pBrooklyn 47.218.48+85(Objekt-ID I54R2HMBUJCB5EFI4SPDJP775Y)
Persistente ID:
I54R2HMBUJCB5EFI4SPDJP775Y
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/I54R2HMBUJCB5EFI4SPDJP775Y
Datentyp: Objekt
Weitere Bezeichnungen / Übersetzungen
-
Traité d’ophiologie
Objekttyp: Schriftrolle
Material: Papyrus
Maße (H×B(×T)): 54+ × 175+ cm
Zustand: fragmentarisch
Kommentar zur Materialität
- Es handelt sich um zwei zusammengehörige, aber getrennt verkaufte Papyrusfragmente (Westendorf 1999, 51). Das obere Fragment (pBrooklyn 47.218.48) ist 1,47 m lang und 27 cm hoch. Der dazugehörige untere Teil (pBrooklyn 47.218.85) misst 1,75 m in der Länge und 27 cm in der Höhe. Der Längenunterschied von 28 cm ergibt sich aus der Tatsache, dass der Anfang des oberen Fragments nicht erhalten ist. Insgesamt besteht der Text aus 12 Blättern, wobei der Abstand zwischen den jeweiligen Blattklebungen rund 16 cm beträgt. Eine Textseite besteht aus zwei geklebten Papyrusblättern von 32,5 cm Länge. Eine Seite weist 25–29 Textzeilen auf. Die Rückseite des Papyrus ist unbeschriftet.
-
Fundort
-
(unbekannt)
Kommentar zu diesem Ort: Die exakten Fund- und Herkunftsumstände des zusammengehörigen Konvoluts der Brooklyner Papyri sind nicht bekannt bzw. nicht überliefert. S. Sauneron äußerte die Vermutung, dass sie aus einem Tempelarchiv stammen: „Although their place of origin is not yet known, we can now assume that most of these papyri came from the same source, undoubtedly a vase containing the scientific and religious archives of a temple or a sanatorium.“ (Sauneron 1968–1969, 109). Auf der Grundlage der internen textlichen Verweise auf Götter und Rituale, die mit Heliopolis und Memphis in Verbindung stehen, vermuten S. Sauneron und J.-C. Goyon eine lokale Zuordnung zum Tempelarchiv von Heliopolis (Sauneron 1970, VIII–IX; Goyon 1972, 13–16).
U. Verhoeven-van Elsbergen beobachtet bei ihrer paläographischen Untersuchung zum Papyrus Brooklyn 47.218.48 und 85, dass einige Zeichenformen, wie z.B. Gardiner T28, ausschließlich in der Region zwischen Abydos und Memphis belegt sind (Verhoeven-van Elsbergen 2001, 305), was den Herkunftsradius des Papyrus zumindest einschränkt und S. Saunerons Vermutung bekräftigt.
J. F. Quack äußert sich hinsichtlich einer Herkunft des Konvoluts der Brooklyner Papyri dagegen wie folgt: „Die angenommene Herkunft des Fundkomplexes aus Heliopolis stützt sich auf keinerlei positive Indizien, heliopolitanische Theologie in den religiösen Texten ist in der Spätzeit in ganz Ägypten verbreitet. Vor allem würden die Erhaltungsbedingungen in Heliopolis kaum den Fund derart vollständiger Rollen erlauben. Dagegen ist bekannt, daß Wilbour viel Material in Elephantine angekauft hat; gerade die medizinischen Texte würden auch gut zu den nachweislich in Elephantine gefundenen Papyri (heute in Berlin) passen.“ (Hoffmann – Quack 2007, 361, Anm. a). Zu den spätzeitlichen medizinischen Papyri, die auf der Insel Elephantine zutage gefördert wurden, siehe z.B. den Papyrus Rubensohn (Westendorf 1974, 247, 254).
-
Aktueller Ort
-
The Brooklyn Museum
Inventarnummer(n): 47.218.48 , 47.218.85
Ist an diesem Ort: Ja
Kommentar zu diesem Ort:
pBrooklyn 47.218.48 ist die obere Hälfte der Rolle, pBrooklyn 47.218.85 die untere Hälfte.
Datierung: 26. Dynastie
Kommentar zur Datierung:
-
G. Burkard konstatiert, dass die Brooklyner Papyri aus einem Zeitraum um 1080–400 v. Chr. stammen, wobei die Mehrzahl in das 8.–7. Jh. v. Chr. zu datieren sei (Burkard 1980, 98). Über die Elephantine-Papyri sagt er aus, dass sie in der Hauptsache aus dem 9.–6. Jh. v. Chr. stammen (Burkard 1980, 96, 98). U. Verhoeven-van Elsbergen listet einige Papyri des Brooklyner Konvoluts auf, deren Datierung auf paläographischen Vergleichen beruht. Sie decken einen Zeitraum von der 22. Dynastie bis zum Anfang der Ptolemäerzeit ab (9.–4. Jh. v. Chr.) (Verhoeven-van Elsbergen 2001, 19).
- S. Sauneron datierte den Papyrus 47.218.48 und 85 zunächst in die Zeit um das Ende der 30. Dynastie und an den Anfang der Ptolemäerzeit. Auf der Grundlage einer paläographischen Untersuchung von 50 Einzelzeichen bemerkte er die größtmögliche paläographische Nähe zum pBremner-Rhind sowie dem pBerlin 3008. Die von U. Verhoeven-van Elsbergen durchgeführten paläographischen Untersuchungen zur späthieratischen Buchschrift führten zu einer Neudatierung des Papyrus in die 2. Hälfte der 26. Dynastie (Leitz 1996, 382; Verhoeven-van Elsbergen 2001, 306). U. Verhoeven-van Elsbergens Arbeit konnte aufzeigen, dass die Mehrzahl der Einzelzeichen und Hieratogramme aus der Zeit der letzten Hälfte der 26. Dynastie stammen und demgegenüber lediglich vier Zeichenformen aus ptolemäischer Zeit sind (Verhoeven-van Elsbergen 2001, 305–306).
Bibliographie
-
– S. Sauneron, Un traité egyptien d’ophiologie. Papyrus du Brooklyn Museum Nos 47.218.48 et 85, Bibliothèque Générale 11 (Le Caire 1989) [*P,*T,*Ü,*K,*B].
-
– Rezensionen:
-
St. Quirke, in: JEA 83, 1997. S. 243-245.
-
H.-W. Fischer-Elfert, in: Enchoria 18 (1991), 229-234 [*P [Kolumne 4].
-
G. Vittmann, in: WZKM 81 (1991), 237-241.
-
– T. Bardinet, Les papyrus médicaux de l’Égypte pharaonique, Penser le médecine (Paris 1995), 523-546 [Ü,K].
-
– C. Leitz, Die Schlangennamen in den ägyptischen und griechischen Giftbüchern, Akademie der Wissenschaften und der Literatur: Abhandlungen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse 6 (Stuttgart 1997) [Ü,K (nur Teil 1)].
-
– K. Stegbauer, Das Brooklyner Schlangenbuch, in: B. Janowski – D. Schwemer (Hrsg.), Texte zur Heilkunde, TUAT N.F. 5 (Gütersloh 2010), 274-298 [Ü]
-
– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, HdO I.36 (Leiden 1999), 51-53, 251-275 [Ü (nur Teil 2),K,B]
-
#Zusatzliteratur zu Findspot und Date:
-
– G. Burkard, Bibliotheken im alten Ägypten. Überlegungen zur Methodik ihres Nachweises und Übersicht zum Stand der Forschung, in: Bibliothek: Forschung und Praxis 4 (2), 1980, 79-115
-
– J.-C. Goyon, Confirmation du pouvoir royal au nouvel an [Brooklyn Museum Papyrus 47.218.50], BdÉ 52 (Le Caire 1972).
-
– F. Hoffmann, J.F. Quack, Anthologie der demotischen Literatur, EQÄ 4 (Berlin, Münster 2007).
-
– S. Sauneron, The Wilbour Papyri in Brooklyn. A Progress Report, in: The Brooklyn Museum Annual 10, 1968-1969, 109-113.
-
– S. Sauneron, Le papyrus magique illustré de Brooklyn. Brooklyn Museum 47.218.156, Wilbour Monographs 3 (Brooklyn 1970).
-
– U. Verhoeven, Untersuchungen zur späthieratischen Buchschrift, OLA 99 (Leuven 2001).
- – W. Westendorf, Papyrus Berlin 10456. Ein Fragment des wiederentdeckten medizinischen Papyrus Rubensohn, in: Anon. (Hrsg.), Festschrift zum 150jährigen Bestehen des Berliner Ägyptischen Museums, Staatliche Museen zu Berlin. Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung 8 (Berlin 1974), 247-254.
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Frank Feder, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Peter Dils, "pBrooklyn 47.218.48+85" (Objekt-ID I54R2HMBUJCB5EFI4SPDJP775Y) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/I54R2HMBUJCB5EFI4SPDJP775Y>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/I54R2HMBUJCB5EFI4SPDJP775Y, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Kommentieren Sie den Inhalt dieser Seite
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern. Ihr Kommentar wird an das TLA-Team zur Bearbeitung übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutz-Erklärung.
Teile diese Seite
Beachten Sie, dass, wenn Sie Social Media-Buttons (z.b. X, Facebook) nutzen, Daten an die entsprechenden Services übermittelt werden. Details entnehmen Sie den Datenschutzrichtlinien des entsprechenden Angebots.
Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern.
Falls Sie kein e-Mail-Programm auf Ihrem Endgerät installiert haben, verfassen Sie bitte händisch eine e-Mail unter Angabe der Lemma-ID/Link, Token-ID/Link (oder Satz-ID/Link), Art des Fehlers an: tla-web@bbaw.de.