Satz ID IBkAgfVSDQGd0kyGgiuf8M5fUeE
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Ergänzungen nach Gardiner, HPBM III, Plates, Taf. 71. Zu der Emendation der Negation s. Winand, Études de néo-égyptien, 320, Anm. 56 (ein Bsp. aus KRI VI, 164.2) und 330-331 mit Anm. 72.
tꜣ rj(.t) wnm.j(t): Die Arbeiter, die die Gräber im Tal der Könige aus dem Felsen schlugen und dekorierten, waren in Trupps für die rechte Seite des Grabes und die linke Seite des Grabes geteilt. „Die rechte Seite“ bezieht sich auf einen dieser Arbeitertrupps, die hier als Adressaten einer Gemüselieferung erscheinen. Mit Verweis auf „Pap[yrus] Tur[in] [Pleyte/Rossi, Papyrus de Turin, Taf.] 36,14“ = Gardiner, RAD, 49,8, wo 6 kꜣr.yw wnm.j 6 smḥ.j dmḏ 12: „6 Gärtner der rechten (Seite), 6 Gärtner der linken, macht zusammen 12“ erwähnt werden, vermutet Gardiner auch auf pChester Beatty XVI, dass hier ein Genitiv vorliegt (Gardiner, HPBM III, Text, 128: „gardeners of the right side“). Denkbar ist aber auch, dass das n hier die Präposition und nicht die Genitiv-Nisbe ist, was aus dem Trupp der „rechten Seite“ auch satzsyntaktisch den Empfänger der Lieferung macht (vgl. Gabler, Who’s who around Deir el-Medina, 271).
sm.w ist eine sehr allgemeine Bezeichnung für Pflanzen mit einem variablen Bedeutungsspektrum: Es kann den Bäumen gegenübergestellt sein und damit nicht-verholzte Pflanzen bezeichnen; es kann Viehfutter bezeichnen; es kommt sowohl in wilder wie auch in kultivierter Form vor; es kann Gemüse oder selten auch ein Fruchtlieferant sein. Es handelt sich um keinen botanisch eindeutig klassifizierbaren Terminus; die deutsche ägyptologische Grundübersetzung „Kraut“ meint das Kraut im weitesten und ursprünglichen Sinne der nutzbaren Pflanzen, die eben nicht Unkraut sind. Gabler, Who’s who around Deir el-Medina, 277-278 überlegt, ob sich der Begriff speziell im Kontext der Lieferungen der kꜣrj.w an die Arbeiter vom Tal der Könige eingrenzen lässt, kommt aber zu einem negativen Ergebnis. Dass das Produkt hier in ḫrš gemessen wird, hilft bei der Eingrenzung wenig weiter. Denn weder ist ḫrš eine in Größe und Beschaffenheit eingrenzbare Einheit noch lassen die Kontexte weitergehende Schlüsse zu: In den meisten Belegen dient es als Einheit von sm.w und wꜣḏ: „Grünzeug“; zweimal, in pWestcar 9,20-21 und auf oDeM 203, Z. 1 (Černý, oDeM 190-241, Taf. 4), als Einheit von jꜣq.t („Lauch“?); auf der Stele des Nektanebos (DZA 28.085.660) als Einheit von jdḥ: „Papyrus“(?); auf oDeM 10103, Z. 4 als Einheit für die sꜣr.t-Pflanze (Grandet, oDeM 10001-10123, 203); und einmal als Einheit von ḥḏ.w: „Zwiebeln/Knoblauch“ (DZA 28.085.400).
6100 wꜥ nb 140: Gardiner, HPBM III, Text, 128 vermutet, dass „140“ die tägliche Lieferung eines der 6 Gärtner meint, so dass die Zahl 6100 in etwa der Summe der Lieferungen einer ganzen (modernen) Woche entspräche (140 Bündel × 6 Gärtner × 7 Tage = 5880 Bündel; zu Fehlern in ägyptischen Abrechnungen, was die Differenz von 5880 zu 6100 erklären würde, s. Gabler, Who’s who around Deir el-Medina, 271, Anm. 1128). Es fragt sich aber, warum ausgerechnet auf einen 7-Tage-Zeitraum Bezug genommen worde sein sollte. Denn die ägyptische Woche umfasste 10 Tage, nicht 7. Daher sollten auch alternative Erklärungen in Betracht gezogen werden: Die Summe 6100 geteilt durch 140 ergibt jedenfalls rund 43. Sollte das vielleicht die Anzahl der Arbeiter im Trupp der „rechten Seite“ sein? Der Papyrus wird paläographisch in die 20. Dynastie datiert (Gardiner, HPBM III, Text, 127). Das in der dritten Notiz erhaltene Regierungsjahr 5 schränkt die Datierung auf die Regierungszeiten Ramses’ III., IV., VI. oder VII. ein, s. diese Möglichkeiten bei Gabler, Who’s who around Deir el-Medina, 273. Implizit schränkt Gardiner die Datierung weiter ein, indem er auf S. 128 mit Anm. 4 die von ihm gelesenen „6 Gärtner der rechten Seite“ mit den „6 Gärtnern der rechten Seite“ des Turiner Streikpapyrus aus der Zeit Ramses’ III. vergleicht (Gardiner, RAD, 49,8), s.o. Ferner vermutet er in dem in der nächsten Notiz genannten Nechu-em-mut einen gleichnamigen Arbeiter der rechten Seite „under one of the later Ramessides“ (S. 129). In der mittleren und späten 20. Dynastie war die Gesamtzahl der Arbeiter am Königsgrab diversen Schwankungen ausgesetzt, bis hin zu der oft referierten Maximalzahl von 120, die eigentlich noch von den 129 Mann des oDeM 378 übertroffen wird; s. zu den Zahlen Černý, Community, 2nd ed., 101-108 und den kurzen Überblick in Davies, Life within the Five Walls, 413. Sollte man pChester Beatty VI als Hinweis auf eine Phase sehen können, in der es 43 + 43 = 86 Arbeiter gab?
Persistente ID:
IBkAgfVSDQGd0kyGgiuf8M5fUeE
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Anja Weber, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Satz ID IBkAgfVSDQGd0kyGgiuf8M5fUeE <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBkAgfVSDQGd0kyGgiuf8M5fUeE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBkAgfVSDQGd0kyGgiuf8M5fUeE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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