitiv, Definitartikel und Proklitisches Pronomen, Negation bn in Nominalsätzen), die für ein „néo-égyptien mixte“, „néo-égyptien partiel“, „Medio-Neuägyptisch“ oder frühes Neuägyptisch sprechen. Außerdem gibt es neuägyptische Orthographien (z.B. die Partikel mk) sowie zahlreiche Fehler (wie bspw. Auslassungen von Wörtern oder Falschsetzungen von Determinativen) (Massart 1957, 184–185).
Kommentar zur Text-Kategorie:
Magischer Text gegen Schlangengift
Datierung: Ramses III. Usermaatre-Meriamun
Kommentar zur Datierung:
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Der im stark beschädigten Kolophon des Schlangenspruchs genannte „[Anführer der Medjai] der Nekropolenverwaltung“ von Theben namens Monthmose ist vom 6. Regierungsjahr Sethosʼ II. bis zum 1. Regierungsjahr Ramsesʼ V. oder VI. belegt (Gutgesell 1983, 235–236; Gabler 2012, 82, 94). Massart kannte Monthmose vor allem aus dem „Turin Strike Papyrus“ (Papyrus Turin Cat. 1880) aus den Regierungsjahren 29 und 30 Ramsesʼ III. Unter Berücksichtigung der Verwaltungsnotizen auf dem Verso (siehe unten) datierte Massart diese Textkopie des Schlangenspruchs ans Ende der Regierungszeit Ramsesʼ III. oder den Beginn der Regierung Ramsesʼ IV. (Massart 1957, 173).
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Einen Terminus ante quem liefern die Verwaltungsnotizen aus den Regierungsjahren 3 und 6, die meistens der Regierungszeit Ramsesʼ IV. zugerechnet werden (z.B. Massart 1957, 173; Kitchen 1983, 133, 143; Helck 2002, 387, 398-399), weil die genannten Personen ab oder nach Ramses III. noch in anderen Texten belegt sind (Gutgesell 1983, 235–236). Drei Notizen vom dritten Sommermonat des Jahres 6 (Kol. 1, 3 und 4) gehören eindeutig zusammen, aber unklar ist, ob die Notiz vom dritten Überschwemmungsmonat des Jahres 3 (Kol. 2) dieselbe Regierung betrifft und ob es in beiden Fällen zwangsläufig Ramses IV. sein muss (siehe Gutgesell 1983, 284, Anm. 3: der Schreiber Pa-nefer-em-Djedu in „J. 3 Ra.VI?“; Davies, 2018, 71: „year 6 of Ramesses IV(?)“; 364: „one of the successors of Ramesses III“). Vielleicht kann die noch ausstehende Untersuchung der Verso-Notizen auf Papyrus Turin CGT 54063 die Datierungsfrage unter Ramses IV. (7 Regierungsjahre), Ramses V. (4 Regierungsjahre) oder Ramses VI. (7 Regierungsjahre) klären.
- Auch das Datum der Niederschrift des Schlangenspruchs ist nicht endgültig geklärt. Während die letzte Kolumne der Vorderseite (Kolophon von Monthmose) 7 bis 8 cm nach Zeilenanfang gerade durchgeschnitten wurde, passt Kolumne 1 der Rückseite (Jahr 6) sich genau diesem Rand an, d.h. möglicherweise wurde die Rückseite erst verwendet, nachdem von der Vorderseite schon ein Stück abgeschnitten worden war, m.a.W. der Text auf der Vorderseite nicht länger genutzt wurde. Es wäre erstaunlich, wenn der Schlangentext erst am Ende der Regierung Ramsesʼ III. (32 Regierungsjahre) kopiert worden wäre und dann schon wenige Jahre später für Verwaltungsnotizen herhalten musste. Da Monthmose ab dem 6. Regierungsjahr Sethosʼ II. als Chef der Medjai belegt ist, könnte er die Kopie des Schlangentextes schon viel früher als am Ende der Regierung Ramsesʼ III. in Auftrag gegeben haben, d.h. am Ende der 19. oder in den ersten Jahren der 20. Dynastie. Außerdem fragt sich Pestman, ob der Name Monthmose im Kolophon zum ursprünglichen Abschluss des Textes gehört, oder eine spätere Änderung/Hinzufügung am Text ist (Pestman 1982, 170 Anm. 19). Solche Fälle sind bekannt und falls dies hier zutreffen sollte, wäre es ein weiterer Hinweis für eine Niederschrift in der späte(re) 19. Dynastie.
Bibliographie
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– Adhémar Massart, The Egyptian Geneva Papyrus MAH 15274, in: MDAIK 15, 1957, S. 172-185, Taf. XXIV – XXXVIII [H,T,Ü]
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– A. Manisali, in: SAK 32, 2004, 301-309 [Ü, K, nur Kol. 2.7-3.9]
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– K. Stegbauer, Magie als Waffe gegen Schlangen in der ägyptischen Bronzezeit (Borsdorf 2015), 291–301 (Spruch 52) [U,Ü,K]
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– A. Manisali, Imitate but innovate, oder: Eine Götterbedrohung mit hymnischer Struktur in Papyrus Genf MAH 15247, in: SAK 32, 2004, 301-309 [K]
- – vgl. Quack, Dekane und Gliedervergottung, in: Jahrbuch für Antike und Christentum 38, 1995, 107-109 [Ü nach pChester Beatty VII, Vso 2.5-5.6]
Hierarchiepfad(e):
Beschreibung
Möglicherweise ist der unpublizierte Papyrus Turin CGT 54063 der Anfang derselben Rolle. Außerdem konnte Roccati im Jahr 1981 aus vielen Fragmenten Papyrus Turin CGT 54064 rekonstruieren, der den gleichen Schlangenspruch wie der auf dem Genfer Papyrus enthält, allerdings über einer größeren Länge erhalten und mit einem abweichenden, mehr verderbten Überlieferungsstrang.
Datensatz-Protokoll
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– Katharina Stegbauer, DigitalHeka, Ersteingabe 2006
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– Billy Böhm, Hieroglypheneingabe, 08.08.2018
- – Peter Dils, Erweiterung der Metadaten, Eingabekontrolle und Überarbeitung gemäß Stegbauer 2015, 19.07.2019
Hieroglyphen ohne Anordnung (d.h. rein sequentiell) eingegeben: Nein
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Katharina Stegbauer, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Lutz Popko, Billy Böhm, Daniel A. Werning, "Recto, Schlangenspruch" (Text-ID RAHWAFY7TBE23L3PBDHNZLWVPM) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/RAHWAFY7TBE23L3PBDHNZLWVPM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/RAHWAFY7TBE23L3PBDHNZLWVPM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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