mn.t(Lemma ID 69780)
Hieroglyphic spelling: 𓏠𓈖𓏏𓅨
Persistent ID:
69780
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/69780
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (fem.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
25
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
2494 BCE
to
30 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 2, 68.2-4
-
FCD 107
-
Lesko, Dictionary I, 216
-
Wilson, Ptol. Lexikon, 438
-
KoptHWb 24
- LÄ V, 754
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"mn.t" (Lemma ID 69780) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/69780>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Annik Wüthrich, Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/69780, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
Das Nomen für "Schwalbe" ist von mnw.t/mn(w).t: "Turteltaube" zu unterscheiden. Beide haben laut Hermann dieselbe Etymologie, aber unterschiedliche Vokalisation (Hermann, in: Fs Grapow, 120, Anm. 1: *mānet für Schwalbe, *emnāu̯et bzw. *emnāi̯et für Taube; Osing, NB, II, 455 rekonstruiert *mḗ/un.˘t für die Schwalbe). Champollion, Dictionnaire, 235 listet nur mn.t, das er unter Verweis auf (B) ⲃⲉⲛⲓ, ⲃⲉⲛⲛⲓ und auf bildlichen Darstellungen im "rituel funéraire" (gemeint ist Totenbuch, Kap. 86) als "hirondelle" identifiziert. Die Bedeutung von (S) ⲃⲏⲛⲉ, ⲃⲏⲛⲛⲉ (Crum, CD, 40a: "swallow"; Westendorf, KHWB, 24: "Schwalbe") ist abgesichert durch die Äquivalenzen griech. χελιδών und arab. sunūna(t) (السنونو) in einer Pariser Scala. Allerdings ist das koptische Wort ein Maskulinum, der altägyptische Vorläufer ein Femininum. Birch, Dictionary, 435 trägt unter der Schreibung mn.t sowohl "swallow" als auch "pigeon" ein, ersteres mit Verweis auf Champollion, letzteres nach einer Opferspeisenliste in LD II, 44.b (Gisa, Grab Lepsius 95 des Ḫwi̯-w(j)-wr = PM III²/1, 254-255). Dass differenziert werden muß zwischen mn.t: "Schwalbe" in Tb. 86 und mnw.t: "Turteltaube" in den Geflügeldarstellungen des Alten Reiches, findet sich spätestens bei Lepsius, Aelteste Texte des Todtenbuchs, Berlin 1867, 51, Anm. 1. Brugsch, Hierogl.-dem. Wb. 2, 1868, 642 und 6, 1880, 559 scheint allerdings die Bedeutung "Schwalbe" (oder die Existenz eines fast gleichen Lemmas) abzulehnen: "eine zu Opfern viel verwendete Taubenart (wilde Taube?), nicht 'hirundo'". Wb. 2, 68.2-4 erkennt mn.t: "die Schwalbe" und Wb. 2, 79.3-4 mnw.t: "die Taube", wobei mny.t (Wb. 2, 77) als Schreibung von mnw.t identifiziert wird. Gardiner, AEO II, 257*, Nr. C3, l. 3 beschwert sich darüber, dass Wb. 2 zwar richtig zwischen mn.t: "swallow" und mnw.t, Var. mny.t: "pigeon" unterscheidet, dann aber die Belegstellen teilweise falsch zuordnet und die Orthographien mnj und mnj.t nicht berücksichtigt. Auf dem funerären Papyrus des Pa-neb-en-Kemet-necht (21. Dyn.) sind zwei Schwalben mit der Orthographie mnj.t versehen (Abb. 173 bei Houlihan, Birds of Ancient Egypt, 122), während mnj.t in Opfergabenlisten eher die Turteltaube sein wird (so Gardiner, AEO II, 257*). Die Bezeichnung mn.t umfasste unterschiedliche Arten von Schwalben (eng. "swallow" und "martin"), eventuell auch Mauersegler (Apus apus, franz. martinet) und Seeschwalben. Houlihan, Birds of Ancient Egypt, 121-125 mit Abb. 172, 173, 175 und 176 identifiziert die Schwalbe im Totenbuch von Maiherperi (Tb 86) als Hirundo rupestris (Crag Martin, Felsenschwalbe, hirondelle de rochers) oder Hirundo obsoleta (Pale Crag Martin, Wüstenschwalbe, hirondelle du désert), während er andere mn.t-Vögel auf dem Totenbuch des Ani und auf einer Stele von Deir el-Medina als Hirundo rustica (Swallow, Rauchschwalbe/Hausschwalbe/Gabelschwalbe, hirondelle rustique) bestimmt und die Schwalbenhieroglyphe G36 bei Delichon urbica (House Martin, Mehlschwalbe/Stadtschwalbe/Kirchschwalbe, hirondelle de fenêtre) thematisiert. Laut Vernus kommen neben Schwalben auch Mauersegler in Betracht (Vernus & Yoyotte, Bestiaire des Pharaons, 383-385: hirondelle, martinet). Altägyptisch mn.t entwickelt sich zu demotisch bny und koptisch (S) ⲃⲏⲛⲉ. Für den Lautübergang m zu b in der Nähe von n (mn.t zu ⲃⲏⲛⲉ) siehe Fecht, Wortakzent, 230, Nachtrag zu § 428, Anm. 598. Vernus vermutet, dass in der demotischen Erzählung "Die Schwalbe bny und das Meer" keine Schwalbe, sondern eine Seeschwalbe (Sternida), genauer "une sterne naine" (Sternula albifrons, Zwergseeschwalbe) gemeint ist (Vernus & Yoyotte, Bestiaire des Pharaons, 385).
P. Dils (Artikel verfasst im Okt. 2018)
Commentary author: Strukturen und Transformationen