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jr m-ḫt mri̯=k dr st: H 159 schreibt mrr=k statt mri̯=k. Die Syntax und damit die Aussage des vorangestellten Umstandssatzes sind unklar. Westendorf, Grammatik, § 229.2 diskutiert verschiedene Möglichkeiten:
(1) „wenn du sie danach (völlig) beseitigen willst (...)“, nach ihm eine Verbindung von „jr + scheinbar imperfektivischem sḏm=f“. Eigentlich wäre dies wohl eine Protasis mit konditionalem jr vor einem adverbialen m-ḫt sḏm=f (so ist wohl auch die Bemerkung von Westendorf, Grammatik, § 229.8 zu verstehen), was ungewöhnlich ist, da eine Protasis mit adverbialem Prädikat üblicherweise durch wnn=f eingeleitet wird (also jr wnn=f m NN, nicht jr m NN), vgl. GEG § 150. Aber in den medizinischen Texten scheint jr m-ḫt manchmal tatsächlich die Konnotation „wenn danach“ statt üblicherem „nachdem“ zu haben, vgl. MedWb 1, 65, s.v. jr, B.I.a.
(2) „danach mögest du danach trachten, sie völlig zu beseitigen (...)“, mit einem optativischen sḏm=f nach jr-m-ḫt; vgl. dazu Wb 3, 346.8 und MedWb 1, 66, s.v. jr B.I.c.
(3) „nachdem du sie hast beseitigen wollen (und es nicht geglückt ist) (...)“, ein reguläres temporales jr m-ḫt sḏm=f.
Grundriß der Medizin IV/1, 266, Westendorf, Handbuch Medizin, 671 und Quack, in: Fischer-Elfert (Hrsg.), Papyrus Ebers und die antike Heilkunde, 75 entscheiden sich für Möglichkeit (1); auch Ebbells Übersetzung (Papyrus Ebers, 103) entspricht dieser Lösung. Bardinet, Papyrus médicaux, 353 tendiert eher zu Möglichkeit (3).
Eine zusätzliche Verständnisschwierigkeit ergibt sich daraus, dass dieser Satz den Anschein erweckt, dass der erste Teil des Rezeptes gar nicht zur Beseitigung der ḥmw.t-zꜣ-Krankheit gedacht war, sondern dass erst mit dem aktuellen Satz der Rezeptteil beginnt, der zur Beseitigung der Krankheit gedacht ist. Quack schlug daher vor, den Beginn des Rezeptes zu emendieren, so dass der erste Teil eine Anweisung enthielt, wie man diese Krankheit bei jemand Anderem verursachen kann, und der zweite Teil des Rezeptes, wie man dies wieder rückgängig machen kann. Diese Idee hat einiges für sich, weist aber verschiedene Probleme auf, vgl. dazu den Kommentar zur Rezeptüberschrift.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Florence Langermann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBcBkjo28w6mUUY7tvnQVJUvxp8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcBkjo28w6mUUY7tvnQVJUvxp8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcBkjo28w6mUUY7tvnQVJUvxp8, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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