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Emendationen, wenn nicht anders angegeben, nach Gardiner, LESt 85, 5-6 mit den zugehörigen Anmerkungen. Fast alle Fehler sind im Hieratischen recht geringfügig und rein graphischer Natur und könnten von einem ungeübten Schreiber verursacht worden sein.
jꜣd.t {n.w} 〈m〉 dmj.t {Rꜥ} 〈ꜥꜣ〉m.w jw wr...: Gardiner sah auch hier wie im ersten Satz in dem n.w eine Schreibung für die Präposition m, was zu der in den meisten Bearbeitungen favorisierten Übersetzung "Als Seqenenre Herrscher der Südstadt war, war eine Plage in der Stadt der Asiaten" (o.ä.) führte (Redford, S. 17 dagegen übersetzte mit "city of Re(?)", genauso auch ders.; in Or. 39, 1970, S. 50: "town of Re(?)"; Wente, 2. Auflage, S. 78, Anm. 3 und 3. Auflage, S. 70, Anm. 3 erwog "city of Re-〈At〉um" als Bezeichnung für Heliopolis). Goedicke lehnte diese Emendationen ab; er bot stattdessen zwei verschiedene Erklärungen, ausgehend von der Übersetzung von jꜣd.t mit "Fremde" (wie Erman): (1) Eine Lesung als jꜣd.t n.w dmj{.t}-Rꜥ m〈t〉w jꜣw wr ...: "The aliens of the domain of Re, they were honoring Apophis, l.p.h., in Auaris..." Diese Lösung scheint eine ältere Version seiner Untersuchung zu sein; sie findet sich nur in der hier zitierten Übersetzung (S. 31) sowie in seiner Schreibung der Zeichengruppe m.w als m〈t〉w inklusive einer Übersetzung durch "they" auf S. 7. Bezüglich des Verbs ("honoring") dachte er sicherlich an jꜣw (Wb I 28, 1-6; die w-Schleife von jw wurde aus einem ꜣ korrigiert, vgl. die erwähnten Gardinerschen Anmerkungen). Der Schreiber des Textes machte allerdings durch die Korrektur von jꜣ in jw deutlich, dass er nicht das Verb jꜣw im Sinn hatte (das dann zudem ohne Determinativ geschrieben wäre), weshalb diese Lösung abzulehnen ist. (2) Die zweite Variante befindet sich in Goedickes Kommentar zu der Passage auf S. 7-8 und scheint die von ihm vorgezogene zu sein: jꜣd.t n.w dmj{.t} Rꜥ m=w..., "The aliens/intruders of the domain: Re (was) among them." Jedoch ist auch diese Deutung abzulehnen, v.a. deshalb, weil man bei der Präposition m den Status pronominalis erwarten würde: jm=w, nicht nur m=w. Zudem wäre zu überlegen, ob nicht Lösung (1) ebenso wie Lösung (2) eine Markierung des hervorgehobenen Satzteiles durch jr erwarten ließe; ferner würde Lösung (2) nur schlecht in den Kontext passen. In der hiesigen Übersetzung wurde der Communis opinio gefolgt, wobei allerdings erwogen wurde, in dmj.t (n) ꜥꜣm.w nicht Auaris zu sehen, sondern vielmehr die Vasallen der Hyksos (die Vasallen müssen nicht notwendigerweise von Asiaten bewohnte Städte sein; zum ägyptischen Neferusi als "Asiatennest" [mḥ n ꜥꜣm.w] vgl. die 1. Kamosestele und das Carnarvontablet 1, W. Helck, Historisch-Biographische Texte der 2. Zwischenzeit und neue Texte der 18. Dynastie; Wiesbaden 1975 (KÄT 6 I), S. 89). Andernfalls wäre es verwunderlich, wieso im Hauptsatz dmj.t (n) ꜥꜣm.w steht und "Auaris" erst im folgenden Nebensatz. Offen bleibt ferner, ob Not herrschte, während Apophis regierte (temporal) oder weil er regierte (kausal, vgl. Wilson, S. 231).
jw ḫrp n=f pꜣ tꜣ ...: Neuägyptisches jw sḏm=f kann auch Gleichzeitigkeit, nicht nur Vorzeitigkeit ausdrücken, vgl. J. Cerny, S.I. Groll, A Late Egyptian Grammar; Rome, 3. Auflage, 1984, S. 570-571; F. Junge, Einführung in die Grammatik des Neuägyptischen; Wiesbaden, 2. Auflage, 1999, S. 162 und - mit dieser Stelle als eines der Beispiele - F. Hintze, Untersuchungen zu Stil und Sprache neuägyptischer Erzählungen; Teil 1; Berlin 1950 (VIO 2), S. 57. Zu der Schreibung des Verbs mit schlagendem Mann, sitzendem Mann und Pluralstrichen vgl. DZA 28.071.980. Eine Lesung als substantiviertes Partizip ("those who administered for him", Goedicke, S. 9) ist nicht notwendig. Zu der Phrase ḫrp+Nomen+ẖr+Nomen+n+Nomen für "jemandem etwas zusammen mit etwas anderem herbeibringen" vgl. etwa die Inschrift Amenhoteps III. vom 3. Pylon in Karnak, Urk. IV 1723, 2 = DZA 28.073.090 und vermehrt Belege in griechisch-römischer Zeit, z.B. in Kom Ombo (DZA 28.073.100) oder Philae (DZA 28.074.230 und 28.074.240), ohne n+Nomen auch in Edfu (DZA 28.074.170, 28.074.190, 28.074.200) und Dendera (DZA 28.074.180). V.a. ist hier auf den Beleg von Kom Ombo hinzuweisen, wo steht: ḏi̯(=f) n=k ꜥ-rsj ẖr jn.w=sn nb, "er führt dir Oberägypten mit all ihren Abgaben zu", also wie bei Apophis und Seqenenre ein Toponym, wohingegen sich das anaphorische Suffixpronomen grammatisch auf dessen Einwohner bezieht (wegen dieser scheinbaren Inkongruenz lehnte Goedicke die bisherigen Übersetzungen ab).
mḥ wollte Gardiner in LESt zu mḥ.tt, "Norden" korrigieren, nahm diese Korrektur aber in Egypt of the Pharaohs, S. 163 wieder zurück (diese basiert auf Gunn/Gardiner, S. 40) und übersetzte: "(...) paid tribute to him in full". Dieser Übersetzung wird hier gefolgt, da sie bis auf die Streichung des senkrechten Striches ohne Emendation auskommt, und, wie Goedicke, S. 8-9 richtig erkannte, eine separate Erwähnung des Nordens unnötig wäre, da schon das ganze Land (tꜣ r-ḏr=f) genannt ist.
Tꜣ-mry: Während Gardiner in LESt dafür plädierte, zu Tꜣ-mḥy zu korrigieren, was angesichts der Determinative wahrscheinlicher erscheint, sprach er sich in Gunn/Gardiner, ebd. sowie Egypt of the Pharaohs, ebd. dafür aus, Tꜣ-mry zu lesen; auch hier erscheint Letzteres inhaltlich sinnvoller. Lefebvre, S. 134 übersetzte dagegen dies und mḥ entsprechend der späteren Gardinerschen Emendierung mit: "〈le sud en effet le comblait〉, et le nord (faisait) de même...".
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