njꜣjꜣ(Lemma-ID 79950)
Hieroglyphische Schreibung: 𓈖𓇋𓄿𓇋𓄿𓆰𓏥
Persistente ID:
79950
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/79950
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
27
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
1818 v.Chr.
bis
324 n.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 2, 202.6
-
DrogWb 293 ff.
-
Westendorf, Handbuch Medizin, 501
- Germer, Handbuch, 81 f.
Digitale Verweise
Kommentare
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)"njꜣjꜣ" (Lemma-ID 79950) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/79950>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/79950, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
njꜣjꜣ: Schon Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 27a vergleicht mit arabisch نعنع, d.h. eigentlich نعناع, und gab als Bedeutung mentha an. Offenbar dem folgend, nimmt auch Joachim, Papyros Ebers, passim an, dass hiermit eine Minze, speziell die Pfefferminze, gemeint ist. Keine sprachlichen, sondern kontextuelle Argument für eine Gleichsetzung mit Minze liefert Long, in: Fs Gutbub, 145-159, der hierin die „Polei-Minze/Flohkraut“ (Mentha pulegium) oder „une menthe sauvage proche du pouliot“ (S. 157) sieht. Als Argumente dienen ihm die verschiedenen Gebrauchsweisen, die auf eine anthelminthische, atmungserleichternde und beruhigende Wirkung hinweisen, und die dafürsprechen, dass die Pflanze ein Geruchsträger ist. Sein Hauptargument für die Identifizierung ist die Verwendung in gynäkologischen Texten (manchmal als alleiniges Mittel), etwa zur Geburtserleichterung. Diese Gebrauchsweisen vergleicht er mit hippokratischen Texten zu Uterusbeschwerden, in denen er 10 Pflanzen verwendet vorfindet, davon zwei häufiger, und er diskutiert mögliche Ähnlichkeiten zwischen diesen Pflanzen und der njꜣjꜣ-Pflanze im Anwendungs- und Wirkspektrum. Die meisten Übereinstimmungen findet er bei der Pflanze, die im Griechischen γλήχων genannt wird und hinter der man i.d.R. die Polei-Minze vermutet (aber der griechische Name scheint auch gelegentlich für Katzenminze oder Origanum Dictamnus gebraucht zu werden, vgl. den entsprechenden Eintrag bei LSJ, http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0057%3Aalphabetic+letter%3D*g%3Aentry+group%3D19%3Aentry%3Dglh%2Fxwn). Außerdem bespricht Long eine mögliche etymologische Verwandtschaft des ägyptischen Wortes njꜣjꜣ mit dem arabischen Wort für Minze: „Nana“. Aufrère, L’univers mineral, 253-254, Anm. g (nicht in: Fs Gutbub, 253-254, wie Germer, Handbuch, 82 und 299 angibt) bekräftigt Longs Identifizierungsvorschlag, v.a. wegen der Geruchswirkung der Pflanze. Germer, a.a.O., 81 und 298 erwähnt Longs und Aufrères Identifizierungsvorschlag, ohne zu dessen Tragfähigkeit Stellung zu beziehen.
DrogWb, 294 hält die Pflanze dagegen für nicht identifiziert.
L. Popko, 30. Januar 2020.
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen