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⸢jri̯.n⸣=⸢f⸣: Ergänzung nach der Parallele in Spruch O (x+13, 5). Die Lücke scheint etwas zu groß für die Ergänzung zu sein, doch dürfte sie tatsächlich etwas kleiner gewesen sein, als die derzeitige Montage der Kolumne suggeriert (O’Rourke, Royal Book of Protection, 268, pl. 13A), da der Faserverlauf des kleinen Fragments zu Beginn der Zeilen (ab Zeile 12) deutlich schräger verläuft als im zugehörigen größeren Fragment (Frgm 1L). Auch für die folgenden Zeilen wäre eine leichte Verkleinerung der Lücke eine Verbesserung.
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[ḏd(.tj)=f] [___]sb.n=f m qs[.w]=[f]: Die Parallele in Spruch O (x+13,5) zeigt folgenden Text: ḏd(.tj)=f sḫdw=f m qs.w=f „Einer, der sagen wird, er wolle hinabsinken in seine (scil. Psammetichs) Knochen, (…)“. Probleme machen an dieser Stelle sowohl die Ergänzung von ḏd=f in der Lücke als auch die Lesung des Verbs, da die erkennbaren Zeichen am linken Rand der Lücke nicht mit sḫdw=f „mit dem Kopf nach unten sein, hinabsinken“ (Wb 4, 265.8–266.10) in Verbindung zu bringen sind.
Die sichtbaren Spuren lassen sich sb (Tuch-s S29 und Bein D58) lesen (O’Rourke, Royal Book of Protection, Taf. 2B), allerdings ist es schwierig aus den Zeichen ein für diesen Kontext sinnvolles Verb zu identifizieren. O’Rourke schlägt vor, hier s〈n〉b „umstürzen, vernichten, erklimmen (?)“ (Wb 3, 458.8–9) zu lesen, denn „the two verbs have roughly equivalent meanings“, (Royal Book of Protection, 52 [JJ]). Das Verb ist allerdings transitiv, was den Anschluss mit der Präposition m, die deutlich lesbar ist, schwierig macht. Das Verb zbn „gleiten, straucheln“ (Wb 3, 433.7–16) lässt sich besser mit der Präposition m verbinden und würde auch inhaltlich ganz gut passen. Allerdings müsste man dann eine Verstellung von Klassifikator und n annehmen.
Und in beiden Fällen gibt es ein Problem mit der Ergänzung von ḏd(.tj)=f in der Lücke: Zwischen dem Ende des vorhergehenden Satzes mit pr-ꜥꜣ am rechten Rand der Lücke und sb sind etwa drei Quadrate zerstört. Nimmt man sb als Verb, muss ḏd(.tj)=f direkt davor ergänzt werden. Es sind aber keine Spuren von I19, dem Suffix-f erkennbar. Der Schreiber zieht die Viper ziemlich in die Länge und unter die Zeile, wenn das Zeichen allein oder in der unteren Hälfte des Quadrats steht. Entweder ist also von einer Viper in der oberen Hälfte des Quadrats auszugehen, die der Schreiber weniger ausgeprägt anlegt (vgl. =f r pr-ꜥꜣ direkt vor der Lücke), oder das Suffix muss so weit vor dem Ende der Lücke gestanden haben, dass sich nichts von dem Zeichen erhalten hat. Hinzu kommt, dass die Lücke noch Platz für mindestens ein weiteres Quadrat hat. Eine mögliche Lösung wäre, eine Partizipialkonstruktion anzunehmen, die ohne Suffix auskommt, was syntaktisch möglich wäre, aber nicht der Parallele entspräche. Der weitere Platz in der Lücke, der noch zur Verfügung stünde, könnte am ehesten durch eine abgekürzt geschriebene Lebensformel (ꜥnḫ-Zeichen und Abkürzungsstrich) ausgefüllt werden; nach pr-ꜥꜣ am rechten Rand der Lücke eine plausible Ergänzung, die auch im Text in Kol. x+9,2 einmal belegt ist. Allerdings ist einschränkend anzumerken, dass diesem Beleg und einem weiteren in Kol. x+10,8 mit ausgeschriebener Lebensformel, insgesamt 18 Belege entgegenstehen, die pr-ꜥꜣ ohne die Formel zeigen.
Zu überlegen ist daher, ob mit sb eventuell nur der hintere Teil eines Verbs erhalten geblieben ist. Damit würde ḏd(.tj)=f an den Beginn der Lücke rücken, wo ausreichend Platz für ein Suffix-f zur Verfügung stünde und man müsste pr-ꜥꜣ nicht durch eine Lebensformel ergänzen. Leider lässt sich allerdings sb nicht sinnvoll nach vorn ergänzen. Man könnte daran denken O35 zu zbi̯ „gehen, führen“ (Wb 3, 429.10–431.28) zu ergänzen, doch kommt das Tuch-s als phonetisches Komplement nach O35 generell nicht vor. Ich denke daher an ein (unbekanntes) Verb der Bewegung, das auf s endet und mit dem angewinkelten Bein D56 und den gehenden Beinen D54 klassifiziert ist. Der Schreiber setzt bei der Schreibung von rd.wj zwar einen Punkt über das Zeichen (s. Kol. x+4,12), doch bei der Verwendung als Klassifikator unterscheidet er nicht zwischen dem angewinkelten (D56) und dem geraden Bein (D58), s. Kol. x+4,10 und x+8,17. Das Verb dgs „treten, betreten“ (Wb. 5,501.1–10) würde inhaltlich sehr gut passen, schließt allerdings den zu betretenden Ort als direktes Objekt an. Das Tuch-s ist ziemlich zusammengedrückt geschrieben, insofern könnte man auch an eine ganz andere Lesung denken. Eine sinnvolle Alternative, die zu den erkennbaren Zeichenspuren passt, kann ich allerdings nicht bieten. -
tbn: Das Wort ist hier im Vergleich zur Parallele in Spruch O (x+13,5) deutlich zu lesen. tbn „Kopf/Oberseite“ klassifiziert durch D1 ist neuägyptisch in Präpositionalphrasen belegt. Daneben gibt es ein tbn „Knochenmark/Gehirn“, das gewöhnlich mit dem schlechten Paket Aa2 u.ä. klassifiziert wird. Trotz des Klassifikators für „Kopf/Oberseite“, spricht das irgendwie geartete „Eindringen in seine Knochen“ (vgl. Spruch O, x+13,5: „hinabsinken“) im ersten Teil des Satzes deutlich für die Bedeutung „Knochenmark/Gehirn“.
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(Full citation)Anke Blöbaum, with contributions by Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBcChDuatkaaqklLtAw3xfI7bTE <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcChDuatkaaqklLtAw3xfI7bTE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
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