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Literatur zu diesem Rezept:
- Wreszinski, Papyrus Ebers, 28 [*T]
- Grundriß der Medizin IV/1, 108; IV/2, 100-101, V, 188-189 [*K,*T,*Ü]
- Depuydt, in: Or. 58, 1989, 11-13 [K,Ü (nur Teile)]
- Sethe, Lesestücke, 55-56 [H Eb 296]
- Goedicke, in: VA 4,1, 1988, 33-42 [K,Ü]
- Bardinet, Papyrus médicaux, 125-126, 264-265 [Ü]
- Westendorf, Handbuch Medizin, 564 [Ü]
- Buchberger, Transformation, 546 [Ü]
- Schenkel, in: LingAeg 21, 207-264, spez. 219 [Ü,K]
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nqꜥ.wt: Vermutlich zur Charakterisierung eines bestimmten Schmerzes von nqꜥ: „schneiden“ abgeleitet. Goedicke, in: VA 4 (1), 1988, 33-42 vermutet dagegen hierin eine Verschreibung für das Wort „geritzte Sykomorenfrüchte“ und in dem Rezept eine Anweisung zur Behandlung von jemandem, der unter Verdauungsschwierigkeiten aufgrund des Verzehrs dieser Früchte leidet. Goedickes primäres Argument ist aber ein Zirkelschluss: Er lehnt Grapows und Westendorfs Übersetzung des Wortes als „Schneiden“ ab, weil ein physisches Objekt (das st.t-Sekret) und eine Empfindung (das nqꜥ.wt-Schneiden) zu unterschiedlichen semantischen Feldern gehören und daher nicht mit der Präposition m koordiniert werden könnten. Daher deutet er m nicht komitativ („mit“), sondern instrumental („durch“). Anschließend lehnt er die Übersetzung von st.t durch „Schleimstoffe“ ab und denkt eher an eine Beudeutung „pain“ (< sti̯: „schießen“). Damit hat er aus st.t ebenfalls eine Empfindung gemacht, die nun wiederum problemlos mit nqꜥ.wt: „Schneiden“ koordiniert werden könnte.
Die Entscheidung, was die Apodosis zur Protasis jr mꜣꜣ=k ... ist, ist schwer zu treffen; auch wenn sich die bisherigen Übersetzungen - manche explizit, manche implizit - einig zu sein scheinen: Der Grundriß der Medizin beginnt erst mit "Dann verfaulen sie in seinem Bauch" einen neuen Satz. Die davorstehenden Hauptsätze sind jedoch ohne jegliche Konjunktion übersetzt und, durch Semikola voneinander und von der Protasis getrennt, parataktisch angeordnet worden. Depuydt hat alles zwischen nḫt ẖ.t=f ẖr=s und ḥwꜣ.ḫr=s parenthetisch interpretiert, was das kontigente Tempus zur notwendigen Apodosis macht. Damit liefert er eine grammatische Analyse zu der bereits im Grundriß durch das "dann" angedeuteten konditionalen Verschränkung von jr mꜣꜣ=k und ḥwꜣ.ḫr=s. Bardinet, Papyrus médicaux, 125 und 264 folgt dem Grundriß sowohl in der parataktischen Anordnung der Krankheitsbeschreibung als auch in der Andeutung der Apodosis bei ḥwꜣ.ḫr=s durch "alors". Dem folgt schließlich auch Westendorf, Handbuch Medizin, 564. Schenkel wiederum greift Depuydts explizitere Formulierung auf und markiert die Parenthese durch Gedankenstriche. (Buchberger umgeht die Problematik, indem er erst mit wnn st.t=f m ẖ.t=f einsetzt und damit alle konditionalen Abhängigkeiten überspielt.) Folgt man diesen Interpretationen, erhielte man jedoch, ohne Parenthese, einen Satz "Wenn du jemanden siehst, der unter Sekret mit Schneiden leidet, worunter sein Bauch steif ist, (dann) verfault es in seinem Bauch". Während dies syntaktisch denkbar ist, ergibt sich das semantische Problem, dass die Apodosis im Grunde nicht die Protasis fortführt, sondern sich auf einen Teil des Objektes der Protasis bezieht, d.h. der Nachsatz erfüllt nicht die im Vorsatz aufgestellte Bedingung. Außerdem würde die Parenthese Teil der Untersuchung sein und damit wäre der Satz wnn st.t=f m ẖ.t=f tautologisch: "Wenn du jemanden siehst, der unter Sekret mit Schneiden leidet, worunter sein Bauch steif ist - (N.B.:) sein Sekret ist in seinem Rumpf - dann (...)". Daher wird hier vorgeschlagen, in wnn s.t=f m ẖ.t=f den ersten Satz der Diagnose zu sehen - entweder als Apodosis oder als Nachsatz des gelegentlich ausgelassenen (Westendorf, Grammatik, § 456d) ḏd.ḫr=k r=s: "dann sollst du dazu sagen".
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