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O Stein zum Mahlen von Bleiglanz, o großer Gott, der im Himmel ist, o Rückzugsort eines Soldaten im Krieg, menschliche Stimme hinter den Rindern (?), o Meißel, der nicht (zu hart) arbeitet, komm du auf jede (Nennung deines) Namens!

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  • Die inhaltlichen und syntaktischen Zusammenhänge dieses Textchens sind völlig unklar.

    tꜣ s.t-ḥms n wꜥ.w ẖnw: Mathieu transkribierte am Ende der Zeile einen Verspunkt, den er mit einem Fragezeichen versah. Auf dem Foto und dem Faksimile ist keiner zu sehen. Daher ist unsicher, ob hier wirklich ein Vers endet. Mathieu, S. 121, Anm. 398 ging von einer Lesung wꜥ.w n (tꜣ) ẖn.t (richtiger wäre wꜥ.w (n tꜣ) ẖn(.t)) aus: "Marinesoldat; Matrose". Er übersetzte: "Le siège du matelot, la voix humaine menant les boeufs". Der syntaktische Zusammenhang zwischen beiden Satzteilen scheint aber unsicher zu sein. Den Determinativen nach (Schiff und schlagender Mann) liegt bei ẖnw tatsächlich das Verb "rudern" zugrunde. Man könnte allerdings erwägen, stattdessen hierin ein Wort des Wortfeldes ẖnn: "stören, aufrühren" zu sehen. In dem Fall wäre die nächstliegende Lösung eine Deutung als stativisches Prädikat eines Präsens I: "Der Wohnsitz eines Soldaten ist in Unordnung geraten." Dies würde zwar den fraglichen Verspunkt am Ende der Zeile berücksichtigen, ergibt aber aufgrund eines fehlenden Kontextes keinen Sinn. Eine weitere Lösung wäre, in ẖnw einen Infinitiv oder das Substantiv zu sehen und einen Nominalsatz anzunehmen: "Der Platz eines Soldaten ist der Krieg." (in dem Fall könnte man sogar das ḫrw der folgenden Zeile in der Bedeutung "Streit, Kampf" koordinierend anschließen, hätte dann aber keine Lösung für das Ende der Zeile 9). Obwohl dieser Satz im Gegensatz zu dem vorigen von allgemeinerem und damit kontextunabhängigerem Inhalt ist, ist er syntaktisch fraglich: Er entspräche einem Paradigma pꜣ A B, das im Gegensatz zu einem B ø pꜣ A nicht belegt ist. Aufgrund der vorherigen Verse, die mit Vokativen eingeleitet werden, wird auch hier eine solche Lösung vorgeschlagen.

    ḫrw r(m)ṯ m-sꜣ jḥ.w könnte man strukturell als eigenständigen Satz übersetzen: "Die menschliche Stimme hütet die Rinder (wörtl.: ist hinter den Rindern)." So übersetzte dann auch Mathieu. Aufgrund des Kontextes ist aber vielleicht auch hier eine vokativische Übersetzung anzunehmen. Der Sinn ist sicher metaphorisch zu sehen: So wie eine menschliche Stimme eine Viehherde lenkt, so lenkt der angerufene Gott, laut Mathieu vermutlich Amun-Re, die Menschen, das "Vieh (Gottes)" (vgl. zu letzterem Bild die Lehre für Merikare und andeutungsweise auch Horus und Seth, Z. 14,11-12).

    tꜣ ḫꜣ(.t) ntj bn sw (ḥr) qd: Unter der Annahme, dass hier ein positives Bild vorherrschen muss, ist sicher nicht ein fauler Meißel intendiert, sondern einer, der nicht zu hart oder zu viel abmeißelt. Ist die Phrase korrekt übersetzt, ist also wohl ein strenger, aber nicht zu strenger Gott angesprochen.

    pḥ tw n rn nb: pḥ ist ohne Determinativ geschrieben, was die Übersetzung erschwert. Am sinnvollsten scheint pḥ: "ankommen, erreichen" zu sein. pḥ n heißt eigentlich "gelangen zu", was hier aber nicht passt.

    Commentary author: Lutz Popko, with contributions by: Altägyptisches Wörterbuch (Data file created: before June 2015 (1992–2015), latest revision: 06/26/2015)

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Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Svenja Damm, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd3vG1miEXElovhvYpTbwQQ4 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd3vG1miEXElovhvYpTbwQQ4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.1.1, 3/6/2025, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: 4/1/2025)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd3vG1miEXElovhvYpTbwQQ4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: 4/1/2025)