Token ID GH5GIE3OVNGLPKVHA2WCZAX6II
jr wḏfꜣ dr.tw ḫft(.j) vso 4,2 p[f]j m(w)t m(w)t(.t) ḥmw.t-rʾ kꜣ ḫft(.j) (n.j) p.t pḫꜣ st kꜣ ḫft(.j) n(.j) tꜣ pnꜥ =f sw sḫm⸮.kꜣ? vso 4,3 ꜥpp m wjꜣ-n-ḥḥ nn ḏi̯.tw mw n n.tj m ḏbꜣ.w nn qrs.tj n.tj m ꜣbd.t nn ḥꜣp(.tw) n.tj vso 4,4 m Ḏd.w nn jri̯(.tw) ꜣḫ.t n n.tj m Jwn.w nn wdn.tw m nꜣy =w rʾ.PL-pr.PL nn wdn rḫ.y(t) vso 4,5 〈m〉 ḥ(ꜣ)b.PL =sn nb.w.PL n(.j) {nꜣ} nṯr.PL nb.w.PL ḏr ẖnm sw m(w)t m(w)t(.t) ḫft(.j) ḫft(.t) ḏꜣ.y ḏꜣ.y(t) ḥmw.t-rʾ m jwf pn (n.j) mn msi̯.n mn.t vso 4,6 m ḥꜥ(.w){t} =f pn m ꜥ.t.PL =f {pn} jptn ḥmw.t-rʾ
Kommentare
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pfj, gelegentlich auch pf.tj geschrieben, steht oft in den Anrufungen magischer Texte nach dem maskulinen ḫft.j an der Position des femininen Pendants ḫft.t und damit an derselben Stelle, an der auch in den anschließenden Personengruppen immer das weibliche Pendant erscheint. Borghouts, pLeiden I 348, 54-55, Anm. 50 vermutet darin nur eine besondere Form des Demonstrativpronomens pf: „jener“ „in its well-known ominous meaning“, d.h. als Umschreibung des Seth. Dementsprechend übersetzt er es auf S. 16 auch mit „fiend“. Die Endung .tj, die es manchmal bekommt, sei vermutlich nur eine Analogiebildung zum voranstehenden ḫft.j. Gardiner, HPBM III, Text, 125, Anm. 2 (wo er neben dem besprochenen pChester Beatty XV sowie auf pLeiden I 348 auch auf die hiesige Stelle verweist), bemerkt, dass das pfj in diesen Fällen „strangely substituted for the feminine ḫftt“ sei. Dennoch übersetzt er ḫft.j pfj mit „yonder enemy“, als würde er es als reguläre Verbindung aus Nomen + Pronomen auffassen. Teilweise unter expliziter Berufung auf diese Fußnote von Gardiner (etwa Koenig, in: RdÉ 33, 1981, 30, Anm. b), teilweise ohne, wird diese pfj auch oft übersetzt, als stünde tatsächlich ḫft.t da. So auch Roccati, Magica Taurinensia, der diese Stellen kommentarlos mit „avversaria“ übersetzt.
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sḫm.kꜣ: Lösungsvorschlag unsicher. Das Suffix(?) kꜣ ist mit Mann mit Hand am Mund klassifiziert, also wie die Partikel. Allerdings steht der Klassifikator schon auf der nächsten Zeile, seine Hinzufügung könnte also ein Zeilenumbruchsfehler sein, der durch die beiden identischen Partikeln davor beeinflusst sein könnte. Jedenfalls kommt diese Erklärung mit den geringsten Emendationen aus. Schon Gardiner vermutete einen Textfehler und schlug auf DZA 50.144.110 vor, sḫm und kꜣ zu tauschen, so dass die Konstruktion kꜣ-sḏm=f vorliegen würde. Borghouts, Mag. Texts, 6 ließ die Reihenfolge, wie sie ist, interpretierte sḫm als Stativ „forcibly“, bezogen auf die Handlung pnꜥ=f sw und ging vom Paradigma kꜣ NN + AP aus (ähnlich auch schon Chabas, 60). Allerdings ist dieses Paradigma selten (s. Vernus, Future at Issue, 87), und Borghouts muss ein „will be“ ergänzen, um dem Satz die intendierte prospektive Bedeutung zu geben. Roccati übersetzt „allora Apopi si impadronirà della barca di millioni“, hat also wie Gardiner emendiert, oder wie hier ein sḏm.kꜣ=f angesetzt.
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ḫft.j (n) p.t und ḫft.j (n) tꜣ: Die Übersetzung als Euphemismen für p.t und tꜣ folgt Fischer-Elfert, Altägyptische Zaubersprüche, 106. Vgl. zu dieser Art des Euphemismus Posener, in: ZÄS 96 (1), 1969, 30-35.
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ḏꜣy: Zur Möglichkeit, dass sich mit dieser Bezeichnung ein „Buckliger“ gemeint ist, die man als Unheilbringer fürchtete, s. Fischer-Elfert, in: CdÉ 88 (175), 2013, 21.
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n {nꜣ} nṯr.w nb.w: Im Neuägyptischen schließen sich Artikel und nb bei einem primären Substantiv aus (nicht dagegen bei Partizipien, Relativformen und Relativsätzen), s. ENG, § 161. Dieselbe Verbindung n {nꜣ} nṯr.w nb.w findet sich in der Lehre des Amenemope, pBM EA 10474, Rto. 2,3. Dies erklärt Erman, ebd. für „eine irrige Auffassung für [eine Aussprache ähnlich dem koptischen] ⲛ̄ⲛ̄ⲧⲏⲣ ⲛⲓⲙ“. Ähnliches deutet schon Gardiner an, wenn er bei der Stelle auf pTurin CGT 54050 auf DZA 50.144.110 notiert: „so! ⲛ̄ⲛ̄ⲛ̄ⲧⲏⲣ statt ⲛ̄ⲛ̄ⲧⲏⲣ!“ In Zeile 4,9 steht korrekt n nṯr.w nb.w.
wdn rḫ.y(t) 〈m〉 ḥ(ꜣ)b.pl=sn nb.w n {nꜣ} nṯr.w nb.w: Derselbe Teilsatz kommt noch einmal in der übernächsten Zeile vor und bietet zwei Probleme: (1) In beiden Fällen fehlt vor ḥ(ꜣ)b.w eine Präposition, die aber eigentlich nötig ist, weil „Feste“ nicht direktes Objekt von wdn: „opfern“ sein kann. Während im ersten Fall das Fehlen der Präposition durch den Zeilenumbruch nach rḫ.y(t) erklärt werden kann, ist das im zweiten Fall nicht möglich: Dort gibt es zwar ebenfalls einen Zeilenumbruch, aber dieser befindet sich im Wort rḫ.yt und nicht erst danach, so dass der Schreiber nicht davon abgelenkt die Präposition erneut vergessen haben kann. Man könnte überlegen, ob statt ḥ(ꜣ)b das Wort ḥ(ꜣ)b.yt: „Opfergabe“ o.ä. (Wb 3, 61. 5-9) vorliegt, die theoretisch direktes Objekt eines Verbs wie wdn: „opfern“ sein könnte. Dafür müsste man allerdings annehmen, dass zweimal dieselbe, und zwar von der üblichen Schreibung abweichende, Schreibung vorliegt, denn mindestens die t-Endung wurde bei ḥ(ꜣ)b.yt immer geschrieben. Außerdem wäre *wdb ḥ(ꜣ)b.yt unidiomatisch – mit diesem Substantiv sind eher die Verben jri̯, ḫrp und qꜣb verbunden. (2) Sobald man vor ḥ(ꜣ)b eine Präposition ergänzt und es damit zu einer Adverbialphrase erklärt, stellt sich die Frage nach der Stellung von n nꜣ nṯr.w nb.w (NB: Im zweiten Satz fehlt der Artikel; die Präposition ist dagegen vorhanden und scheint nur mit dem Abstrich der Ligatur R8A verschmolzen zu sein). Als indirektes Objekt von wdn sollte es eigentlich noch vor der adverbialen Erweiterung stehen. Daher ist es also entweder nicht als indirektes Objekt empfunden worden, sondern als eine von mehreren adverbialen Erweiterungen, oder die Adverbiale ist aus einem anderen Grund, möglicherweise um einen der Satzteile etwas zu betonen, weiter nach vorn gerückt worden. Auszuschließen ist eine emphatische Konstruktion mit betontem n (nꜣ) nṯr.w nb.w, weil diese anders negiert wäre als im ersten Teilsatz. Eine Möglichkeit wäre, n als Genitiv-Nisbe zu erklären: „(nicht) opfern 〈auf〉 all ihren Festen aller Götter“; der vorliegende Satz wäre dann eine sehr elaborierte Version für die Gebrauchsweise Wb 3, 57.12: „Fest eines Gottes“.
Persistente ID:
GH5GIE3OVNGLPKVHA2WCZAX6II
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Johannes Jüngling, Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID GH5GIE3OVNGLPKVHA2WCZAX6II <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/GH5GIE3OVNGLPKVHA2WCZAX6II>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/GH5GIE3OVNGLPKVHA2WCZAX6II, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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