ḥḏ(Lemma-ID 112360)
Hieroglyphische Schreibung: 𓌉𓅬
Persistente ID:
112360
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/112360
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
6
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
2494 v.Chr.
bis
2181 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 3, 210.9
- Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 369
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(Vollzitation)"ḥḏ" (Lemma-ID 112360) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/112360>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, Amr El Hawary, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/112360, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
ḥḏ: Eine weiße Gans, wahrscheinlich die Hausgans, eine domestizierte Graugans. Kommt in den Geflügeldarstellungen des Alten Reiches gemeinsam mit rʾ-Gans und ṯrp-Gans (u.a. Ti, Kagemni, Raemka [Saqqara, Mariette D3, heute New York MMA], Spd-ḥtp [Saqqara, Mariette D15, jetzt Berlin 14642: Harpur, in: MDAIK 42, 1986, 63, 65]), auch mit der sr-Gans statt der rʾ-Gans (LD II, 74b) vor und ist gleich groß wie diese. Sie wird auch mit denen genudelt (mit der ṯrp-Gans in Ti, Kagemni: Boessneck, Tierwelt, Abb. 168 unten). Daneben gibt es die Gans rʾ-ḥḏ, die im Grab des Sechem-anch-Ptah hinter rʾ-Gans, ḥm.t-Gans, ṯrp-Blässgans und vor smn-Nilgans abgebildet ist (Badawy, Tombs of Iteti, Sekhem'ankh-Ptah and Kaemnofert at Giza, 19 und Tf. 20-2). Im Grab des Ptahschepses ist die Reihenfolge ṯ(rp) (x2), rʾ-ḥḏ, ḥm.t, [...] und [sm]n (Verner, Abusir I. Mastaba of Ptahshepses, 77 [Farbgebung] 78-79, Nr. 102-106, 161-162, 228-229, Photo 67-68 und Tf. 40; besseres Photo bei Montet, Scènes de la vie privée, Tf. 11.1 zwischen S. 120 und 121). Abweichend von den übrigen Gänsen (dunkles gelb mit weißem Bauch) ist die rʾ-ḥḏ-Gans blass hellblau gemalt. Wahrscheinlich ist ḥḏ nur die abgekürzte Bezeichnung von rʾ-ḥḏ (so Montet, Scènes de la vie privée, 143; Boessneck, Tierwelt, 89). Im Tebtynis-Onomasticon pCarlsberg 180.9+PSI I 76a, Fragm. O 2.17 ist ḥḏ tatsächlich eine ander Bezeichnung (ky-ḏd) für die rʾ-Gans (Osing, Hieratische Papyri aus Tebtynis, 125). Brugsch, Hierogl.-dem. Wb. 3, 1868, 1019 schreibt s.v. ḥet': "'der weisse' sc. Vogel, Bezeichnung einer besonderen Vogel (Gans? Ente?) Art". Ohne das in diesem Falle explizit zu erwähnen, beruft Brugsch sich sicherlich auf Dr. med. Theodor Bilharz, um ḥḏ als eine besondere Gänse- oder Entenart zu identifizieren. Mariette, Mastabas, 146 spricht von "une oie". Schäfer, in: Wreszinski, Atlas III, 173 zu Tf. 83.C, der sich auf die Expertise des Zoologen Max Hilzheimer berufen konnte (s. Atlas III, Vorwort), nennt den ḥḏ-Vogel auf dem Relief Berlin 14642 eine "Gans". Vandier, Manuel d'archéologie égyptienne, V, 403 möchte, der Etymologie von ḥḏ entsprechend, "Oie blanche" übersetzen. Boessneck, Tierwelt, 89 meint, dass weiße Vögel zwar auch bei den Wildgänsen vorkommen, allerdings nur sehr selten, dass die weißen Gänse daher domestizierte/gezüchtete Hausgänse sein werden, die aus wilden Graugänsen hervorgegangen sind. Deshalb übersetzt Osing die ḥḏ-Gans als "'weiße' Gans (= Hausgans?)" (Osing, Hieratische Papyri aus Tebtynis, 125). Weil aus dem Tebtynis-Onomasticon möglicherweise hervorgeht, dass die rʾ-Gans keine Graugans, sondern eine Saatgans sein könnte, findet sich s.v. rʾ-ḥḏ bei Hannig, Ägyptisches Wörterbuch, I, 699 {17533}: "e. Gans, (e. *Saatgans)". Für Mahmoud, Die wirtschaftliche Bedeutung der Vögel, 56-58 ist die Identifizierung der genauen Anser-Art "bis jetzt nicht gelungen".
P. Dils (Artikel verfasst im Okt. 2018)
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen