Satz ID IBUBd7T9KwnIS0j8h6XGNhHkL1Q
dann mußt du folglich deine Hand auf sie (d.h. auf die Wunde, wohl nicht auf den Mann) legen,
Kommentare
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- ḫꜣi̯: Meistens abgekürzt mit dem schlagenden Arm D40 geschrieben; Gardiner, EG, 455 (Signlist D40, Anm. 2) vergleicht pEbers 37.2 mit pEbers 36.4 für die Auflösung der Abkürzung. Das Verb mit dem schlagenden Arm als Determinativ bzw. als Logogramm wird in Wb. III, 223.2-3: "untersuchen, in Behandlung nehmen" separat vom Verb ḫꜣi̯: "messen, wägen" (Wb. III, 223.4-16, mit dem Getreidemaß U9 als Determinativ) aufgelistet, obwohl erwogen wird, ob es damit identisch ist. Das scheint trotz der unterschiedlichen Determinative ziemlich sicher zu sein, denn das Verb mit D40 wird in Glosse A zu Fall 1 (Kol. 1.3-4) mit dem Verb jp: "zählen" erklärt (vgl. Breasted, Surgical Papyrus, 104-105). In Kol. 9.7 (Fall 26) und Kol. 10.4-5 (Fall 29) steht ḫꜣi̯ an einer Stelle, wo sonst immer das Verb ḏꜥr steht, was vermuten läßt, daß beide Verben eine ähnliche Semantik haben. ḏꜥr ist koptisch noch als ϫⲱⲣ "erkunden, untersuchen, erforschen" erhalten und bedeutet "suchen, durchsuchen, untersuchen". Deshalb wird auch für ḫꜣi̯ die Bedeutung "(einen Mann, eine Krankheit) untersuchen" angesetzt. In MedWb II, 644-645 sind die zwei Bedeutungen "messen; untersuchen" aufgelistet (auch Hannig, HWB, 623 hat beide Kontexte zusammengelegt: "messen; untersuchen"). Für Allen, Art of Medicine, scheint ḫꜣi̯ in medizinischem Sinne mehr als "messen" oder "untersuchen" zu sein, denn er übersetzt jr ḫꜣi̯=k z systematisch mit "if you treat a man", d.h. "behandeln, ärztlich beistehen" (vgl. schon die alternative Bedeutung in Wb. III, 223.2-3; Breasted, Surgical Papyrus, 553: im Index gibt er drei Bedeutungen "measure, examine, treat"). Die Übersetzung "to treat" ist trotz der Bearbeitung von Allen in keinem Zusammenhang erforderlich, sondern ḫꜣi̯ scheint sich immer auf die Phase der Untersuchung, nicht auf die Phasen der Diagnose oder Therapie zu beziehen. Auch in den Fällen 41 (14.7-8), 45 (15.15-16) und 47 (17.5-6) kann ḫꜣi̯ als "untersuchen" verstanden werden (dagegen Breasted: "to treat"), wobei "untersuchen" dann als Pars pro toto für die ganze ärztliche Behandlung steht. In Fall 7, Kol. 3.3-4 steht jr ḫꜣi̯=k jš=f: "wenn du seinen Speichel untersuchst", was Breasted, Surgical Papyrus, 177 jedoch ohne weitere Begründung als "if thou observe his spittle ..." übersetzt (nachgefolgt in den Übersetzungen von Chapman 1992; Bardinet, Papyrus médicaux; Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus; vgl. "If you notice" bei Allen, Art of Medicine). Abgesehen von der Tatsache, dass "to observe" eine Aktivität mit den Augen ist und die Übersetzung ḫꜣi̯ fast als ein Synonym von gmi̯ oder mꜣꜣ aussehen lässt, kann die Übersetzung "untersuchen" mit Westendorf beibehalten bleiben.
- z n(.j) wbn.w: Für die Verwendung des Genitivs: "ein Mann, der zu einer Verletzung gehört" siehe MedWb, II, 442: Genitiv-n (L.I.a) in einer Verbindung; Westendorf, Grammatik, 93, § 142 und 95, § 143.11. Auch Schenkel (z.B. Tübinger Einführung, 305 und LingAeg 21, 2013, 248, 249 transliteriert mit n(.j). Es liegt also nicht die Präposition n mit der Bedeutung "wegen" vor, sondern der Genitiv: "von, gehörig zu, in Bezug auf". Vgl. auch die "umgekehrte" Nisbe: "Ein Mann, zu dem eine Verletzung gehört" (vgl. für n.j als "umgekehrte" Nisbe Jansen-Winkeln, in: ZÄS 127, 2000, 36). Dass wir es tatsächlich mit einem Genitiv und nicht mit einer Präposition zu tun haben, geht auch aus Parallelkonstruktionen z + ḥr + Inf. und z + Umstands-sḏm=f hervor: die Satzerweiterung bezieht sich auf z und ist keine adverbielle Erweiterung bei ḫꜣi̯.
Persistente ID:
IBUBd7T9KwnIS0j8h6XGNhHkL1Q
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Satz ID IBUBd7T9KwnIS0j8h6XGNhHkL1Q <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd7T9KwnIS0j8h6XGNhHkL1Q>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd7T9KwnIS0j8h6XGNhHkL1Q, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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