Token ID IBUBd4NXuyiyn0iAsQYvZ1Amquc


(Eine von 2 Lesevarianten dieses Satzes: >> #1 <<, #2)

    interrogative_pronoun
    de
    wer?

    (unspecified)
    Q

    verb_irr
    de
    geben

    Partcp.act.ngem.sgm
    V\ptcp.act.m.sg

    substantive_masc
    de
    Wasser

    (unspecified)
    N.m:sg




    185
     
     

     
     

    preposition
    de
    [Dativ: Richtung]

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Vogel; Geflügel

    (unspecified)
    N.m:sg

    verb_2-lit
    de
    weiß sein

    SC.act.ngem.nom.subj
    V\tam.act

    substantive_masc
    de
    Land (als Element des Kosmos)

    (unedited)
    N.m(infl. unedited)

    preposition
    de
    wegen (Grund, Zweck)

    (unspecified)
    PREP

    verb_3-lit
    de
    schlachten, zerlegen

    Inf.stpr.3sgm
    V\inf:stpr

    personal_pronoun
    de
    er [pron. suff. 3. masc. sg.]

    (unspecified)
    -3sg.m




    186
     
     

     
     

    adverb
    de
    morgens

    (unedited)
    ADV(infl. unedited)
de
Wer (?) gibt einem Vogel schon Wasser, wenn der Tag anbricht, in dessen Frühe man ihn schlachtet.
Autor:innen: Peter Dils & Heinz Felber; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Florence Langermann, Simon D. Schweitzer, Daniel A. Werning ; (Textdatensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Änderung: 14.10.2024)

Kommentare
  • oder: Durch wen (ist es), daß Wasser einem Vogel bei Tagesanbruch (oder: am Vorabend) gegeben werden wird, wenn er morgens geschlachtet wird (wörtl.: beim Tagesanbruch des ihn Schlachtens am Morgen)?
    oder: Wozu ist es (gut), einem Vogel Wasser zu geben, (denn:) daß das Land hell werden wird, ist (doch nur) für das ihn Schlachten am Morgen?

    Die genaue grammatische Interpretation des Satzes ist nach wie vor unklar.
    - jn m rḏi̯.t: es gibt vier Interpretationen.
    (1) jn-m ist die Fragepartikel "wer?". Dann muß das anschließende rḏi̯.t zu rḏi̯{.t} emendiert werden in der normalen Konstruktion jn + Subjekt + Partizip (so z.B. Ignatov, in: JEA 80, 1994, 197: "Who gives water to a duck at dawn when it is to be slaughtered in the morning?"). Gilula, in: Studies in Honor of George R. Hughes, SAOC 39, Chicago 1976, 75 vermerkt, daß eigentlich die imperfektive Form ḏḏ und nicht die perfektive rḏi̯ erwartet wird. Außerdem wird die Fragepartikel "wer?" vorher im Text (j)n-mꜥ geschrieben.
    (2) jn ist die Fragepartikel und m ist eine enklitische Partikel, gefolgt von sḏm.tw=f: "gibt man denn ...?" (so Westendorf, Gebrauch des Passivs, 84, Anm. 7). Devauchelle, in: GM 101, 1988, 21-25 verweist auf Parallelen im heutigen Ägypten, wo gewisse Vögel noch Wasser bekommen, bevor sie geschlachtet werden. Deshalb übersetzt er ebenfalls: "Ne donne-t'on pas d'eau à une volaille ...?"
    (3) jn ist die Partikel, die das Agens einführt. Für Reintges, in: RdE 49, 1998, 209 und Schenkel, Tübinger Einführung, 343, ist jn m deshalb: "durch wen?" und das anschließende rḏi̯.t ist eine Graphie des Passivs (Futur) rḏi̯.t(w) mw: "Wasser wird gegeben werden". Schenkel übersetzt diesen Satz im Kapitel über die Epexegese als: "(Es ist) durch wen -: daß Wasser einem Vogel gegeben wird bei Tagesanbruch des ihn Schlachtens am Morgen".
    (4) Gilula, in: Studies Hughes, 76 und 82 schließt die Möglichkeit, daß jn das Agens einführt, nicht aus, aber er zieht eine andere Lösung vor (Studies Hughes, 75-77). Er denkt, daß jn die volle Form der Präposition n: "für" ist. Mit der anschließenden Fragepartikel m ergibt dies "für was, wozu?" (sonst nicht belegt, aber parallel zu ḥr-m: "weshalb?"). Das anschließende rḏi̯.t ist dann ein Infinitiv: "to what avail is the giving of water to a goose?" (gefolgt von Grandet & Mathieu, Cours d'Égyptien Hiéroglyphique, 616, § 54.2).

    - ḥḏ tꜣ: für die grammatische Analyse siehe Gilula, in: Studies Hughes, 77-82.
    - n zfṯ=f: Laut Gilula ist n die Präposition "für", laut Reintges und Schenkel ist es der Genitiv n.j.

    Eine ausführliche Besprechung von Zl. 183-186 bei R. Gundacker, Hypomnemata Naufragea. Die grammatische Struktur von Schiffbrüchiger lin. 183-186, in: LingAeg 20, 2012, 51-97.

    Autor:in des Kommentars: Peter Dils & Heinz Felber; unter Mitarbeit von: Altägyptisches Wörterbuch ; Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 26.06.2015

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Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
Peter Dils & Heinz Felber, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Florence Langermann, Simon D. Schweitzer, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd4NXuyiyn0iAsQYvZ1Amquc <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd4NXuyiyn0iAsQYvZ1Amquc>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd4NXuyiyn0iAsQYvZ1Amquc, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)