Satz ID IBUBd48I6DgX6kzFtWMWuTkhQOY






    5.16
     
     

     
     

    substantive_masc
    de Diagnostik; Heilkunde

    Noun.sg.stc
    N.m:sg:stc

    substantive_masc
    de Bruch (eines Knochens)

    (unspecified)
    N.m:sg

    preposition
    de in

    (unspecified)
    PREP

    substantive_fem
    de [Bezeichnung der inneren Nase]

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

de (Titel:) Erfahrungswissen über einen ḥsb-Bruch in der šty.t-Kammer seiner Nase.

Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 05.07.2021)

Kommentare
  • - ḥsb: wird normalerweise für einen einfachen, glatten Bruch verwendet, während sḏ für einen Splitterbruch steht. Trotzdem identifizieren Sanchez & Meltzer, 114 und 117 den Bruch von Fall 12 als einen komplexen Bruch (comminuted fracture), bei dem nicht nur das Nasenbein, sondern auch die weiteren umliegenden Knochen und Knorpel betroffen sind. Die Definition eines ḥsb-Bruchs wäre daher vielleicht zu präzisieren.
    - šty.t n.t fnḏ: wird in Glosse A von Fall 12 (Kol. 5.20-21) erklärt. Breasted, Surgical Papyrus, 248 identifiziert den Bruch als einen Bruch des Nasenbeins, aber die Verwendung des Begriffs šty.t durch die Ägypter weist darauf hin, daß sie den Bereich des Nasenbeins als eine Kammer ansahen. Deshalb wird sich šty.t auf den gesamten durch Knochen gestützen Bereich der Nase beziehen. Schon Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 34 spricht von "den Nasenknochen" (im Pl.) und "der innere Teil der Nase". Für Grapow, Anatomie, 38 ist die šty.t-Kammer der Nase das "Naseninnere". Grundriß IV/2, 145, Anm. zu Sm Fall 12, Anm. 1 umschreibt šty.t als "das von den knöchernen Teilen der Nase umschlossene Naseninnere, die 'Nasenhöhle'". Die Erklärung bei Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 52, Anm. 1: "der von den Nasenflügeln umschlossene Raum, d.h. das Naseninnere" ist teilweise irreführend, denn der Nasenflügelbereich wäre der Nasenvorraum. Weeks, Anatomical Knowledge, 34 nimmt an, daß die drei Nasengänge (meatus nasi superior, medius und inferior) gemeint sind. Für Brawanski, in: SAK 35, 2006, 53 ist die Kammer der Nase der hintere, knöcherne Teil der Nase, während der Pfeiler der Nase (jwn n fnḏ) der vordere, knorpelige Teil ist. Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 117 schreiben, daß das doppelte Nasenbein und deren Verbindung mit den beiden Nasenflächen des Oberkiefers (facies nasalis maxillae) einen Bogen ("arch") oder ein Gewölbe ("vault") für den oberen Teil der Nase bilden, daher von den Ägyptern als eine Art Kammer betrachtet wurden. Breasted, Surgical Papyrus, 248 hat sich einen Augenblick überlegt, ob sich die Kammer der Nase auf die Stirnhöhle (sinus frontalis) beziehen könnte, aber er lehnt diese Möglichkeit ab, denn die Behandlungsinstruktionen weisen eindeutig auf einen Nasenbruch hin und sprechen daher gegen die Stirnhöhle. Trotzdem fragt sich Stephan, Altägyptische Medizin, 2011, 109, ob beim "Bruch der Kammer" entweder an eine Fraktur der conchae nasi zu denken ist, oder ob mit der Kammer der Nase die Stirnhöhle gemeint sein könnte. šty.t n.t fnḏ wird in Wb. IV, 556.5 separat von der Wurzel štꜣ: "geheim sein" und von šṯy.t: "Heiligtum des Sokar; Grab; Unterwelt" ohne Übersetzung mit der Bedeutungsangabe "als Bez. der inneren Nase" aufgelistet. Breasted, Surgical Papyrus, 248 erkennt in šty.t (n.t fnḏ) dasselbe Wort wie im Sokarheiligtum. Grapow, Anatomie, 38 übersetzt mit "(geheime) Kammer der Nase", was einen etymologischen Zusammenhang mit štꜣ vermuten läßt.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils; Datensatz erstellt: 01.09.2016, letzte Revision: 13.02.2018

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Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Satz ID IBUBd48I6DgX6kzFtWMWuTkhQOY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd48I6DgX6kzFtWMWuTkhQOY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.5, 26.7.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
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