Token ID IBUBd1KzqUxMo01IoyL67FMWn68
Kommentare
-
Der Satz ist schwierig zu verstehen, da die Ergänzung der Lücke unsicher ist. Leider ist auch die folgende Antwort zum Großteil zerstört, so dass sich daraus keine Schlüsse über genaue Inhalte oder Konnotationen der Frage ziehen lassen. Die hier gegebene Ergänzung basiert auf Gunn/Gardiner, S. 41 und Lefebvre, S. 136. Für die komplette Phrase tꜣ ḥn(.t) (n) dbw.y ntj m pꜣ wbn ist die Lücke mit ihren 52 mm Länge zu kurz (vgl. Gardiner, LESt 88, 1, Anm. a-b), dennoch wird in den Übersetzungen stets diese Phrase oder wie hier eine verkürzte Version ergänzt. Bresciani, S. 400 übersetzte dagegen: "Forse che il tuo signore ode la voce in [Avari degli ippopotami dello stagno che è] a est ...". Die Präposition ḥr dient aber nicht zur Angabe der Quelle einer Auskunft, sondern zur Angabe des Betreffs, vgl. Wb II 179, 15-16 (mdwi̯ ḥr) und IV 386, 12 (sḏm mdw.t ḥr im juristischen Zusammenhang; "jmd. verhören wegen"). P. Cassonnet, Les temps seconds i-sḏm.f et i-iri.f sḏm entre syntaxe et sémantique; Paris 2000 (EME 1), S. 27, Ex. 22 und S. 192, Ex. 293 ließ den Satz mit der Lücke enden und interpretierte bereits ḥr+[---] als Prädikat: "Est-ce de [///] que ton maître V.S.F. a entendu parler?" Aufgrund der nach der Lücke erhaltenen Worte ist aber kaum eine andere Ergänzung als die gegebene denkbar; für das Prädikat bliebe nur die Adverbiale m pꜣj (zur Betonung auf der letzten Adverbiale vgl. F. Junge; in: W. Voigt [Hrsg.]: XVIII. Deutscher Orientalistentag vom 1. bis 5. Oktober 1972 in Lübeck. Vorträge (ZDMG Supplement II, 1974), S. 33-41). Wie sie zu verstehen ist, bleibt jedoch unklar. Gunn/Gardiner, ebd. hatten hierin eine Frageadverbiale vermutet: "How(?)" (ähnlich Redford, S. 18: "Wherein (?)"). Eine derartige Konnotation ist aber für pꜣj nicht belegt. Lefebvre nahm eine Ergänzung vor: "Est-ce que (vraiment) ton maître V.S.F. a entendu parler, dans ce 〈pays lointain(?)〉 ...". Wente, 2. Auflage, S. 80 dachte wohl eher an eine Ellipse: "Is it through this (remark) that your Lord ...". Goedicke, S. 29 verglich die Passage mit Wenamun, Z. 1,51, wo Wenamun auf die Frage nach der Länge seiner Reise mit "Bis jetzt (r pꜣj) 5 Monate" antwortet. Dieser Gebrauch ist auch anderweitig belegt (vgl. A. Erman, Neuaegyptische Grammatik; Leipzig, 2. Auflage, 1933, S. 53, § 123 oder J. Cerny, S.I. Groll, A Late Egyptian Grammar; Rome, 3. Auflage, 1984, S. 42), aber stets in der Verbindung mit der Präposition r, nicht mit m. Des Weiteren ist Goedickes Interpretation noch entgegenzustellen, dass auch in diesen Verwendungssituationen das Bezugswort stets kurz davor genannt ist. Hier käme nur das maskuline wbn in Betracht, m pꜣj wäre bei dieser Interpretation also lokal und nicht, wie Goedicke annahm, temporal zu verstehen. Hier wurde der Satz versuchsweise anders gedeutet: Es liegt kein emphatischer Satz vor, sondern ein Futur III. Zur Schreibung des jri̯ mit j-Augment vgl. H. Satzinger, Neuägyptische Studien. Die Partikel jr. Das Tempussystem; Wien 1976 (WZKM Beiheft 6), S. 205 und das Zweibrüdermärchen, Z. 17,10. Zum volitiven Charakter des Futur III vgl. Satzinger, ebd., S. 192-193; seiner Aufschlüsselung der Bedeutungen auf S. 193 gemäß wäre zwar hier mit "Soll dein Herr...", nicht mit "Will dein Herr..." zu übersetzen, aber andererseits dürfte wohl die zweite Übersetzung nicht ausgeschlossen werden: Ein nicht-volitives "Wird dein Herr..." ist inhaltlich einem modal gefärbten "Will dein Herr..." durchaus nahe. m pꜣj wurde hier parenthetisch als Teil des Relativsatzes interpretiert.
Persistente ID:
IBUBd1KzqUxMo01IoyL67FMWn68
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd1KzqUxMo01IoyL67FMWn68
Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Peter Dils, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd1KzqUxMo01IoyL67FMWn68 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd1KzqUxMo01IoyL67FMWn68>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd1KzqUxMo01IoyL67FMWn68, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Kommentieren Sie den Inhalt dieser Seite
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern. Ihr Kommentar wird an das TLA-Team zur Bearbeitung übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in der Datenschutz-Erklärung.
Teile diese Seite
Beachten Sie, dass, wenn Sie Social Media-Buttons (z.b. X, Facebook) nutzen, Daten an die entsprechenden Services übermittelt werden. Details entnehmen Sie den Datenschutzrichtlinien des entsprechenden Angebots.
Weisen Sie uns gerne auf Irrtümer hin
Danke, dass Sie uns helfen, unser Angebot zu verbessern.
Falls Sie kein e-Mail-Programm auf Ihrem Endgerät installiert haben, verfassen Sie bitte händisch eine e-Mail unter Angabe der Lemma-ID/Link, Token-ID/Link (oder Satz-ID/Link), Art des Fehlers an: tla-web@bbaw.de.