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(Eine von 2 Lesevarianten dieses Satzes: >> #1 <<, #2)




    Lücke
     
     

     
     




    1.1
     
     

     
     




    Lücke
     
     

     
     

    verb_2-lit
    de
    sagen

    SC.jn.act.ngem.2sgm
    V\tam.act-cnsv:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.2.m.]

    (unspecified)
    -2sg.m

    preposition
    de
    betreffs

    Prep.stpr.3sgm
    PREP:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    nisbe_adjective_preposition
    de
    befindlich unter

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_masc
    de
    offene Wunde

    (unspecified)
    N.m:sg

    preposition
    de
    in

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Kopf

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.m:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    particle_nonenclitic
    de
    [nichtenkl. Einleitungspartikel]

    (unspecified)
    PTCL

    verb_2-lit
    de
    leiden (an)

    SC.act.ngem.nom.subj
    V\tam.act

    substantive_fem
    de
    Rand

    Noun.du.stc
    N.f:du:stc

    substantive_masc
    de
    offene Wunde

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.m:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m




    1.2
     
     

     
     




    ca. 5 bis 6Q
     
     

     
     

    particle
    de
    (es) existiert nicht

    (unspecified)
    PTCL

    substantive_fem
    de
    Klaff (einer Wunde)

    (unspecified)
    N.f:sg

    particle_nonenclitic
    de
    [nichtenkl. Einleitungspartikel]

    (unspecified)
    PTCL

    preposition
    de
    was anbetrifft (vorangestellt zur Betonung eines Satzgliedes)

    (unspecified)
    PREP

    personal_pronoun
    de
    er [Enkl. Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    =3sg.m

    verb_3-lit
    de
    heranreichen

    PsP.3sgm
    V\res-3sg.m

    preposition
    de
    hin zu

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Knochen

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de
    Schädel

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m

    substantive_masc
    de
    Krankheit

    (unspecified)
    N.m:sg

    verb_3-inf
    de
    behandeln

    SC.act.spec.1sg
    V\tam.act:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.1.c.]

    (unspecified)
    -1sg
de
(Titel:) [...]
(Untersuchung:) [...]
(Diagnose:) [Dann sagst du daraufhin über ihn (den Patienten):]
["Einer mit einer Wunde] an seinem Kopf
– allerdings schmerzen/bleiben(?) die Ränder (wörtl. Lippen) seiner Wunde [... ... ...], ohne daß es eine Klaffung gibt,
und doch (?) [reicht] sie (?, d.h. die Wunde) [bis zum Knochen] seines [(Hirn-)Schädels(?)]:
Eine Krankheit, die ich behandeln werde."
Autor:innen: Peter Dils; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • Dank des festen Formulars der Fälle kann der Anfang von Fall 1 in etwa rekonstruiert werden:

    [(Titel:) Erfahrungswissen über eine Wunde an seinem Kopf, die bis zum Knochen seines (Hirn-)Schädels heranreicht, ohne zu klaffen.]
    [(Untersuchung:) Wenn du einen Mann (d.h. Patienten) mit einer Wunde an seinem Kopf untersuchst, die bis zum Knochen seines (Hirn-)Schädels heranreicht, ohne zu klaffen, dann mußt du deine Hand auf sie (d.h. die Wunde) legen, (und) dann mußt du seine Wunde (durch abtasten) erforschen.]
    [Wenn du seinen (Hirn-)Schädel unversehrt(?) vorfindest, ohne daß es ... ... ... in ihm (dem Schädel) gibt,]
    (Diagnose:) [Dann sagst du daraufhin über ihn (den Patienten):]
    ["Einer mit einer Wunde] an seinem Kopf (...)

    - wbn.w: Ist ein gängiges Wort für "Wunde" im pEdwin Smith. Abgeleitet von der Wurzel wbn: "aufgehen; aufgegangen sein > leuchten", ist wbn.w meistens eine offene Wunde mit einer Verletzung der Haut, gelegentlich auch einer Verletzung der Knochen (Breasted, Surgical Papyrus, 81-84; MedWb I, 172-178; Grundriss III, 48-49). Das Determinativ des spuckenden Mundes (Gardiner Sign-List Nr. D26) weist auf den nässenden Aspekt der Wunde hin. Die Wundränder werden sp.tj: "Lippen" genannt, die Wundöffnung heißt : "Mund". Manchmal liegt jedoch keine sichtbare Verletzung vor, weshalb MedWb I, 178 in diesen Fällen lieber mit dem allgemeineren Begriff "Verwundung, Verletzung" übersetzen möchte. Deshalb wählt Grundriss IV/2, 142, Anm. 3 für Fall 8, Kol. 4.6: "Verletzung" (ebenso Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 1966, 45, Anm. 2); Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 1939, 28 hat die gleiche Stelle mit "Beschädigung" übersetzt, statt wie sonst mit "Wunde".
    - ẖr.j wbn.w m tp=f: Das Ideogramm tp wird hier ausnahmsweise ohne Ideogrammstrich geschrieben (vgl. auch der fehlende Ideogrammstrich in tp n.j ꜣmꜥ.t in Kol. 4.18).
    - jsṯ mn sp.tj wbn.w=f: Das schwer lesbare Wort zwischen jsṯ und sp.tj kann dank Glosse B (Kol. 1.9) als mn: "leiden" ergänzt werden. Breasted, Surgical Papyrus, 93 ergänzt zögernd die Negation nn(?): "while his wound does [not] have two lips", was jedoch nicht zu den Spuren passt; Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 32 ergänzen n-wn.t, was ebenfalls nicht zu den Spuren passt und außerdem nicht in die Lücke hineinpasst. Westendorf, Handbuch Medizin, 711, Anm. 1 (so schon Grundriss IV/2, 140, Anm. 8 zu Fall 1) liest mn, allerdings mit der Buchrolle am Ende und der Bedeutung "bleiben": "und zwar bleiben die beiden Lippen seiner Wunde [eng beieinander ...], nicht ist ein Klaff vorhanden". Grundriss und Westendorf emendieren mn: "leiden" in Glosse B zu mn: "bleiben"; die Lesung des Determinativs von mn in Kol. 1.1 als Buchrolle ist jedoch nicht eindeutig. Laut MedWb I, 367 (II) kann ein Körperteil schmerzen, weshalb möglicherweise auch die Lippen (sp.tj), d.h. die Ränder, der Wunde schmerzen können.
    - kf.t: Die Wurzel kfi̯, mit dem Messer determiniert, kommt ausschließlich im pEdwin Smith vor, einerseits im Verb kfi̯ (Wb. V, 120.2-3; MedWb II, 904) und andererseits im Substantiv kf.t (Wb. V, 120.1; MedWb II, 904-905), das etymologisch möglicherweise aus dem Infinitiv des genannten Verbs kfi̯ hervorgeht (Med Wb. II, 904, Anm. 1). Die Wörter beziehen sich auf Wunden mit offenstehenden Wundrändern (ägyptisch: "Lippen"). Breasted, Surgical Papyrus, 90-92 entscheidet sich für die Bedeutung "klaffen" ("to gape") bzw. "klaffende Wunde, Schnittwunde" ("a gash, cut") und er nimmt an, daß das Substantiv kf.t (mit Messerdeterminativ) (ursprünglich) ein Infinitiv ist, abgeleitet vom bekannten Verb kfi̯, kfꜣ: "entblössen, enthüllen" (mit Stoffdeterminativ). In MedWb II, 904-905 wird das Substantiv mit "der Klaff" übersetzt, das im heutigen Hochdeutsch kaum belegt ist (altertümlich und dialektal); vielleicht ist "die Klaffung" vorzuziehen. Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 42 erwähnen in der Anmerkung das Substantiv kf: "Obsidian/Silex", ohne dies genauer zu kontextualisieren. Sie meinen wohl das Substantiv k(ꜣ)f, das in einem Abusir-Papyrus des Alten Reiches mit dem Messer determiniert ist und das Material bezeichnet aus dem das Peseschkaf-Messer hergestellt ist (Harris, Lexicographical Studies, 228-229; Posener-Kriéger, Les archives du temple funéraire de Néferirkarê-Kakai, BdE 65/1, Le Caire 1976, 164, Nr. A6).
    - jsṯ jr sw: Sofern die Lesung/Ergänzung sw richtig ist, ist die Konstruktion grammatisch problematisch, denn das abhängige Pronomen sw kann nicht nach jr stehen. Man bräuchte jr jsṯ sw, das aber eine andere Satzsyntax im Anschluß voraussetzt: siehe Edel, Altägyptische Grammatik, § 857 und 1029a.cc. Sollte man zu jsṯ jr〈f〉 sw emendieren? Die Ergänzung von [(j)ꜥr(.w) n qs n.j ḏnn.t]=f beruht auf Glosse C (Kol. 1.10): jr (j)ꜥr n [qs n.j ḏnn.t=f] in Kombination mit Fall 18 (Kol. 7.8 und 7.12): n-wn.t kf.t jsṯ wbn.w pf (j)ꜥr(.w) n qs und n-wn.t kf.t=f jsṯ sw (j)ꜥr(.w) n qs.
    - qs n.j ḏnn.t=f: Die Lesung ḏnn.t ist unsicher, weil ein Ideogrammstrich hinter dem Kopf steht und ḏnn.t normalerweise ohne den Ideogrammstrich geschrieben wird. Ein Beispiel für ḏnn.t=f mit Ideogrammstrich steht in Fall 5 (Kol. 2.12 und 2.17). Dagegen hat tp fast immer einen Ideogrammstrich, nur in Kol. 1.1 und 4.17 ([wbn.w] m tp=f bzw. tp n.j ꜣmꜥ.t) fehlt er.
    - mr/m(ḥ)r: Wird mit Breasted, Surgical Papyrus, 95 meistens mit "(schmerzende) Krankheit" übersetzt. MedWb I, 381 erwägt die Möglichkeit, daß nicht bloß "Krankheit" vorliegt, sondern daß in der Formel mr ꜥḥꜣ=j ḥnꜥ der Krankheits-Dämon, d.h. der Krankheitserreger gemeint ist. Die Vermutung von Grapow, Grundriss II, 33, Anm. 2, daß in den drei Verdiktsformeln ein Substantiv (oder Partizip?) "Kranker" vorliegt, wird in MedWb I, 376-382 nicht übernommen und findet sich auch nicht in Wb. II. Lediglich Edel, in: ZÄS 84, 1959, 20, Anm. 2 folgt Grapow. Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus übersetzen mr in der Formel mr jri̯.y=j/ꜥḥꜣ=j ḥnꜥ/n jri̯.w nj in den Fällen 1-2 mit "injury", danach mit "a medical condition".
    - mr jri̯.y=j: Die Verbalform jri̯.y=j wird meistens als prospektivische/futurische Relativform eingestuft (z.B. Breasted, Surgical Papyrus, 95; Lefebvre, Grammaire, 242, § 485; Meltzer, in: Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 10-11). Westendorf (Grammatik, 232, § 316.1 und Anm. 5; 142, § 203.b) trägt sie ebenfalls als prospektivische/futurische Relativform ein, er erwägt jedoch als Alternative ein prospektivisches sḏm=f als virtueller Relativsatz, weil das negative Pendant (mr n jri̯.w nj) mit der Negation n und nicht mit dem für eine Relativform erforderlichen tm gebildet wird (Westendorf, Grammatik, 142, § 203.b verweist allerdings auf eine mögliche unterschiedliche Konstruktion für positive und negative Formulierungen). Meltzer erwähnt außerdem für die Identifizierung als Relativform das mögliche Problem, dass mr ein indefinites Antezedent zu sein scheint (das eher adverbiale als adjektivische Attribute nach sich zieht, vgl. Schenkel, Einführung 2012, 129-130). Falls man jri̯.y=j als Relativform deuten möchte, muss man zudem für jri̯ eine fachspezifische Bedeutung „(eine Krankheit) behandeln = heilen“ ansetzen. Deshalb ist vielleicht eine Genitivkonstruktion mit aktivem sḏm=f vorzuziehen. Die sinngemäße Bedeutung von jri als „behandeln, heilen“ (MedWb I, 89, Nr. C) ist dann wohl als „(das ist) eine Krankheit von: ich werde agieren/handeln“ mit dem intransitiven/absoluten Gebrauch von jri̯ (ohne Objekt) zu verstehen, denn jri̯ + direktes Objekt würde bedeuten: „eine Krankheit(serscheinung) hervorrufen, bewirken“ (MedWb I, 89, Nr. D und 91, Nr. F.I). Identifiziert man jri̯.y=j als ein prospektivisches sḏm=f, stellt sich allerdings die Frage, ob in der Konstruktion mr ꜥḥꜣ=j ḥnꜥ ebenfalls ein aktives sḏm=f vorliegt. Eine solche Konstruktion mit indirektem Genitiv ist mit dem Verb ꜥḥꜣ belegt: pAshmolean 1984.55 Rto, Kol. A.x+1, Z. x+6 mr n(.j) ꜥḥꜣ ḥnꜥ=f „Ein Krankheitserreger, mit dem zu kämpfen ist“ (TLA Satz-ID IBgDQWh0hd9cuUB8iUImsW2mfys; Quack, in: ZÄS 126, 1999, 141-149).

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils

(In einer zukünftigen Version der TLA-Webanwendung werden auch die Referenzbereiche der Kommentare und Annotationen zu Sätzen angezeigt werden, d.h. auf welche Teile des Satzes sich der Kommentar/die Annotation jeweils bezieht. Den Entwicklungsplan finden Sie hier.)

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Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd2zkRuw1tUDrgNM3lgkuhEI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd2zkRuw1tUDrgNM3lgkuhEI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd2zkRuw1tUDrgNM3lgkuhEI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)