šmšm.t(Lemma-ID 155110)

Verifiziert

Hieroglyphische Schreibung: 𓈙𓅓𓈙𓅓𓏏𓆰𓏥


Persistente ID: 155110
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/155110


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (fem.)


Übersetzung

de [Pflanze]

en hemp


Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 2375 v.Chr. bis 1077 v.Chr.


Bibliographie

  • Wb 4, 488.3-5
  • DrogWb 493
  • Manniche, Herbal, 82 f.
  • vgl. Germer, Flora, 23


Digitale Verweise

Alt-TLA 155110
Digitalisiertes Zettelarchiv 155110

Kommentare

šmšm.t: WCN 155110. Essbare und zweifellos faserige Pflanze, aus der ꜥqꜣ-Seile geknüpft (ṯꜣz) werden. Eine detaillierte Darstellung eines Blattes (gefiedert oder doppelt gefiedert) findet sich als Determinativ zum Wort šmšm.t in der Pyramide von Unas (in PT Spruch 319 = Sethe, Pyr., I, § 514a: Allen, New Concordance of the Pyramid Texts, III, 2013; Piankoff, The Pyramid of Unas, Taf. 2). Wb. 4, 488.3-4 beschränkt sich auf die Bedeutungsangabe „eine Pflanze“.
Die gängigsten Deutungsversuche sind „Sesam“ (Sesamum indicum) (in der frühen Ägyptologie seit Brugsch) und „Hanf“ (Cannabis sativa) (seit Dawson, in: JEA 20, 1934, 44-45 (Nr. 11); DrogWb 493). Ersteres passt nicht zu einer Pflanze, aus der Seile hergestellt werden und ist bislang nicht für das pharaonische Ägypten durch Pflanzenreste belegt, Zweiteres passt nicht zu der Blattform im Unas-Text und ist bislang ebenfalls nicht für das pharaonische Ägypten durch Pflanzenreste belegt.
Germer, Untersuchung über Arzneimittelpflanzen, 198-199, Charpentier, Recueil, 678-679 § 1114; Germer, Handbuch der altägyptischen Heilpflanzen, 132-133.
Koemoth, in: SAK 24, 1997, 149 hält die im Opferritual einer Totenliturgie des Neuen Reiches genannten Pflanzen zꜣr.t, ḫzꜣy.t, šzp.t und šmšm.t für wahrscheinlich saisonales Gemüse, das auf Böden, die gerade von der sich zurückziehenden Überschwemmung freigegeben worden waren, kultiviert wurde. Für šmšm.t schreibt er (S. 149, anm. 12): „Quant à la plante fibreuse šmšm.t, elle était peut-être mâchée avant d’être recrachée“.
Hannig, HWB, 891 unterscheidet zwischen der šmšm.t-Pflanze: „*Niederliegender Krähenfuss, Coronopus squamatus“ {33016-33018} (diese in PT Spruch 319 = Sethe, Pyr., I, § 514a) und der šmšm-Pflanze: „eine Pflanze (*Gras, *Melone)“ {33015}. Letzteres steht nicht in den beiden großen Belegwörterbüchern für Altes Reich bis Zweite Zwischenzeit. Ob Ersteres (Coronopus squamatus = Lepidium coronopus, eine Kressenart) auf die Blattform bei Unas basiert?
Birch, Dictionary of Hieroglyphics, 1867, 569 hat šmšm.t als „rope of straw“ nach PT 319 in der Version von Bakenrenef (LD III, Taf. 262.c, links von der Tür, Kol. 2-3) gedeutet. Brugsch, Hierogl.-demot. Wb. 4, 1868, 1392 erkennt eine essbare und medizinisch verwendete Pflanze, die für ihn kopt. ⲥⲉⲙⲥⲏⲙ, ⲥⲩⲥⲁⲙⲉⲛ (Crum, CD, 340b) und arab. Simsim entspricht und daher die Sesam-Pflanze ist. Heute wird ⲥⲉⲙⲥⲏⲙ, ⲥⲓⲥⲁⲙⲉⲛ, ⲥⲓⲙⲥⲓⲙ als semitisches Lehnwort eingestuft (Černý, CED, 153; Vycichl, DELC, 189). Loret, Flore pharaonique, 2. Aufl., 1892, 57 kann sich vorstellen, dass šmšm.t ein Lehnwort für sesam ist, während das genuin ägyptische Wort ⲟⲕⲉ (Crum, DG, 254b), zurückgehend auf demot. ꜣqj, ꜣky, sei (Černý, CED, 121 und vgl. 210; Westendorf, HKWB, 140; vgl. Vycichl, DELC, 231 s.v. ⲟⲩⲟⲕⲓ mit einer Ableitung von wgꜣ). Černý, CED, 121 führt ⲟⲕⲉ und demot. ꜣqj, ꜣky noch zurück auf hierogl. jkꜣ. Keimer, Gartenpflanzen I, 135 lehnt den Zusammenhang zwischen šmšm.t und Sesamum indicum ohne weitere Begründung ab (vielleicht, weil er Sesam = ⲥⲉⲙⲥⲏⲙ als jüngeres Lehnwort einstuft).

P. Dils, April 2022

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen; Datensatz erstellt: 11.11.2022, letzte Revision: 11.11.2022


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Simon D. Schweitzer
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 01.06.2020
Redaktionsstatus: Verifiziert

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"šmšm.t" (Lemma-ID 155110) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/155110>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
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