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das bedeutet ein Steifsein (wörtl.: ein Kraft-Ausüben) von Seiten der mt-Stränge (hier konkret: die Kaumuskeln) vom Ende seines ꜣmꜥ.t-Knochens (hier: der Unterkieferast) dadurch (d.h. durch die Verletzung?),
(mit dem Ergebnis, daß) er (der Unterkieferast) in/an seinem gmꜣ-Jochbein-Schläfenbereich verbleibt
– das ist das Ende seiner Kinnlade –,
ohne sich hin- und herzubewegen / auf- und abzugehen (wörtl.: ohne wegzunehmen und ohne zurückzubringen).
تعليقات
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- nḫt: Bedeutet zuerst "stark, mächtig, siegreich sein", wird aber auch für die Beschreibung des erigierten Penis und für verdreckte Kleidung verwendet, daher die Bedeutung "steif sein" (Wb. II, 314.6-10; MedWb I, 477-479; eine Bedeutung "hart sein" paßt eher nicht).
- mt.w pḥ.wj ꜣmꜥ.wt: "die Stränge am Ende des Gabelknochens (des Kiefers)". Laut Breasted, Surgical Papyrus, 188 ist damit der musculus temporalis gemeint, aber Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 27 nennt es den musculus masseter, der weiter unten liegt und den Unterkieferast bedeckt. Ob die Ägypter innerhalb der Kaumuskulatur differenzierten, ist unbekannt.
- ꜣmꜥ.t/ꜣmꜥw./ꜥmꜥ.t: Dies ist eine Art Knochen, der sowohl im Unterkiefer als auch in der Schulter vorkommt und ein gabeliges Ende aufweist (vgl. Grapow, Anatomie und Physiologie, 42-43). In Fall 22 (Kol. 8.15) wird der ꜣmꜥ.t-Knochen mit der Kralle (ꜥn.t) des ꜣmꜥ-Vogels (Identifikation = ?) verglichen. Deshalb übersetzt das MedWb I, 7-8 das Wort als "Krallenknochen". Pommerening wählt für Fall 7 die Übersetzung "Gelenkknochen". Aus dem Zusammenhang der Belege bezüglich des Knochens im Unterkiefer geht hervor, daß dort der ramus mandibulae oder Unterkieferast gemeint ist, d.h. der schräg aufsteigende Teil des Unterkiefers, der am Ende gabelt. Letzteres erinnert wohl an die Kralle des ꜣmꜥ-Vogels. Breasted, Surgical Papyrus, 293-294 spricht von einem "forked bone" und im Falle des Knochens der Schulter (S. 205) von "shoulder-fork". Der Knochen in der Schulter wird einmal als Genitiv formuliert: "der ꜣmꜥ.t-Knochen der Schulter", einmal mit der Präposition m: "der ꜣmꜥ.t-Knochen in der Schulter"; die Präposition kann deshalb nicht zum Verb sfḫ gehören. Mit dem gegabelten Ende im Bereich der Schulter (qꜥḥ) sind laut Grapow, Anatomie und Physiologie, 50 der Rabenschnabelfortsatz (processus coracoideus) und die Schulterhöhe (acromion, Ende der spina scapulae) des Schulterblattes (scapula, äg. mẖꜥq.t/mšꜥq.t) gemeint. Breasted, Surgical Papyrus, 215 erwähnt ebenfalls diese beiden Knochenenden, aber er verbindet das die Schulter betreffende Krankheitssymptom mit dem nachfolgenden Symptom der Beeinträchtigung der Hand und er sucht einen gegabelten Knochen im Bereich des Armes statt der Schulter (obwohl er qꜥḥ immer mit "Schulter" übersetzt). Er vermutet deshalb, daß der Kopf des Ellenknochens (ulna) gemeint ist, der als Gabelung den Hakenfortsatz (olecranon) und den kronenförmigen Vorsprung (processus coronoideus ulnae) besitzt. Das führt dazu, daß bei Hannig, HWB, 920 für qꜥḥ die Bedeutung "*Ellenbeuge, Armbeuge" (mit Fragezeichen) auftaucht, für ꜣmꜥ.t (n.t) qꜥḥ die Bedeutung "Olecranon der Ellenbeuge, 'Krallenknochen' der Ellenbeuge" (ohne Fragezeichen) und für tp n ꜣmꜥ.t m/n.t qꜥḥ: "Kopf des Krallenknochens in der Ellenbeuge" (ohne Fragezeichen). Breasteds medizinischer Gewährsmann, Dr. Luckhardt, hat aus medizinischen Gründen jedoch kein Problem damit, das Krankheitssymptom auf das Schultergelenk zu beziehen (S. 216: "The upper arm is adducted (at the shoulder). This the scribe characterizes as 'one who does not release the head of his shoulder-fork.'"). Wir gehen davon aus, daß mit qꜥḥ die Schulter gemeint ist und daß deshalb ein Knochen im Bereich des Schultergelenks vorliegt. Die meisten Studien äußern sich nicht dazu, was mit dem "Kopf" (tp) des ꜣmꜥ.t-Knochens gemeint ist. Laut MedWb I, 7, Anm. 4 ist der "Kopf" wohl kein Teil des Knochens, sondern von Deines/Westendorf vermuten, daß es der vom ꜣmꜥ.t-Knochen umfaßte Teil des Oberarms ist.
- nj: Das Präpositionaladverb scheint sich auf die Verletzung/Wunde zu beziehen (so Grundriss IV/1, 177 und Westendorf in seinen verschiedenen Übersetzungen).
- mn: Als Bezugswort kommen mt.w und pḥ.wj in Betracht. In den Übersetzungen von Breasted, Ebbell und Allen sind die mt.w-Stränge eindeutig das Bezugswort ("the ligaments at the end of his ramus, which are fastened to his temporal bone"). Dann verbleiben die Kaumuskelstränge fest am oder im Joch- und Schläfenbein. Logischer ist die Interpretation von Grundriss IV/1, 177 (ebenso in den Übersetzungen von Westendorf, Bardinet, Brawanski), laut der es die Enden des Unterkiefers sind, die im Joch- und Schläfenbein verbleiben. Aber der direkte Genitiv spricht eher dagegen.
- gmꜣ: Dieser Körperbereich wird in pEdwin Smith, Fall 18, Glosse B (Kol. 7.13) zwischen der Verengung des Auges (sꜥnḏ n.j jr.t, d.h. dem äußeren Augenwinkel / Angulus oculi lateralis), dem gny.t/gry.t-Teil des Ohres (Ohrläppchen?, Ohrdeckel?, Ohröffnung?) und dem Ende des Unterkiefers lokalisiert. Dies entspricht keiner modernen Gesichtseinteilung, liegt aber im Wesentlichen im Wangen- und Schläfenbereich (regiones zygomatica, temporalis und parotideomasseterica). Es wird in Wb. V, 170.2 daher mit "Joch-Schläfenbein des Kopfes" übersetzt (ebenso MedWb II, 914: "Joch-Schläfenbein"; Hannig, HWB, 970: "Joch-Schläfenbein"), beinhaltet jedoch mehr als nur die Knochen (MedWb II, 914, § 1). Deshalb steht bei Grapow, Anatomie, 30-31: "das Jochbein samt dem angrenzenden Teil des Schläfenbeins und dazu die Einlenkung des Unterkiefers (...) zugleich auch die ganze Gesichtspartie an diesem Knochenkomplex samt Muskeln und sie überspannender Haut". Ähnliches findet sich bei Breasted, Surgical Papyrus, 276-277, der zwar mit "temporal bone" (os temporalis / Schläfenbein) übersetzt (ebenso Bardinet, Allen, Sanchez/Meltzer), aber dies dann im Kommentar auf einen Teil des Schläfenbeinbereichs eingrenzt (vor allem os zygomaticum zwischen Auge und Ohr und processus zygomaticus ossis temporalis, d.h. im wesentlichen das Jochbein und ein Teil des Jochbogens); er hält "temple" (deutsch "Schläfe", franz. "tempe") als Bezeichung des flachen Bereichs zwischen Stirn und Ohr ("flat area between the forehead and the ear" für eine gute Übersetzung, weil sie nicht mit dem Schläfenbein übereinstimmt (daher Lacau, Noms des parties du corps, 53, § 124: "la tempe"). Die Übersetzungen von Fall 7 durch Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 25 mit "Jochbogen" und durch Brawanski (in: SAK 29, 2001, 28) mit "Jochbein" sind ebenfalls zu eng gegriffen, denn sie berücksichtigen nicht die zugehörigen Weichteile, außerdem paßt die Beschränkung von Ebbell auf "Jochbogen" (arcus zygomaticus) nicht zu Fall 7 (Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 40 u.a. spricht für die Fälle 18 und folgende auch von der "Jochbogenregion"). Weeks, Anatomical Knowledge, 23-24: folgt Breasted mit "temporal region" und ist gegen eine Beschränkung auf "zygomatic arch". Walker, Anatomical Terminology, 277 hat "temple, zygomatic region".
Da unbekannt ist, welcher Teil des Ohres (gny.t/gry.t) in der antiken Eingrenzung von gmꜣ genannt wird, ist unklar, ob mit gmꜣ eher der (hintere?) Jochbeinbereich oder eher der (untere) Schläfenbereich gemeint ist. In Glosse B zu Fall 7 (Kol. 3.17) reicht allein schon pḥ.wj wgy.t aus, um den Bereich des gmꜣ-Körperteils zu definieren. Mit pḥ.wj wgy.t ist der Ramus (Unterkieferast) des Unterkieferknochens oder dessen gegabeltes oberes Ende gemeint. Hier befinden wir uns im Jochbeinbereich, für das sonst keine weitere ägyptische Bezeichnung überliefert sind. Andererseits gibt es zwar weitere Bezeichnungen für die Schläfenregion (mꜣꜥ, smꜣ und gmḥ.t), die in pEdwin Smith jedoch kaum eine Rolle spielen. Entweder gehört also der Schläfenbereich noch zu gmꜣ, oder er ist unter den Schlädelverletzungen (ḏnn.t) subsumiert.
Von den übrigen ägyptischen Bezeichnungen für die Schläfe erscheint nur mꜣꜥ ein einziges Mal in pEdwin Smith, in Fall 9 (Kol. 5.3) und dies in einem Zauberspruch. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Bezeichnungen ist nicht ganz klar (s. Westendorf, Handbuch Medizin, 145: gmḥ.t: "Seh-Partie(?)"; smꜣ: "Schläfe einschließlich behaarter Teile, vermutlich der Augenbrauen"; Grapow, Anatomie, 29: mꜣꜥ von einer Wurzel "Ufer des Flusses" abgeleitet, daher "Seite des Kopfes"; Weeks, Anatomical Knowledge, [16 und] 23: smꜣ zuerst "Seitenlocke", später erweitert zu "Schläfe", 23-24: gmꜣ: "temporal region" ist ein allgemeinerer Bereich als mꜣꜥ: "temple"; Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 14, § 13: smꜣ urspr. für die Stelle an der rechten Schläfe, an der sich die Jugendlocke befindet; gmḥ.t ist der Name der Jugendlocke und wird, durch Bedeutungsveränderung, der Bereich, wo sich die Jugendlocke befindet; Lefebvre vermutet eine etymologische Verwandtschaft zwischen mꜣꜥ und smꜣ; Lacau, Noms des parties du corps, 53-54, § 123-126 stellt sich die Frage, ob gmꜣ eine ältere Form von gmḥ.t sein könnte).
- wgw.t/wgy.t: Wb. I, 376.3-5: "der Unterkiefer, die Kinnlade" (ebenso MedWb I, 225: "Unterkiefer; Kinnbacken"; Hannig, HWB, 237: "Unterkiefer, Kinnlade"), ist koptisch noch als ⲟⲩⲟⲟϭⲉ (S): "Kinnbacken, Unterkiefer, Wange" erhalten. Es ist laut MedWb I, 225, § 2 ein jüngeres Wort, das das ältere ꜥr.t ersetzt. Es geht auf die Wurzel wgi̯: "kauen" zurück, weshalb man auch die Übersetzung "Kauknochen" findet. Die Übersetzung "the ends of the ramus" von Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 75 für pḥ.wj wgy.t ist zu eng bzw. "the ends of" ist überflüssig.
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