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die Menstruation kommt nicht zu ihr,
und in/an der Oberseite (oder: oberen Hälfte) ihres Bauchnabels findest du etwas (wörtl.: eine Sache),
(...)
تعليقات
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- rʾ-jb: Das Kompositum "Mund/Öffnung des Herzens" wird fast immer als die Bezeichnung für den "Magen" übersetzt (Wb. II, 393.14; Grapow, Anatomie, 64; MedWb I, 545-518; Lefebvre, Parties du corps, 34-35, § 39; Gardiner, AEO II, S. 250*; Walker, Anatomical Knowledge, 71); vgl. für den lexikalischen Zusammenhang zwischen Magen und Herzen die Bezeichnung "Cardia" für den "Magenmund"; Ebbell, in: AcOr 15, 1937, 296-297 hat rʾ-jb zu Unrecht als "Magenmund, Cardia" identifiziert, was mit seiner falschen Identifikation von jb als "Magen" zusammenhängt (siehe ibid., 293-296). Der vorliegende Fall in Papyrus Edwin Smith führte zu einer mutmaßlichen Bedeutungserweiterung von "Magen" zu "Abdomen, Bauch", weil man bei Menstruationsproblemen zuerst an die Körperregion Uterus oder Unterleib denkt (so Breasted, 487; akzeptiert von Lefebvre, Parties du corps, 35). Laut Walker ist das jedoch nicht nötig, denn seiner Meinung nach würde das "Auffinden von etwas an der Oberseite / oberhalb von ihrem Bauchnabel" (gmi̯ ḫ.t m gs-ḥr.j ẖpꜣ) eine sehr große Vergrößerung des Uterus implizieren, die den Magen beeinträchtigen kann, so daß eine Bedeutungsausweitung von "Magen" auf "Abdomen" oder "Uterus" nicht nötig sei. Allerdings kommt Walker, Anatomical Terminology, 127-146 nach einer erneuten Untersuchung der Texte mit rʾ-jb insgesamt zu einer ganz anderen Interpretation: für ihn bedeutet rʾ-jb "Brustraum/Brusthöhle" und insbesondere "Brustkorb" ("thorax, chest"), vielleicht auch die Einfassung des kompletten Rumpfes ("frame of the whole torso"). Für die Wortetymologie setzt dies voraus, daß rʾ nicht nur "Mund, Mundöffnung", sondern auch "Mundhöhle" und dadurch in übertragenem Sinne auch andere Hohlräume bezeichnen kann (Walker, 129 und 145: rʾ-jb bedeutet in etwa "the cave of the jb"). Walker, 145 erklärt die im Text formulierten Schmerzen im rʾ-jb, für ihn die Brustgegend, durch Sodbrennen (reflux ösophagitis) als Folge der Einwirkung des stark vergrößerten Uterus auf den Magen. Argumente zugunsten der Interpretation von Walker sind die rʾ-jb umgebenden Wörter in einigen Körperteillisten (in Gliedervergottungstexten), die zum Brustbereich gehören, sowie die Tatsache, daß eine "Seite" oder "Hälfte" des rʾ-jb als Magen keinen Sinn ergibt. Ein Problem ist, daß bei einer Umdeutung von rʾ-jb im Brustbereich kein Terminus für "Magen" mehr verfügbar ist. Walkers Auffassung, daß das seltene und ungedeutete Wort mnḏr der Magen sei, wird angezweifelt (z.B. von Nunn, in: JEA 85, 1999, 258). Walkers Umdeutung von rʾ-jb wird bislang in der Ägyptologie nicht gefolgt.
- ḥsmn: Ist abgeleitet von ḥzmn: "Natron" und ḥzmn: "(mit Natron) reinigen". Mit dem Determinativ des spuckenden Mundes versehen, bedeutet es konkret die "Menstruation, Monatsblutung" oder euphemistisch die "(Monats)reinigung" (siehe ausführlich J.P. Frandsen, The Menstrual "Taboo" in Ancient Egypt, in: JNES 66, 2007, 81-106, hier: 82-84). Die Auffassung von J.J. Janssen, daß ḥzmn für die "Reinigung" der Frau zwei Wochen nach der Geburt steht, ist abzulehnen (Janssen, in: SAK 8, 1980, 141-143). Im Papyrus Westcar (Kol. 11.18-19) wird dafür wꜥb: "reinigen" verwendet. In Fall Ebers 808 (Kol. 95.1-3; Grundriss IV, 285; Grundriss V, 491) wird Blut von einer Frau, deren Menstruation zum ersten Mal gekommen ist (znf n.j jwi̯(.t) ḥzmn=s m tp jr=f), in einem Rezept verwendet. In der Krankheitsbeschreibung Ebers 832b (Kol. 96.20-21; Grundriss IV, 271; Grundriss V, 465) bleibt die Regelmäßigkeit (mꜣꜥ.w) aus. Und in der demotischen Erzählung von Setne Chaemwaset ist Ahweret schwanger, wenn sie nicht mehr menstruiert (jri̯ ḥsmn).
- m ḥzmn: Es ist anzunehmen, daß die Präposition m überflüssig/fehlerhaft und ḥzmn das Subjekt von jy ist. In Ebers 833a (Kol. 97.2; Grundriss IV, 271; Grundriss V, 466) steht derselbe Satz, diesmal ohne die Präposition: n jy.n n=s ḥzmn. Die Übersetzung von Allen, 111 scheint zu implizieren, daß ein unpersönliches Subjekt von jy ausgelassen wurde und m ḥzmn eine adverbielle Erweiterung ist: "for whom nothing comes as menstruation" (also n jy.n=ø n=s m ḥzmn).
- gs ḥr.j: Bedeutet "obere Hälfte" oder "obere Seite, Oberseite". Das nächste Wort ist logographisch mit dem "Schlechten Paket" (Gardiner, Signlist Aa2) geschrieben. Breasted hat hier die Lesung ḥm.t und die Bedeutung "Vulva" vorgeschlagen, das im nächsten Satz jedoch ausgeschrieben und anders determiniert ist. Ausgehend von Breasteds Lesung und Übersetzung "upper part of her vulva" versteht Dawson, in: JEA 22, 1936, 108 diesen Körperbereich als cervix uteri (Gebärmutterhals). In Ebers 792 (Kol. 94.2-3; Grundriss IV, 283; Grundriss V, 487) wird in einem gynäkologischen Rezept ein Heilmittel in den ẖpꜣ bzw. in die obere Hälfte davon gegeben (rḏi̯ m ẖpꜣ bzw. rḏi̯ m gs ḥr.j jr.j); ẖpꜣ hat dort das "Schlechte Paket" als Determinativ. Deshalb wird das logographisch geschriebene Wort von pEdwin Smith 20.14 ebenfalls ẖpꜣ: "Bauchnabel" gelesen (seit Grundriß IV/2, 206, Anm. 2 zu Sm 20). Was gs ḥr.j ẖpꜣ genau bedeutet, ist unklar: "die obere Hälfte des Bauchnabels", "die Oberseite des Bauchnabels" oder "die Seite/Hälfte, die über dem Bauchnabel ist". Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 1966, 104, Anm. 2 fragt an, ob mit "Oberseite ihres Nabels" die "Bauchdecke" gemeint sein könnte. Für Walker, Anatomical Terminology, 145 bedeutet es der Bereich oberhalb des Nabels ("above her navel"). Der Bereich des Bauches zwischen Bauchnabel und Rippenbogen wird Epigastrium, Oberbauch oder Magengrube genannt.
- ẖpꜣ: Bedeutet "Bauchnabel" und "Nabelschnur" (Wb. III, 365.14-16; MedWb II, 682; Grundriss I, 62; Lefebvre, Parties du corps, 32, § 36; Weeks, Anatomical Knowledge, 54). Die wichtigste Quelle für die Begründung dieser Bedeutung ist der Papyrus Westcar: der Neugeborene wird gewaschen, nachdem ihm die Nabelschnur (ẖpꜣ) durchgeschnitten (šꜥd) wurde. Das Wort ist auch im Demotischen ẖlpy und bis ins koptische ϩⲗⲡⲉ (S), ϧⲉⲗⲡⲓ (B) (dort feminin) mit der Bedeutung "Nabel" überliefert (griech. u.a. ὀμφαλός). Schon Brugsch, Wörterbuch 3, 1868, 1045 hat die Bedeutung "Bauchnabel" vorgeschlagen. Der Versuch von B. Ebbell, Ein mißverstandenes ägyptisches Wort, in: ZÄS 65, 1930, 61-63, ẖpꜣ als "genitalia, pudenda" (äußere Geschlechtsorgane; weiblicher Genitalbereich, Scham) zu verstehen (erneut Ebbell, in: AcOr 15, 1937, 297) und im Falle des Papyrus Westcar von der männlichen Beschneidung auszugehen, ist aus grammatischen, philologischen und kulturellen Gründen abzulehnen: siehe A.H. Gardiner, in: ZÄS 66, 1931, 71 (vgl. für ẖpꜣ schon Blackman, in: JEA 3, 1916, 202-205). Die Interpretation von Ebbell geht zurück auf Stern (Papyros Ebers II, 61), der für die mutmaßliche Bedeutung "weiblicher Schamgegend" ein Zusammenhang mit ϣⲓⲡⲉ (S), ϣⲓⲡⲓ (B): "sich schämen; Schande" vermutet hat.
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