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dann sagst du daraufhin zu ihm:
"Strecke doch/bitte deine Beine aus (wörtl.: führe vor)!
Gebeugt/angezogen sind sie (oder: Beuge sie / ziehe sie (wieder) ein!)".
Kommentare
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- wꜥr.tj: Weil anschließend das feminine Pronomen sj folgt, muss ein feminines Substantiv vorliegen und nicht rd, wie Breasted, Surgical Papyrus, 547 im Index auflistet. Einmal wird der Dual im Papyrus Edwin Smith phonetisch ausgeschrieben als rd.wj (Kol. 1.8), in allen übrigen Fällen ist der Dual logographisch geschrieben und könnte theoretisch auch wꜥr.tj gelesen werden. Bei wꜥr.tj liegt in Fall 48 eigentlich ein Dual vor, der dann durch sj als Pronomen Singular (oder Fehler für den Dual s〈n〉j?; vgl. wꜥ 〈r〉 s〈n〉j in Fall 35, Kol. 12.7) wiederaufgenommen wird. Siehe ausführlich Westendorf, Grammatik, 54-55, § 88.
- wꜥr.t gehört zu den Bezeichnungen der unteren Gliedmaßen. Wb. I, 287.4-6 gibt als Bedeutungen: "das Bein" sowie "das Bein ohne den Fuss, d.h. Ober- und Unterschenkel mit Knie (Gegs. qꜥḥ)?, auch der Mutterschoß aus dem das Kind hervorkommt" und "vorher nur Pyr. vielleicht noch in etwas anderer Bedeutung" (vgl. Hannig, HWB, 199: "Bein (ohne Fuß)"; im Dual: "Beine; Schoß"). Die Abwesenheit des Fußes geht auf das Determinativ von wꜥr.t in der Biographie des Weni zurück (Urk. I, 103.1), wo das Bein (D56) ohne Fuß gezeichnet ist. In mehreren Texten gibt es einen Parallelismus zwischen qꜥḥ und wꜥr.t, wodurch die Ecke des Armes (zuerst als Ellenbogen, später als Schulter gedeutet) mit der Ecke des Beines verknüpft und wꜥr.t als Kniebeuge vermutet wird. Die in den Pyramidentexten vermutete andere Bedeutung betrifft Pyr 1867a, wo wꜥ.t (Pyramide der Neith) bzw. wꜥr.t (Pyr. von Pepi I.: MIFAO 118/2, P/F/E, Tf. 3, Kol. 37) mit einer Art Fleischstück oder Gelenk als Determinativ steht – eine Hüfte? (vgl. auch CT V, 103c, CT III, 3f; CT VII, 102j mit Determinativ F22). Grapow, Anatomie und Physiologie, 91-92 nennt wie Wb. I die allgemeine Bedeutung "Bein", das mögliche Fehlen des Fußes sowie die Bedeutung "Oberschenkel" als Ort der Geburt. Auch für MedWb I, 170 ist wꜥr.t "das ganze Bein", aber "eigentlich nur die Partie zwischen Fuß und Oberschenkel" (weil beim Bein-Determinativ der Fuß fehlen kann und in pEbers, Eb 206a die mn.tj-Oberschenkel von wꜥr.tj unterschieden werden). Ähliches hat Westendorf, Handbuch Medizin, 222: wꜥr.tj sind "die Beine als Ganzes", aber wꜥr.t ist auch "das Bein ohne den Fuß" und betrifft teilweise den Oberschenkel, teilweise wird gerade der Oberschenkel ausgeschlossen. Dann blieben nur das Knie und der Unterschenkel übrig. Gardiner, Egyptian Grammar, 560 hat tatsächlich "leg; shank", d.h. "Bein" und "Unterschenkel" und auch Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 72 übersetzt mit "Wade". Vgl. auch Faulkner, CDME, 58: "leg; lower leg; foot". Van der Molen, Hieroglyphic Dictionary, 89: "leg; lower-leg; lap". Laut Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 52-54, § 60 bedeutet wꜥr.t ursprünglich das Femur und der Oberschenkel, danach das ganze Bein. Weeks, Anatomical Knowledge, 58 spezifiziert den Oberschenkelbereich noch genauer als die Innenseite am oberen Bereich des Oberschenkels: wꜥr.t war ursprünglich "the superior medial aspect of the thigh", während mn.t "thigh in general, i.e. that portion of the lower limb between hip and knee" war; für die spätere Zeit gilt (S. 59): wꜥr.tj und mn.tj "came to refer to the lower limb as a whole". Walker, Anatomical Terminology, 71-78 untersucht die Belege erneut und insbesondere den Zusammenhang mit qꜥḥ: "Schulter". Er beschließt: "The primary meaning of wꜥrt is likely to be the entire leg below the hip joint, but as a secondary nuance, it may also denote the hip joint itself or the anatomical region surrounding the joint." In seiner Tabelle dreht Walker die Reihenfolge um (S. 267): "1. hip joint; 2. whole leg from hip joint downwards", was zu den frühen Determinativen passen könnte. In den Sargtexten ist wꜥr.t laut Nyord, Breathing Flesh, 275-276: "(upper) leg". Lacau, Noms des parties du corps, 132, § 349: beschränkt sich auf die Bedeutung "jambe", mit einer Bedeutungsverengung in der späteren Wortgeschichte zu "pied" und selten "jambe". Tatsächlich geht Koptisch ⲟⲩⲉⲣⲩⲧⲉ auf wꜥr.tj zurück und bedeutet "Fuß" und "Bein" (Crum, CD, 491a).
- qrf: Wb. V, 60.7-8: "krümmen, biegen (Gegs. gerade machen, ausstrecken)"; Breasted, Surgical Papyrus, 427: "contract, draw in, constrict", im Gegensatz zu dwn: "ausstrecken"; MedWb II, 889: "zusammenziehen; krümmen"; Faulkner, CDME, 280: "contract, draw together"; Hannig, HWB, 931: "krümmen, biegen". Die Bedeutung ergibt sich aus dem Gegensatz mit dwn: "ausstrecken" und mꜣꜥ: "leiten; (Opfer) darbringen; (Hand) ausstrecken".
- qrf sj: Breasted, Surgical Papyrus, 426 versteht diesen Satz als einen Imperativ (ebenso Ebbell, Bardinet, Allen, Sanchez/Meltzer). So auch Grundriß IV/1, 199, der aber zugleich (Grundriß IV/2, 155, Anm. 2 zu Fall 48) qrf sj als eine Ersatzkonstruktion von qrf.tj: "die verkrümmt sind" für eine bessere Lesung hält. Westendorf, Grammatik, 125, § 170.b: "die gekrümmt sind". Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 89 und Westendorf, Handbuch Medizin, 742 hat entsprechend "die (jetzt) angezogen sind".
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBYCeA6QP6iYTkAig2vUdx3nXKY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCeA6QP6iYTkAig2vUdx3nXKY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCeA6QP6iYTkAig2vUdx3nXKY, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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