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- nsw.t: Wird in Fall 32, Glosse A des Papyrus Edwin Smith (Kol. 11.7) als ein "Herabsinken/Eintauchen 〈ins〉 Innere des Nackens/Halses" (hrp 〈n〉-ẖnw n.j nḥb.t) erklärt und verglichen mit dem Eindrücken/Eintreten(?) durch den Fuß in den Ackerboden (ns rd m ꜣḥ.t) und mit einem Absacken(?) zur Unterseite / nach unten (ḏfi̯ r ẖrw). Das Substantiv hängt mit dem Bewegungsverb ns zusammen, das in Fall 32, Glosse A als Erklärung für nsw.t herangezogen wird, aber ansonsten selten ist. Auch die Bedeutung des ebenfalls in der Glosse herangezogenen Bewegungsverbs ḏfi̯ ist nicht ausreichend präzise geklärt, um bei der Bedeutungsfindung hilfreich zu sein. Breasted, Surgical Papyrus, 337 übersetzt nsw.t mit "displacement". Meyerhof, in: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie 231, 1931, 669 hat entsprechend "Verlagerung" als eine "theoretisch konstruierte Verletzung" (Meyerhoft meint, dass eine Bandzerreißung und keine Luxation vorliegt); Wb. II, 324.16: "eine Krankheitserscheinung am Nackenwirbel: Senkung o.ä. ?" (wegen des Verbs hrp: "einsinken"); Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, "Herabsinken" (Subluxation? mit einer Verschiebung eines Wirbels nach vorn); MedWb I, 479-480: "Senkung"; Allen, Art of Medicine, 93: "a settling"; Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 208: "a sinking"; Hannig, HWB, 454: "Senkung (als Knochenverletzung)".
Es ist unklar, was genau mit der nsw.t-Senkung gemeint ist. Eine Möglichkeit ist, dass eine Einsinkung, eine Delle oder eine Unterbrechung in der normalen Kontur des Nackens sichtbar ist. Dann könnte theoretisch eine leichte Verschiebung eines Wirbels nach ventral erwogen werden, allerdings so gering, dass keine Lähmungserscheinungen vorliegen und Heilung erwartet wird. Das scheint Breasted mit seinem "displacement" zu meinen. Ähnlich diagnostiziert Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 52-53 zweifelnd eine Subluxation (?) mit einer (leichten) Verschiebung eines Wirbels nach vorn. Brawanski, in: SAK 32, 2004, 72 meint allerdings dazu, dass eine gering ausgeprägte Subluxationsfraktur von außen schwer erkennbar wäre. Stephan, Altägyptische Medizin, 2011, 127 vermutet eine "Dislokation eines Nackenwirbels mit Blockierung der Intervertebralgelenke ("Verrenkung"); er spricht von einem "Wirbelgleiten", wobei er erwähnt, dass dieses nur für die Lendenwirbelsäule medizinisch beschrieben ist.
Brawanski, in: SAK 32, 2004, 72 vermutet eine ganz andere Ursache für die Einsinkung in der Kontur des Nackens: eine Fraktur eines oder mehrerer Dornfortsätze, entweder durch den Aufprall von Gegenständen von hinten gegen den Nacken oder eine Überanstrengung der Muskeln, die am Dornfortsatz ansetzen und letzteren infolge der Anspannung vom restlichen Wirbelkörper abbrechen lassen.
Sanchez, in: Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 210-211 lehnt die Interpretation von Brawanski ab, weil er den ägyptischen Text anders versteht: Es geht seiner Meinung nach gar nicht um eine sichtbare Einsinkung zur Körpervorderseite (nach ventral) in der Kontur des Nackens, sondern um eine Einsinkung eines Wirbels nach unten durch axiale Gewalteinwirkung von oben, mit einer Wirbelkörperkompressionsfraktur als Folge. Diese(r) mutmaßliche Kompressionsfraktur/Stauchungsbruch wäre in Fall 32 nicht allzu gravierend, weil nur ein unbeweglicher Hals und keine Lähmungserscheinungen (durch Beschädigung des Rückenmarks) beschrieben werden.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBYCdAhQrZWd5kYmkyAR4e1aXN0 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCdAhQrZWd5kYmkyAR4e1aXN0>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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