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dann mußt du folglich deinen (einen) Finger (den Daumen?) auf sein Kinn und deinen (weiteren) Finger (den Zeigefinger?) auf das Ende seines ꜣmꜥ.t-Knochens (des Unterkiefers; hier: der Unterkieferast) legen.
Kommentare
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- ḏbꜥ ... ḏbꜥ: Breasted, Surgical Papyrus, 291 und 304 meint, daß ḏbꜥ in Fall 22 von Papyrus Edwin Smith (Kol. 8.10) einmal für den Daumen und das zweite Mal für den Zeigefinger verwendet wird. Er verweist auf die Luxation des Unterkiefers in Fall 25 (Kol. 9.3-4), in dem einmal ḏbꜥ (wird auf das Ende des ꜣmꜥ.t-Knochens gelegt) und einmal ꜥn.t (wird unter das Kinn gelegt) steht. Nach Meinung von Breasted wird ꜥn.t für die Gruppe der vier Finger verwendet, so daß dort ḏbꜥ für den Daumen übrigbleibt. Es wird in Fall 25 jedoch gerade umgekehrt das Substantiv ꜥn.t für den Daumen und das Wort ḏbꜥ für den (Zeige)finger stehen, denn ꜥn.t ist eine spezifische Bezeichnung des Daumens. Da in Fall 25 der Daumen mit dem Kinn verbunden wird, kann in Fall 22 der zuerst genannte Finger mit einer anderen Argumentation auch den Daumen meinen. Grundriß IV/2, 147 (Anm. 1 zu Sm Fall 22) fragt sich, ob der Zeigefinger von der einen Hand und der Zeigefinger von der anderen Hand gemeint sind, oder ob ḏbꜥ als Plural/Kollektiv für die Finger der einen und der anderen Hand zu verstehen ist. Bardinet, Papyrus médicaux, 506 übersetzt so, daß beide Male der gleiche Finger gemeint ist: "tu devras (lui) mettre ton doigt sur le menton puis ton (même) doigt sur les extrémités de la griffe".
- jnꜥ.t: Das Wort erscheint zuerst als Maskulinum jnꜥ in Pyr 1308a (PT 539, Pyramide des Pepi I.) (Wb. I, 94.12), wo es mit Nase, Mund, Kinn und Bärtchen determiniert wird, was schon auf den Bereich des Kinnes hinweist. Vorher werden Nase, Mund, Zunge, Zähne und Lippen genannt, es folgen (Hals)wirbel und rmn-Schulter/Oberarm. In pEdwin Smith haben alle Belege die Femininendung: jnꜥ.t. Die Bedeutung "Kinn" passt in allen Zusammenhängen von pEdwin Smith und ist ganz eindeutig in der Beschreibung der Einrenkung eines Unterkiefers (Fall 25, Kol. 9.4). In späteren Listen von Körperteilen sind jnꜥ und jnꜥ.t durch ꜥnꜥn und (selten) ꜥnꜥn.t ersetzt. Dieses ꜥnꜥn/ꜥnꜥn.t steht in den Listen nach Wörtern für Wange, Mund, Zähne, Zunge, Lippen und vor Schläfe, Ohr, Nacken/Hals (Mutter und Kind, Spruch 5) bzw. nach Lippe, Zahn, Schläfe, Zunge und vor Larynx (ꜥšꜥš.t) und Nacken/Hals (Pap. mag. Vatikan, 3.7). Die Identifikation von jnꜥ.t als "Kinn" wird nicht in Frage gestellt: Wb. I, 94.13; Breasted, Surgical Papyrus, 291; Grapow, Anatomie, 43-44; MedWb I, 57; Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 16, § 16; Lacau, Noms des parties du corps, 63-64, § 160; Weeks, Anatomical Knowledge, 36; Walker, Anatomical Terminology, 266. Dagegen liegen für ꜥnꜥn auch andere Übersetzungen vor, weil das Determinativ und die Phrase jr.j ꜥnꜥn etwas anderes vermuten lassen und Wb. zwischen ꜥnꜥn: "das Kinn" (Wb. I, 191.13) und ꜥnꜥn: "Hals?" (Wb. I, 191.14; mit Fragezeichen!) getrennt hat: die Formulierung jr.j ꜥnꜥn (Opet 243.R) bzw. jr.j ꜥnꜥn.t (Drioton, Medamoud, 94, Nr. 198; vgl. E VIII, 7.5: mit Fleischdeterminativ) wird mit dem Kopf und Schlund eines Rindes (Gardiner F10) determiniert und als "l'ornement de cou (?)" (Drioton) bzw. "das zum Nacken .. gehört" (Kurth, Edfou VIII, 14) übersetzt. Auch bei der Maßangabe des Umfangs (šnw) eines Skarabäus im Bereich des ꜥnꜥn (pBoulaq VII = pKairo CG 58027, Kol. x+2.2: Pries, Das nächtliche Stundenritual zum Schutz des Königs, SAGA 27, 44) wird ꜥnꜥn mit F10 determiniert. Dagegen trinkt ein junger Stier Wasser mit seinem Maul (fnḏ) unter einer Lotosblume und seinem Kinn (ꜥnꜥn.t) unter einem Lotosblatt (Clère, Porte d'Évergète, Tf. 40 = Urk. VIII, 104; hier kann ꜥnꜥn.t keineswegs "Hals" bedeuten, denn dann wäre der ganze Kopf beim Trinken unter Wasser.). Auch ist der Zusammenhang zwischen dem Kinn (ꜥnꜥn) eines Patienten und dem kfꜣ-Hinterteil (Bürzel) einer Ente bzw. eines Reihers in den Sprüchen für Mutter und Kind unerwartet (etwas vorstehendes am Kopf nach vorn bzw. nach hinten; Kinnbart vs. Schopffeder?). Unklar ist ebenfalls, wie sich die maskulinen und femininen Formen zueinander verhalten.
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(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdzolAC44vkKoiUqCWVqExO0 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdzolAC44vkKoiUqCWVqExO0>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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