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I, 2 j:nḏ ḥr =k Ḫꜥi̯-kꜣ.PL-Rꜥ Ḥr.w =n Nṯr(.j)-ḫpr.w.PL m~ki̯ tꜣ swsḫ tꜣš.w.PL =f I, 3 dꜣjr ḫꜣs[.t].PL m wrr.t =f jnq tꜣ.DU m r(ʾ)-ꜥ.w(j) ꜥ.wj =f I, 4 ca. 1,5Q [ḫꜣs.t.PL] m ⸮rʾ-rmn〈.wj〉? =fj smꜣm pd.t(j).PL nn sḫi̯.t ḫt sti̯ šsr I, 5 n〈n〉 jtḥ rwd ḥwi̯.n nr.w.PL =f jwn(.tj){.PL}.PL m tꜣ =sn smꜣ[m.n] I, 6 snḏ =f pḏ.t-9 rḏi̯.n šꜥ.t =f mt ḫꜣ.PL m pd.t(j)[.PL] ca. 2Q ⸮pḥ.PL? tꜣš =f I, 7 [sti̯] šsr mj jrr Sḫm.t sḫr =f ḫꜣ.PL m ḫ[m.w.PL] bꜣ.PL =f ns n ḥm =f I, 8 rtḥ Ztj ṯs.w.PL =f sbhꜣ st.jw.PL wꜥ rnp.w I, 9 [⸮ꜥḥꜣ?] ḥr tꜣš =f tm rḏi̯ wrd mr.t.PL =f rḏi̯ [s]ḏr I, 10 pꜥ.t r sšp ḏꜣm.w.PL =f n qdd.w.PL =sn ḥꜣ.tj =f m m~k.tj =sn I, 11 jri̯.n wḏ.PL =f tꜣš.w.PL =f sꜣq.n mdw =f jdb.DU
der das Land (d.h. Ägypten) beschützt und dessen Grenzen erweitert,
der die Fremdländer mit seiner Krone bezwingt,
der die beiden Länder (Ober- und Unterägypten) durch die Leistung seiner beiden Arme vereinigt hat/umarmt,
der die Fremdländer mit der/durch die Tat seiner beiden Arme (?) [---],
der die Bogenleute ohne Schlag eines Stockes tötete,
der den Pfeil abschoss, ohne die Bogensehne (auch nur stark) spannen (zu müssen),
der Schrecken vor ihm hat die Barbaren in ihrem Lande geschlagen,
die Furcht vor ihm hat die Gesamtheit der Barbarenstämme (wörtl.: Neunheit (der Bogen)) getötet,
dessen Gemetzel Tausende von Bogenleuten sterben ließ [---], die seine (d.h. des Landes Ägypten) Grenze angriffen,
der den Pfeil abschoss wie es (die Kriegsgöttin) Sachmet tut, indem er Tausende von denen fällt, die seine Macht verk[ennen],
- Die Zunge seiner Majestät, (sie) schüchtert Nubien ein.
Seine Befehle (wörtl.: Aussprüche), (sie) schlagen die Asiaten in die Flucht. -
jugendlich Einzig(artig)er, der an seiner (d.h. des Landes Ägypten) Grenze [kämpft?],
der seine Gefolgsleute niemals müde werden lässt,
der die Edlen bis zum Tagesanbruch schlafen lässt,
weil seine (des Königs) Truppen für ihren (der Gefolgsleute und Edlen) Schlaf (da) sind und
weil sein (des Königs) Herz ihr (der Gefolgsleute und Edlen) Beschützer ist,
dessen Befehle seine (des Landes Ägypten) Grenzen festgesetzt haben,
dessen Rede die beiden (Nil-)Ufer zusammengefügt hat.
تعليقات
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mki̯ und swsḫ sind wohl keine perfektivischen Partizipien (so Sethe, Erläuterungen 65, 24), sondern präsentische, da es sich um generalisierende Aussagen handelt.
ḫꜣs.wt ist hier vermutlich, wie in Zeile III, 7 nicht nur wie üblich mit Fremdlandzeichen, t und Füllstrich geschrieben (die letzten beiden Zeichen in der Zerstörung), sondern zusätzlich mit einem weiteren Fremdlandzeichen als Determinativ. Erst auf dieses folgen die Pluralstriche (Griffith, Tf. 1, Sethe, Lesestücke 66, 1).
jnq hat neben "umarmen" auch die Bedeutung "vereinigen" (vgl. Wb I 101, 7, Faulkner, CD, S. 24 (mit Verweis auf diese Stelle)). Der übliche terminus technicus für die Vereinigung der beiden Länder ist aber zmꜣ (tꜣ.wj) (Wb III 446, 3 und 448, 12). Übersetzt man das Verb mit "vereinigen", scheint es eher ein perfektivisches Partizip zu sein; bei einer Übersetzung mit "umarmen" wäre dagegen ein präsentisches Partizip vorzuziehen, da dann vielleicht eher der generelle Schutz des Landes durch den König angesprochen wird.
rʾ-rmn〈.wj〉=fj: Geschrieben sind ein r mit Ideogrammstrich, der Arm mit der Handfläche nach unten (Gardiner D41), ein f und die doppelte diagonale Linie. Die Lesung der Zeichengruppe variiert in den Bearbeitungen zwischen rmn〈.wj〉=fj und rʾ-rmn〈.wj〉=fj: Sethe, Erläuterungen 66, 2 entscheidet sich für erstere Variante, versieht sie jedoch mit einem Fragezeichen. Ihm schließen sich Bresciani, S. 212 ("le tue spalle"), Collier/Quirke, S. 16 und Quirke, S. 203 (jeweils "his two arms") an. Grapow, S. 192 weist darauf hin, dass die Schreibung der Phrase sehr ungewöhnlich wäre, wenn sie so wie von Sethe zu deuten ist. Daher schlägt er vor, sie rʾ-rmn〈.wj〉=fj zu lesen und darin eine Parallele zu dem r(ʾ)-ꜥ.w(j) ꜥ.wj=f der vorherigen Phrase zu sehen. Er verweist dabei auf H. Junker; in: ZÄS 77, 1942, S. 3-7, der für rʾ eine Übersetzung "Tätigkeit, Handlung" nachweist. Grapow übersetzt daher die Phrase mit "Tätigkeit seiner Arme". Grapows Argument schließen sich Osing, S. 102-103 ("Tätigkeit seiner Arme"), Kitchen, S. 98-99 ("the sweep of his arms"), Lichtheim, S. 198 ("a motion of his hands"), Lalouette, S. 77 ("la force de ses mains") und Simpson, S. 280 (2. Auflage) bzw. S. 302 (3. Auflage) ("the strength of your arms" - er setzt den kompletten Text in die 2. Person, vgl. ebd., jeweils Anm. 3) an. Goedicke, S. 23 schlägt eine weitere Lesung vor und möchte in dem Arm eine Abkürzung des Duals ꜥ.wj erkennen, wofür er Parallelen aus den Pyramiden- und Sargtexten aufführt. Auf S. 25 übersetzt er: "with his activity". Jedoch ist fraglich, weshalb der Schreiber eine so ungewöhnliche Schreibung verwendete, zumal er die Phrase kurz vorher anders schrieb. Dass der Schreiber aus Gründen der Variation eine andere Schreibung wählte, ist auszuschließen: Zweck des Textes war eine Verlesung; graphische Varianten wären in dem Fall von untergeordnetem Interesse.
smꜣ: Die Phrase bildet einen Parallelismus zum folgenden Vers. Da dort sti̯ steht und nicht stt, d.h. eine einfache und keine geminierte Form, schließt Sethe, Erläuterungen 66, 3, dass es sich beide Male um ein perfektivisches Partizip handelt. Dennoch werden beide Verse bis auf Osing von allen Bearbeitern als generalisierende Aussage verstanden.
nn sḫi̯.t ḫt: Sethe, ebd. weist darauf hin, dass es inhaltlich sinnvoller sei, wenn das Subjekt des Umstandssatzes nicht mit dem Bezugswort des Partizips smꜣ identisch wäre, also "ohne dass sich ein Stock (gegen ihn, sc. den König) erhob". Vielleicht ist hier aber davon die Rede, dass der König für einen Sieg nicht einmal zu einer Waffe greifen muss, da allein sein Erscheinen auf dem Schlachtfeld zu einem Sieg führen kann (vgl. L. Popko, Untersuchungen zur Geschichtsschreibung der Ahmosiden- und Thutmosidenzeit; Würzburg 2006 (WSA 2), S. 116; ähnlich schon A. Erman, Die Literatur der Aegypter. Gedichte, Erzählungen und Lehrbücher aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr.; Leipzig 1923, S. 179, Anm. 4).
sti̯ ist ein perfektivisches Partizip, vgl. den Kommentar zur vorigen Phrase.
n〈n〉 befindet sich auf einem kleinen Fragment, das auf Griffiths Photo (Tf. 1) vom restlichen Papyrus getrennt scheint. Er schreibt auch (S. 107), dass es keineswegs sicher sei, ob das Fragment an diese Stelle gehört. Auf dem Photo von Collier/Quirke erscheint es mit dem Papyrus verbunden. Leider findet sich keine Angabe, wie es zu diesem veränderten Zustand gekommen ist (Restaurierung?). Die Emendation zu n〈n〉 wird von allen Bearbeitern vorgenommen, auch wenn sie gelegentlich in der Transkription nicht angegeben wird (vgl. etwa Osing, S. 102-103 oder Collier/Quirke, S. 16 und Quirke, S. 203). Grapow, S. 192 transkribiert n[n], also mit dem zweiten n in der Zerstörung stehend. Nach Ausweis des Photos bei Collier/Quirke (Begleit-CD, Datei UC32157-page1-f-CE.jpg) ist dies nicht möglich, da unter den beiden Armen bereits der Beginn von jtḥ zu erkennen ist.
jtḥ rwd: Vermutlich handelt es sich wie in der vorigen Phrase um eine Heraushebung der Fähigkeiten des Königs, der seine Feinde ohne größere Anstrengung besiegen kann.
jwn(.tj){.w}.w ist mit dem Pfeiler geschrieben, dem eine kurze senkrechte und darunter eine kurze waagerechte Linie mit einem kleinen Abstrich folgen. Als Determinative sind der Stock (Gardiner T14) und der sitzende Soldat angegeben, darauf folgen die Pluralstriche. Sowohl Griffith, Tf. 1 als auch Sethe, Lesestücke 66, 4 transkribieren die hieratischen Zeichen nach dem Pfeiler mit Ideogramm- und Pluralstrichen. Damit ist das Wort zweimal als Plural markiert (oder handelt es sich einmal um ein Determinativ?). Es ist zumindest anzumerken, dass die Pluralstriche von nr.w wie die zweiten Striche von jwn(.tj).w anders geschrieben wurden als diejenigen nach dem Pfeiler.
[---] pḥ.w: Griffith, Tf.1 gibt in seiner Transkription des Hieratischen unter dem Determinativ von pḥ Pluralstriche an. Alle anderen Bearbeiter folgen dieser Lesung. Jedoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Schreibung im Vergleich zu den anderen Pluralstrichen in diesem Text ungewöhnlich ist: Es wäre auch denkbar, statt der Pluralstriche ein r zu lesen: pḥ r tꜣš=f: "gelangen bis zu seiner Grenze". Allerdings ist bei dem r sonst der obere Strich kürzer und der Abstrich länger. Was in der Lücke gestanden hat, ist unsicher. Es sind vor pḥ.w noch Pluralstriche erhalten, es dürfte demnach ein Nomen gewesen sein. Grapow, S. 192-193 vermutet einen dem (ḫꜣw m) pḏ.wt vergleichbaren Ausdruck. Goedicke, S. 23 möchte dagegen eher eine Apposition als einen parallelen Ausdruck ergänzen, übersetzt aber auf S. 25, als ob die Lücke nicht stände: "whose terror (alone) caused thousands of foreigners who had approached his border to die" (ähnlich Lalouette, S. 77: "Le massacre qu'il accomplit causa des milliers de morts parmi les Barbares, qui avaient attaqué ses frontières."). Grapows Deutung folgen Simpson, S. 280 (2. Auflage), S. 302 (3. Auflage) ("[and the enemies]") und Osing, S. 103 ("[die Feinde?]"). Assmann, S. 515 ergänzt "[Zehntausende derer]". Lichtheim, S. 198 ergänzt dagegen ein attributiv zu pḏ.tjw verwendetes Partizip: "[Who had come] to invade his borders". Diese Übersetzung würde aber eine Lesung als [---].w r pḥ voraussetzen. Auch die Übersetzung von Collier/Quirke, S. 17, Quirke, S. 203 ("who [dare?] to reach") und von Foster, S. 135 ("who try to cross") lässt sich nur schwer mit dem Plural von pḥ vereinbaren.
tꜣš=f: Das Determinativ und das Suffixpronomen sind neben die Kolumne geschrieben.
sḫr=f: Grapow, S. 193 möchte das Suffixpronomen tilgen und das Verb als Partizip, parallel zu sti̯, deuten. Diese Emendation wird von Goedicke, S. 23-24 abgelehnt. Der Überlegung Grapows folgt Simpson, S. 280 (2. Auflage) und S. 303 (3. Auflage). Alle anderen Übersetzungen ordnen sḫr=f dem Partizip unter.
ns n ḥm=f ... und ṯs.w=f ...: Osing, S. 103, Anm. c setzt bei den beiden Versen unabhängige Substantivalsätze an. Nach Gardiner, Egyptian Grammar, § 125 sind aber Substantivalsätze nach diesem Muster mit einem Substantiv (und keinem Personalpronomen) als Subjekt im Mittelägyptischen nur noch relativ selten. Mit Gardiner, § 486 wird hier von ein unpersönlichen sḏm=fs mit vorangestelltem Subjekt ausgegangen.
ṯs.w=f: Obwohl das Determinativ eindeutig ist und der Hymnus auch den König preisen soll, fragt sich, ob hier nicht auch ein Wortspiel mit ṯs.w: "Truppen" (d.h. die, über die befohlen wird) vorliegt, mit deren Hilfe er ja über die Asiaten triumphieren kann.
ꜥḥꜣ: Ergänzung von Sethe, Lesestücke 66, 9. Ihm folgen Grapow, S. 192, Lalouette, S. 77, Bresciani, S. 213, Osing, S. 102 und Kitchen, S. 98. Sowohl die Länge der Lücke als auch die Präposition ḥr sprechen eher für diese Ergänzung als für Collier/Quirkes nḫt (S. 17, vgl. Quirke, S. 203; die Übersetzung gibt auch eher Sethes Ergänzung wieder).
ḏꜣm.w=f n qdd.w=sn ḥꜣ.tj=f m mktj=sn: Vgl. zu dieser Übersetzung den Deutungsvorschlag Sethes (Erläuterungen 66, 11), gefolgt von Grapow, S. 194-195, Goedicke, S. 25 und Osing, S. 103-104 mit Anm. d. Alle anderen Übersetzer deuten dies als eigenständigen Satz ("Seine Truppen sind in ihrem Schlaf, (weil) sein Herz ihr (der Truppen) Schutz ist." u.ä.).
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