ntš(Lemma-ID 90110)

Hieroglyphische Schreibung: 𓈖𓏏𓈙𓏲𓏴𓂻𓏪


Persistente ID: 90110
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/90110


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv


Übersetzung

de
Ohnmachtszustand (o. Ä.)
en
state of unconsciousness (or similar)

Bezeugung im TLA-Textkorpus

Keine Belege im TLA-Textkorpus


Bibliographie

  • Wb 2, 357.1


Digitale Verweise

Alt-TLA 90110

Kommentare

ntš: Ein nur in pCairo JE 52000 belegtes Hapax legomenon. Weill, in: Fs Champollion, 656 transliteriert die Klassifikatoren als Kreuz und laufende Beinchen über Pluralstrichen und übersetzt ebd. mit „ceux qui barbotent“. In der zugehörigen Anm. h auf Seite 658 gibt er an, dass er das Wort als Beleg für ntš: „éclabousser“ sehe (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/90100, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 4.1.2024)). Das Kreuz und die laufenden Beinchen erklärt er damit, dass man hier wohl an „éclabousser dans la fange, en marchant“ denken sollte. An dasselbe Wort denkt auch Rogers, in: Mora Riudavets et al., Current research in Egyptology 2019, 188: „those who dabble“. Beide vermuten, dass der Sprecher unter diesen Personen entstehe oder in diesen Personenkreis gerate, d.h. sie denken bei der Präposition in ḫpr m ntš.w am ehesten an Wb 3, 261.15-18: „zu (einer Person x) werden“ oder an Wb 3, 262.5: „an einen Ort geraten“.
Wb hat dagegen dieses Wort ntš.w als eigenes Lemma aufgenommen (Wb 2, 357.1; die Datierung „Sp[ätzeit]“, die Wb diesem und anderen Wörtern aus diesem Text gibt, ist irreführend) und vermutet „Ohnmachtszustand o.ä.“.
Es müsste allerdings am Original geprüft werden, ob Weills Lesung des Wortendes korrekt ist. Der kleine Haken, den er vermutlich als hinteren Fuß der laufenden Beinchen interpretierte, ist vielleicht nur das Ende des k-Korbes des anschließenden jnk. Infolgedessen könnte sich fragen, ob statt laufenden Beinchen über Pluralstrichen vielleicht eher der schlagende Mann zu lesen wäre, auch wenn das, was dann die Fußpartie wäre, einen Haken zu viel besitzt (sofern das nicht ein falscher Eindruck des Fotos ist). Das würde Weills Vorschlag, hierin nur einen weiteren Beleg für ntš: „besprengen“ zu sehen, weiter unterstützen. Dieses Verb wird nämlich oft mit dem schlagenden Mann klassifiziert. In anderen frühen Texten, wie dem pEbers, stehen zwar davor meist noch drei Wasserlinien. Eine Klassifizierung mit Kreuz und schlagendem Mann – also wie hier – findet sich dann aber bspw. im ramessidenzeitlichen pBerlin P 3038, https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcAUZTYDvcFO0I9uiYNATUgfWY.

Literatur:
– J. Rogers, The Demon-Deity Maga. Geographical Variation and Chronological Transformation in Ancient Egyptian Demonology, in: P. Mora Riudavets, et al. (Hrsg.), Current research in Egyptology 2019. Proceedings of the Twentieth Annual Symposium, University of Alcalá, 17-21 June 2019 (Oxford 2021), 183-203.
– R. Weill, Un recueil magique du début du Nouvel Empire, in: Anon. (Hrsg.), Recueil d’études égyptologiques: dédiées à la mémoire de Jean-François Champollion à l’occasion du centenaire de la lettre à M. Dacier relative à l’alphabet des hiéroglyphes phonétiques, lue à l’Académie des inscriptions et belles-lettres le 27 septembre 1822, Bibliothèque de l’École des hautes études, Sciences historiques et philologiques 234 (Paris 1922), 651-671.

L. Popko, 27. Mai 2024

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Andrea Sinclair, Simon D. Schweitzer
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 23.04.2024
Redaktionsstatus: Inaktiv

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(Vollzitation)
"ntš" (Lemma-ID 90110) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/90110>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Andrea Sinclair, Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
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