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Wörtl.: "Dass er sein Gefolge mit sich bringt: dass du es herbeibringst, ist verstohlen."
jnn=f ist in beiden erhaltenen Varianten mit zwei n geschrieben, womit zunächst ein sḏm.n=f, d.h. eine präteritale Aussage, naheliegt ("er brachte sein Gefolge mit sich"). Eine solche ergibt jedoch an dieser Stelle nur einen Sinn, wenn Nun bereits in der Umgebung des Sonnengottes stünde und eine Aussage darüber gemacht würde, dass er nicht allein, sondern mit seinem Gefolge gekommen sei. Diese Deutung ist jedoch mit Blick auf das Folgende abzulehnen.
jnn=k: Es ergibt sich dasselbe Problem wie bei einem angenommenen jni̯.n=f: Eine präteritale Aussage ergibt keinen Sinn; auch Hornung, S. 37 übersetzte prospektivisch: "du sollst". Wenn man hiermit einen neuen Satz beginnt, scheint also ein durch einen "ethischen Dativ" verstärkter Imperativ besser zu passen: "bringe du". Man hat das Gefühl, dass m ktkt betont werden soll (so auch Wente, S. 290), so dass zu überlegen wäre, ob statt eines sḏm.n=f oder eines Imperativs mit ethischem Dativ ein emphatisches jnn=k zu lesen wäre; zu emphatischen Formen in Wünschen vgl. etwa A.H. Gardiner, Egyptian Grammar; Oxford 2001 (= 3. Auflage 1957), § 440.5. Eine weitere mögliche Lösung des Problems beider jni̯-Formen findet sich in der Übersetzung von Sternberg el-Hotabi, S. 1022, die in beiden Hauptsätzen eine Wechselsatzkonstruktion sah (vgl. die zugehörige Anmerkung): "Wenn er sein Gefolge mit sich bringt, dann sollst du sie heimlich herbeiführen." Ein semantisches Problem ergibt sich aus dem Wechsel des Suffixpronomens von der 3. zur 2. Person Singular. Wird vorher nur über Nun gesprochen, so scheint er jetzt direkt angesprochen zu sein. Vielleicht lässt sich dies als mehrfach eingebettete Rede mit verzögerter Aktantenanpassung erklären (vgl. hierzu C. Peust, Indirekte Rede im Neuägyptischen; Wiesbaden 1996 [GOF IV 33], S. 60). Handelt es sich um die von Peust, ebd. erwähnte Anpassung an die direkt übergeordnete Textschicht, für die er keinen Beleg hatte? Von Sternberg el-Hotabis Satzaufteilung ausgehend, könnte man nun fragen, ob nicht statt eines Wechselsatzes eher eine emphatische Konstruktion mit Schenkelscher Rang-V-Erweiterung vorliegt. Bei einer Wechselsatzkonstruktion wäre nämlich in dem Satz jnn=k st m ktkt die Form jnn=k st das Rhema und nicht (wie von Wente angenommen) die Adverbiale m ktkt (vgl. hierzu J.P. Allen, Middle Egyptian. An Introduction to the Language and Culture of Hieroglyphs; London, 8. Auflage, 2004, S. 377, § 25.12; Wechselsätze haben keine adverbialen Erweiterungen), wohingegen das bei der Konstruktion Rang-V-Erweiterung + emphatische Konstruktion möglich ist.
ktkt: Der entsprechende Wörterbuch-Eintrag (Wb V 147, 1) listet nur die hiesige Stelle auf. Ob das Lemma zu dem transitiven Gebrauch von ktkt: "stehlen" (Wb V 146, 9) zu setzen ist?
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Billy Böhm, Peter Dils, Samuel Huster, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdxMKGpQ4MUcrpqWa6I5lPwc <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdxMKGpQ4MUcrpqWa6I5lPwc>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdxMKGpQ4MUcrpqWa6I5lPwc, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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