Horusstele des Osorkon (Brooklyn Museum 57.21.2)(Objekt-ID D7PP6MZTFRDADHZ6XEBZCU5TPI)


Persistente ID: D7PP6MZTFRDADHZ6XEBZCU5TPI
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/D7PP6MZTFRDADHZ6XEBZCU5TPI


Datentyp: Objekt


Material: Marmor

Maße (H×B(×T)): 7.8+x × 8.8 × 5.4 cm


Zustand: fragmentarisch

Kommentar zur Materialität

  • „Marmor“ (so Homepage Brooklyn Museum); “hard, crystalline green stone, possibly a marble” (Jacquet-Gordon, 54, Anm. 2)


  • Fundort

    • (unbekannt)
      Kommentar zu diesem Ort: Nichts ist über die Herkunft bekannt, aber die Tatsache, dass eine Horusstele aus der Zeit von Osorkon I. mit der gleichen Textüberlieferung in Atfih gefunden worden ist, könnte zu der Vermutung führen, dass auch diese Horusstele vielleicht aus der Gegend von Atfih stammen könnte.


Aktueller Ort

  • The Brooklyn Museum
    Inventarnummer(n): 57.21.2
    Ist an diesem Ort: Ja
    Kommentar zu diesem Ort:
    Anonyme Schenkung aus dem Jahr 1957.

Kommentar zur Datierung:

  • Die Datierung beruht auf eine vorhandene Königskartusche „Osorkon“ im Text sowie auf textgeschichtlichen, stemmatischen Überlegungen. Jacquet-Gordon, 54 benutzt den Königsnamen „Osorkon“ in der letzten Zeile der Inschrift, um zu behaupten, dass die Stele „was originally made for one of the four kings named Osorkon of Dynasties XXII and XXIII (between 950 and 730 B.C.). Es gab mehrere Könige mit dem Namen Osorkon in der 22. und 23. Dynastie und die Schreibung ist nicht ausführlich genug, um den betreffenden König zu bestimmen. Außerdem ist die Inschriftzeile unvollständig und zunächst nur unsicher zu ergänzen. Vielleicht ist der König tatsächlich Subjekt oder Objekt des Satzes, vielleicht ist der Name auch Teil einer genealogischen Angabe (so Gutekunst 1995, 253, Anm. 590) oder sogar Teil eines Gebäude– oder Siedlungsnamens. Mutmaßlich ist das Objekt zeitgenössisch mit den Osorkons der 22.–23. Dynastie (ca. 925–715 v. Chr.), es könnte natürlich auch etwas jünger sein, sofern der Name in einer Geneaologie oder einem Gebäudenamen verwendet wäre. Gutekunst (1995, 249 und 253) vermerkt, dass die Textvarianten von Horusstelenspruch B auf der Brooklyner Stele 57.21.2 zu sehr von einer eindeutig identifizierten Gruppe von „frühen“ Textvertretern aus der 19./20. Dynastie und der 22.–23. Dynastie abweichen, um dazugerechnet werden zu können. Er schließt nicht aus, dass diese Stele erst ganz ans Ende der Dritten Zwischenzeit (Ende seiner textgeschichtlichen „Frühphase“) oder sogar schon in seine textgeschichtliche „Mittelphase“, d.h. in die 25. oder 26. Dynastie gehört. Sternberg-El Hotabi (1999, I, 79 Anm. 50) möchte hingegen eine Datierung in die 22.–23. Dynastie beibehalten, weil die Textvarianten von Horusstelenspruch B auch nicht der textgeschichtlichen „Mittelphase“ zugerechnet werden können, so dass sie von einer eigenständigen, nur hier belegten Textvariante für die 22.–23. Dynastie ausgeht. Sie ordnet diese nur teilweise erhaltene Horusstele in ihre typologische „Frühphase II (21.-25. Dynastie)“ in ihrem „Stelentypus II (‚unterägyptischer‘ Typus)“ ein. Eine von El-Tonnsy im Jahr 2012 publizierte Horusstele aus Atfih (El-Tonnsy, in: ASAE 86, 2012, 157-177) ist einwandfrei in die Zeit Osorkons I. datiert und zeigt die gleichen Textvarianten wie auf der Horusstele von Brooklyn. Außerdem erlaubt diese Horusstele die unsicheren Lesungen der Osorkon-Zeile zu beseitigen, sodass vieles dafür spricht, dass die Brooklyner Stele ebenfalls in die Zeit Osorkons I. zu datieren ist.


Beschreibung

  • Untere Hälfte oder unteres Drittel eines Horuscippus von mittelmäßiger Qualität. (Nimmt man Horusstele Brüssel E 8660 als Vergleichsobjekt – Sternberg-El Hotabi 1999, I, 77-79 setzt beide in den gleichen Typus –, wäre ca. 2/5 erhalten und man bekäme eine ursprüngliche Höhe von ca. 19 bis 20 cm.) Erhalten sind die Unterschenkel und Füße eines frontal dargestellten, nackten Horuskindes. Es steht auf den Köpfen von zwei Krokodilen, die einander zugewandt sind, und hält einen Löwen in der linken, eine Oryxantilope in der rechten Hand. Die übrigen Tiere, die er einst hielt, fehlen heute, ebenso die Oberschenkel und der Oberkörper des Kindgottes sowie der Beskopf. Die Stele ist seitlich vollständig. Es gibt keine seitliche Einrahmung: Falls das Kind einmal von einem Nefertemsymbol und einem Falken auf einem Papyrusstängel flankiert gewesen ist, dann nur als kleine Reliefdarstellungen zu beiden Seiten des Oberkörpers. Der Sockel sowie die Schmalseiten sind unbeschriftet. Auf der Rückseite sind die unteren 6 Zeilen eines hieroglyphsichen Textes erhalten.


Besitzer: König


Bibliographie

  • – Helen Jacquet-Gordon, Two Stelae of Horus-on-the-Crocodiles, in: The Brooklyn Museum Annual 7, 1965-1966, 53-64 (https://www.jstor.org/stable/26457343) (hier: 54, 56-58, 62, Figs. 3-4 und 7) [*P,*F,K]
  • – Wilfried Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss., Trier 1995, 249, 253, 333 [K]
  • – Sternberg-El Hotabi 1999: Heike Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I: Textband, 75, 78-79, 85-86; Teil II: Materialsammlung, 72 [K]
  • https://www.brooklynmuseum.org/opencollection/objects/72834 [K]


Datensatz-Protokoll

  • – Peter Dils, 27. Juni 2023: Ersteingabe


Autor:innen: Peter Dils
Datensatz erstellt: 27.06.2023, letzte Revision: 19.07.2023
Redaktionsstatus: Verifiziert

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, "Horusstele des Osorkon (Brooklyn Museum 57.21.2)" (Objekt-ID D7PP6MZTFRDADHZ6XEBZCU5TPI) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/D7PP6MZTFRDADHZ6XEBZCU5TPI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/D7PP6MZTFRDADHZ6XEBZCU5TPI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)