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Der Satz wurde unterschiedlich interpretiert.
- Da sowohl ḫsf m wie ḏꜣi̯ m als Konstruktionen mit der Bedeutung "gelangen zu" belegt sind, ist es unwahrscheinlich, daß ein Identitätssatz vorliegt (so Hornung), oder daß man m mit "mit" übersetzen soll (so Fecht).
- In Zeile B2, 34 ist mw ohne Determ. geschrieben, daher ist die Übersetzung "Gewässer" hier vielleicht besser als einfaches "Wasser"; es würde auch die Pluralstriche erklären, ohne daß man es mit Gardiner (in: JEA 9, 1923, 21, Anm. 7) als Plural lesen muß.
- ntf mwt kann in dreierlei Weise analysiert werden: (1.) jnk-Satz mit Subjekts-Fokussierung: "ér ist der Tod"; (2.) jn-Konstruktion: "er ist der, der stirbt"; (3.) Possessivkonstruktion: "ihm gehört der Tod". Die meisten Übersetzer wählten die erste Lösung, Parkinson die zweite/dritte, aber jb und rʾ oder ẖrd sind schwer als Subjekte zu verstehen. Hier wird mit einem männlichen Pronomen auf ein Neutrum Bezug genommen, wie das im jüngeren Ägyptischen üblich ist.
- nḥi̯.y: wird von den meisten Autoren als ein pass. Part. aufgefaßt, von Parkinson und Fecht als ein akt. Part., wobei Fecht zudem n nḥi̯.y liest.
- n jyi̯.y=f wird hier als Genitiv + Präsens interpretiert, weil dies keine Emendierungen notwendig macht (zum Präsens neben einem Generalis: Gardiner, Egyptian Grammar, § 452.5; Schenkel, Tübinger Einführung, 1997, 253). Gardiner (in: JEA 9, 1923, 21, Anm. 7) hat es als Genitiv + Inf. aufgefaßt, aber dazu bräuchte man jyi̯.t=f oder besser jwi̯.t=f. Um den Satz als Negativsatz zu verstehen (so Sethe, Erläuterungen Lesestücke, 31; Lefebvre, Hornung, Fecht, Kurth), müßte man n als die Negation lesen, was nicht weiter problematisch ist, aber die Form jyi̯.y müßte zu jyi̯ emendiert werden.
- wdf ist vermutlich ein attributiv verwendetes Adverb (so Gardiner, in: JEA 9, 1923, 21, Anm. 7) oder eventuell ein PsPart. (so Hannig, Pseudopartizip und sḏm.n=f, 82), für Fecht ein akt. Part. als Subjekt von jyi̯ und für Kurth sogar eine selbständig verwendete Relativform mit mwt=f als Subjekt.
Man vergleiche die Übersetzungen:
- "The approach of a thirsty man to the waters, the reaching of a suckling's lips after milk, such is a death which has been desired to be seen in its coming, when his death comes tardily to him." (Gardiner, in: JEA 9, 1923, 21);
- "Approcher des points d'eau pour un homme altéré, tendre la bouche vers le lait pour un nourrisson, telle est la mort, qu'on désirait de voir et qui n'est pas (alors) venue, (pour celui) vers qui sa mort vient (enfin), tardivement." (Lefebvre, Romans et contes, 68-69);
- "The thirsty man / approaching water, / the nurseling reaching his mouth / for milk - they die, / while for him who longs to see it come, / death comes slowly." (Parkinson, The Tale of Sinuhe, 74);
- "das-Herankommen an-einen-Dürstenden mit-Wasser, / das-Säugen eines-Kindes einer-stillenden-Mutter mit-Milch, / so-beschaffen-ist-der-Tod für-den-der-wünschte-ihn-zusehen, während-er-aber-nicht-kam, / wenn-der-Zögernde-kommt, nämlich-sein-Tod." (Fecht, in: Fs Simpson, I, 242-243);
- "Ein Durstiger gelangt zum Wasser, / ein Säugling füllt seinen Mund mit Milch, / so ist der Tod, den man herbeisehnt. / Wenn der nicht kommt, / dann kommt derjenige, den der Tod nicht holen will, zu ihm." (Kurth, Der Oasenmann, 95-96 und 143);
- "Die Sehnsucht des Dürstenden ist Wasser, / das Verlangen des Säuglings ist Milch. / Was er zu sehen hoffte, ist nicht gekommen, / (nun) kommt zögernd sein Tod zu ihm." (Hornung, Gesänge vom Nil, 29).
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Billy Böhm, Samuel Huster, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd3gSXBMxxEYQpxewhqLOZGA <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd3gSXBMxxEYQpxewhqLOZGA>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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