sw.t(Lemma-ID 129610)

Hieroglyphische Schreibung: 𓇓𓏏𓏤𓆰𓏥


Persistente ID: 129610
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/129610


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (fem.)


Übersetzung

de
[Binse (auch als Symbol für O.Äg.)]
en
sedge plant
fr
[jonc (également comme symbole pour la Haute-Égypte)]

Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 2345 v.Chr. bis 200 n.Chr.

Schreibungen im TLA-Textkorpus:

 Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin


𓇑𓏏𓏤𓆰𓏥 | 1× N.f:sg ( 1 )
𓇓 | 1× N.f:sg ( 1 )
𓇓𓏏𓈖𓆰 | 1× N.f:sg ( 1 )
𓇓𓏏𓈖𓆰𓏥︀ | 3× N.f:pl ( 1, 2, 3 ) | 2× N.f:sg ( 1, 2 )
𓇓𓏏𓈖𓇋𓇋𓏲𓆰𓏥︀ | 1× N.f:pl ( 1 )
𓇓𓏏𓍢 | 1× N.f:sg:stpr ( 1 )
𓇓𓏏𓏤 | 3× N.f:sg ( 1, 2, 3 )
𓇓𓏏𓏤𓆰𓏥 | 7× N.f:sg ( 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 ) | 1× N.f:sg:stc ( 1 )
𓇓𓏏𓏤𓆰𓏥︀ | 8× N.f:sg ( 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 )
𓇓𓏏𓏤𓏥︀𓆰𓏥︀ | 1× N.f:sg ( 1 )
𓇓𓏤𓏏𓆰 | 1× N.f:sg ( 1 )
𓇗𓏏𓏤𓆰𓏥 | 1× N.f:sg ( 1 )

[]𓆰[] | 1× N.f:sg ( 1 )
𓇓M59var𓏥 | 1× N.f:sg ( 1 )
𓇓𓏏𓈖Ff100𓆰𓏥︀ | 1× N.f:sg ( 1 )

Bibliographie

  • Wb 4, 58.7-59.2
  • Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 459
  • Wilson, Ptol. Lexikon, 814


Digitale Verweise

Alt-TLA 129610
Coptic Dictionary Online C3302 C3303
Projet Karnak 726
Digitalisiertes Zettelarchiv 129610

Kommentare

Zur Schreibung nsw:

Die sw.t-Pflanze kann ab dem Neuen Reich auch nsw geschrieben werden, als hinge der Name mit dem Wort für „König“ zusammen. Solche Schreibungen finden sich bspw. in den Late Egyptian Miscellanies, hier konkret in pAnastasi IV, Rto. 8,12 (GLEM, 43,16; NB: diese Stelle ist für Sethe, in: ZÄS 49, 1911, 20-21 ein Beleg für die Lesung des so geschriebenen Königstitels als sw.t) = pLansing, Rto. 11,6 (GLEM, 110,5) = oTurin CGT 57106, Rto. 2 (López, Ostraca ieratici N. 57093-57319, Taf. 55+55a). Auch in der nicht identischen, aber ähnlichen Warenliste des pChester Beatty V, Rto. 8,4 erscheint die Pflanze in dieser Schreibung. Außerhalb der Miscellanies kommen solche Schreibungen bspw. in pTurin CGT 54051 (= pTurin Cat. 1993), rto 5,11 und – aus späterer Zeit – pFlorenz PSI inv. I 72, x+6,29 vor.
Den Beleg in pChester Beatty V übersetzt Gardiner, HPBM III, Text, 49 unkommentiert, wenn auch mit Fragenzeichen, als „reed (?)“, d.h. er geht von der sw.t-Binse aus. Auch CLEM, 166, Anm. zu Anast. IV, 8,12 vermutet hierin eine Schreibung für sw.t: „reed (?)“, findet es aber „strange, however, that the same faulty writing should recur“ in pLansing und pChester Beatty V. Während die Güterlisten von pAnastasi IV und pLansing (sowie oTurin CGT 57106) identisch sind (auch in der Schreibung: 𓇓𓏏𓈖𓆰𓏫) und demzufolge theoretisch auf ein und dieselbe, fehlerhafte Vorlage zurückgehen könnten, ist die Liste von pChester Beatty eine andere (auch graphisch: 𓇓𓏏𓈖𓇋𓇋𓏲𓆰𓏫) und stellt daher tatsächlich einen echten zweiten Beleg für diese Schreibung dar.
Schließlich kommt diese Pflanze noch ein weiteres Mal auf pChester Beatty XI in einem anderen magischen Spruch vor, nämlich in Fragment E, rto. 3 (Gardiner, HPBM III, Plates, Taf. 66). Dort soll der Spruch über der nsw-Pflanze (geschrieben wie in pAnastasi IV und Parallelen) gesprochen werden, die zu sieben Knoten gedreht wurde. In diesem Fall hat Gardiner, HPBM III, Text, 119 die fragliche Bezeichnung mit „rushes“ übersetzt. Vermutlich hatte er aber ebenfalls sw.t im Sinn; und dass er es nicht, wie in pChester Beatty V, mit „reeds“ übersetzte, dürfte wohl nur daran liegen, dass er dort die Übersetzung „rushes“ für das auf nsw folgende šw.w: „Heu, Binsengras“ verwendet hatte. Jedenfalls hat Charpentier, Recueil, Nr. 921 all diese Schreibungen als Belege für die sw.t-Binse aufgefasst.
Auch der Beleg in pTurin CGT 54051 untermauert – trotz gewisser Probleme mit der Stelle (s. den Kommentar dort) – eine Identifizierung der nsw geschriebenen Pflanze mit der sw.t-Binse. Die Parallele pWilbour 47.218.138, x+8,8 schreibt an dieser Stelle mꜣt.t n.t sw.t, Goyon, Prophylaxie, 47-48 und Taf. 8. Dieselbe Pflanzenbezeichnung, meist nur sw.t, aber einmal auch nsw geschrieben, kommt mehrfach auch im magischen pBudapest 51.1961 vor.
Das Einzige, was man über mꜣt.t n.t sw.t erfährt, ist, dass es wohl fasriger Natur ist, weil es sich zu Knoten drehen lässt, und vielleicht auch, dass man damit Feuer anzünden kann. Kákosy, in: Acta Antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae 19, 1971, 164, Anm. v = in: Kákosy, Selected Papers (StudAeg 7), 244, Anm., v bespricht verschiedene Möglichkeiten der Identifizierung im pBudapest und kommt zu dem Ergebnis, dass es (1) entweder eine Verschreibung für mꜣ.t{t} n.t sw.t und damit ein weiterer Beleg für den bislang nur einmal, im Rezept Eb 270, genannten Pflanzenteil mꜣ.t sw.t: „Halm der sw.t-Binse“ (DrogWb, 211-212) ist; oder (2) dass die Lesung mꜣt.t: „Sellerie“ korrekt ist, dann aber sw.t nicht die sw.t-Binse sein kann, sondern etwas anderes bezeichnen muss. Goyon, a.a.O., 48 entscheidet sich im Grunde für Kákosys erste Option und verweist auf mꜣt.t n jdḥ in Edfou VI, 29.9, wo sich mꜣt.t also auf Papyrus und nicht Schilf beziehe und dort die „inflorescences de la touffe de papyrus“ bezeichne. Dementsprechend übersetzt er auf S. 47 das mꜣt.t n.t sw.t des pWilbour mit „des inflorescences de roseau“. Allerdings bezeichnet jdḥ nicht den Papyrus, sondern die Papyrusmarschen, also das Sumpfgebiet des Deltas (Wilson, Ptol. Lexikon, 128-129), und die angeführte Stelle spricht nicht gegen die übliche Auffassung. Im Gegenteil sieht Kurth, Edfou VI, 50, Anm. 3 in dieser Stelle sogar eine Bestätigung der Identifizierung von mꜣt.t mit Sellerie, weil dieser „auch im Sumpf wächst“.

Literatur:
– R.A. Caminos, Late-Egyptian Miscellanies, Brown Egyptological Studies 1 (London 1954).
– G. Charpentier, Recueil de matériaux épigraphiques relatifs à la botanique de l’Égypte antique (Paris 1981).
– A.H. Gardiner, Hieratic Papyri in the British Museum. Third Series: Chester Beatty Gift. Bd. 2. Plates, (London 1935).
– A.H. Gardiner, Hieratic Papyri in the British Museum. Third Series: Chester Beatty Gift. Bd. 1. Text, (London 1935).
– J.-C. Goyon, Le recueil de prophylaxie contre les agressions des animaux venimeux du Musée de Brooklyn. Papyrus Wilbour 47.218.138, Studien zur spätägyptischen Religion 5 (Wiesbaden 2012).
– H. Grapow, H. von Deines, Wörterbuch der ägyptischen Drogennamen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter VI (Berlin 1959).
– L. Kákosy, Ein magischer Papyrus des Kunsthistorischen Museums in Budapest, in: Acta Antiqua Academiae Scientiarum Hungaricae 19, 1971, 159-177.
– L. Kákosy, Selected Papers (1956-73), Studia Aegyptiaca 7 (Budapest 1981).
– Kurth, DieterBehrmann, Almuth, et al., Edfou VI, Die Inschriften des Tempels von Edfu: Abteilung I Übersetzungen 3 (Gladbeck 2014).
– J. López, Ostraca ieratici. N. 57093 – 57319, Catalogo del Museo Egizio di Torino, serie seconda - collezioni III.2 (Milano 1980).
– K. Sethe, Das Wort für König von Oberägypten, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 49, 1911, 15-34.
– P. Wilson, A Ptolemaic Lexikon. A Lexicographical Study of the Texts in the Temple of Edfu, Orientalia Lovaniensia Analecta 78 (Leuven 1997).

L. Popko, 05. September 2023.

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Simon D. Schweitzer, Lisa Seelau, Annik Wüthrich
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 27.09.2024

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"sw.t" (Lemma-ID 129610) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/129610>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, Lisa Seelau, Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
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