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indem sie groß ist in Bezug auf das, was die Oberseite ihm bereitet hat (d.h. indem ihre Oberfläche dem Eiter viel Platz bietet, sie sehr großflächig ist?) (???),
die eitriges Fleisch produziert hat,
und die Jahre oder (auch nur) Monate alt ist,
und das, indem die Beschaffenheit dessen, was aus ihr herausgekommen ist, wie der Laich (?) eines wḥꜥ.w-Fiederbartwelses, eines großen {Widders} 〈sꜣr-Fiederbartwelses〉 (?), ist,
sagst du anschließend dazu:
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Nur in Eb 861a belegt, mit dem speienden Mund klassifiziert. Transliteration und Transkription mit der Communis Opinio; aber das Hieratische ließe auch eine Lesung als jꜣd.t oder jꜣt.t zu. Ebbell, Papyrus Ebers, 122, der sich weitgehend von seiner Übersetzung von wḥꜥ.w zr.w wr als „a big male synodontis fish“ leiten ließ, vermutet „sperm“. Dieser Vorschlag findet sich ansatzweiße noch bei Bardinet, Papyrus médicaux, 366, wenn er diese Phrase mit „comme la sécrétion d’un synodonte (ou comme le semence) d’un grand bélier (?)“ übersetzt. MedWb 1, 19 schlägt kommentarlos, wenn auch sicher geleitet vom Klassifikator, ein weniger spezifisches „Ausfluß; Ausscheidung (eines Tieres)“ vor. So auch Westendorf, Handbuch Medizin, 701 und Radestock, Prinzipien der ägyptischen Medizin, 192. Es muss aber natürlich in jedem Fall etwas gemeint sein, was effektiv als Produkt eines Fiederbartwelses erkennbar ist, damit es für einen Vergleich herangezogen werden kann. Daher wird hier „Laich“ vorgeschlagen, was aber zugegebenermaßen ebenfalls rein geraten ist.
wḥꜥ.w zr.w wr: Der Vergleich bietet allen Übersetzern Schwierigkeiten. Bereits das syntaktische Verhältnis der Wörter zueinander ist nicht eindeutig: möglich sind (A) Eine Koordination oder Disjunktion, wobei sich das Adjektiv wr nur auf das zweite Nomen oder auf beide zusammen beziehen könnte; oder (B) ein attributives Verhältnis von zr.w zu wḥꜥ.w.
(A) Das Wort zr.w heißt so, wie es dasteht, „Widder“. So übersetzt fragend auch Bardinet, Papyrus médicaux, 366: „un grand bélier (?)“; insgesamt geht er von einer asyndetischen Disjunktion zweier Tiere aus: „comme la sécrétion d’un synodonte (ou comme le semence) d’un grand bélier (?)“. Auch Grundriß der Medizin IV/1, 224 geht von einer asyndetischen Disjunktion aus, unterlässt aber einen Identifizierungsvorschlag: „(...) eines Synodontis-Fisches 〈oder〉 eines großen srw-Tieres“ (obwohl sich in MedWb 2, 772, für dieses sr noch die Bedeutung „Widder (?)“ findet). Gleichfalls auch Radestock, Prinzipien der ägyptischen Medizin, 192-193, die soweit geht, auch in der Übersetzung die Konjunktion auszulassen, um die exakte Wortfolge des Ägyptischen widerzuspiegeln: „(...) eines Synodontis-Fisches, eines großen Tieres“. Sie vermutet, dass zr.w wr ein „nicht näher klassifiziertes ‚großes Tier‘ bedeuten“ wird. Dies ist allerdings unwahrscheinlich: (1) Zum einen ist es zwar in der Tat so, dass das Ägyptische kein generisches Wort für die Kategorie „Tier“ hat; aber der zr-Widder dürfte kaum geeignet sein, diese exemplarisch zu vertreten, da er auch eher zu dem ꜥ.wt: „Kleinvieh“ gerechnet wird. (2) Zum zweiten ist in diesem Kontext von einer spezifischeren Bezeichnung auszugehen: Den beschriebenen Ausfluss einerseits ganz spezifisch mit der Ausscheidung eines Fiederbartwelses zu vergleichen, andererseits mit demjenigen irgendeines beliebigen anderen „großen Tieres“, ist kaum befriedigend. (3) Schließlich widerspricht Radestock in gewissem Grade ihrem Übersetzungsvorschlag, wenn sie davon ausgeht, dass „beide Referenten [der Disjunktion, L.P.] dann aber eine gewisse semantische Ähnlichkeit aufweisen“ sollten, was, wie sie selbst schreibt, nicht der Fall ist, wenn man in zr wr eine Bezeichnung für ein großes Tier versteht. Denn man wird den Fiederbartwels wohl kaum zu den „großen“ Tieren gerechnet haben.
Westendorf, Handbuch Medizin, 701-702, Anm. 262 bietet noch einen anderen Ansatz: Er bringt zr.w mit der Tierbezeichnung sꜣr zusammen, die auf dem ramessidischen Ostrakon IFAO 689 einer Zeichnung des Synodontis Schall, offenbar als Name, beigeschrieben ist (s. J. Černý, Deux noms de poisson du Nouvel Empire, in: BIFAO 37, 1937, 35-40, hier 35-38). Sollte sꜣr ein seltener, späterer Name für diesen Fisch sein, lägen in Eb 861 mit wḥꜥ.w und zr.w Synonyme oder Teilsynonyme vor. Den falschen Klassifikator von zr.w könnte man als Kopierfehler eines mit der offenbar seltenen Fischbezeichnung sꜣr, die vielleicht in dieser Zeit überhaupt erst aufkommt, nicht vertrauten Schreibers erklären. Die zweite von Westendorf erwähnte Möglichkeit zur Identität von zr.w ist ein Zusammenhang mit den sjw-Fischen aus dem Tagewählkalender (s. Leitz, Tagewählerei, 437 mit Anm. c), was er aufgrund lautlicher Ähnlichkeiten ebenfalls für denkbar hält.
Der Vollständigkeit halber sei noch eine längst obsolete Identifikation von zr.w genannt: Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, 2. Bd., 40b stellte das hiesige zr.w zu koptisch ⲥⲗⲏ und gab daher „scorpius?“ an. Diese Identifikation hat es über Joachim, Papyros Ebers, 189 bis auf den Zettel DZA 20.168.880 des Wb geschafft, kann allerdings als falsch gewertet werden. Denn das koptische Wort heißt ϭⲗⲏ, nicht ⲥⲗⲏ, und es leitet sich von ägyptisch ḏꜣr.t ab, s. Westendorf, KHWb, 449. Eine Gleichsetzung mit dem zr.w des pEbers ist also unmöglich.
(B) Ebbell, Papyrus Ebers, 122 übersetzt: „a big male synodontis fish“ und fasst damit zr.w als Nomen Rectum eines Genitivs der Qualität auf, vgl. konkret seine Interpretation in ZÄS 63, 1928, 120. Dort vermutet er, dass zr das Wort für „Widder“ sei und an dieser Stelle als Metapher für „männlich“ diene. Dazu verweist er auf den medizinischen Papyrus London, pBM EA 10059, Zeile 13,11 (alte Zählung; = Zeile 9,11 nach neuer Zählung), wo srj n (j)ꜥꜣ steht, was ihm zufolge ein „männlicher Esel“ sei. Jedoch liegt dort nicht das Substantiv zr: „Widder” vor, sondern srj: „Haar“, wie sich aus dem Kontext ergibt. Diese Passage kann also nicht zum Vergleich herangezogen werden. Außerdem wird das Attribut „männlich“ üblicherweise durch Nachstellung von ṯꜣ.y: „Mann, männlich“ ausgedrückt. Auch Westendorf, Handbuch Medizin, 701 übersetzt zr.w in seiner Hauptübersetzung adjektivisch bzw. als Genitiv der Qualität, unterlässt aber wie Grundriß der Medizin eine Identifizierung des Tieres: „(...) eines großen zrw-artigen (?) Fiederbartwelses (Synodontis Schall)“. Radestock überlegt (mdl. Mitteilung), ob ein Fiederbartwels mit besonders vielen oder besonders ausgeprägten Barteln gemeint sein könnte, die dadurch an das Gehörn und/oder die Mähne eines Widders erinnert haben könnten. -
pri̯.t jm=s: Wreszinski liest prr jm=s; Grundriß der Medizin V, 387 und MedWb 1, 270, s.v. prj I.a lesen pri̯.t jm=s. Grundriß der Medizin IV/2, 172, Anm. 4 hält aber ein geminiertes prr als eine „besondere Form des Pseudopartizips nach Gardiner, Grammar § 310 Seite 237“ weiterhin für denkbar. Gardiner hatte zwar in der 1. Auflage seiner Grammatik das hiesige prr tatsächlich als geminiertes Pseudopartizip interpretiert, hat es aber schon in der 2. Auflage doch als Partizip, also ganz so wie der Grundriß, erklärt. Bei einer Lesung als prr und Auffassung als Pseudopartizip wäre es das Prädikat eines Adverbialsatzes jw NP prr(.w) AP AP (so Ebbell, Papyrus Ebers, und Grundriß der Medizin IV/2), bei einer Lesung pri̯.t ein Attribut zu jrtjw in einem Adverbialsatz jw NP mj jꜣr.t ... (so die späteren Bearbeiter).
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ḏi̯ n=sn ḥr.j: Unklare Aussage. Ebbell, Papyrus Ebers, 122 übersetzt zusammen mit dem vorangehenden ꜥꜣi̯.tj: „which, after becoming big, has given off the overlying (skin) and (...)“. Das ist aber syntaktisch problematisch, da es zum einen die Tilgung von n=sn erfordert, um das notwendige Partizip („which ...“) zu ergeben (sofern Ebbells Übersetzung nicht nur einen etwas freier wiedergegebenen untergeordneten Verbalsatz darstellt), und zum anderen die Wortstellung ignoriert: ꜥꜣi̯.tj müsste dann dem ḏi̯ ḥr.j nachgestellt sein.
MedWb 1, 552, s.v. rdj D.1.c liest ḏi̯.n=s nj ḥr.j, löst also das vermeintliche =sn in ein singularisches =s und die Adverbiale nj auf; (s. explizit Grundriß der Medizin IV/2, 171, Anm. 1 mit Verweis auf Gardiner, EG, §§ 205,1 und 486, Obs. 2 sowie die Übersetzung „es hat dabei (?) eine ḥrj-Erhöhung (?) gegeben“ in Grundriß der Medizin IV/1, 223). So auch Westendorf, Handbuch Medizin, 701, und, zumindest in der Transkription, Radestock, Prinzipien der ägyptischen Medizin, 191. Alternativ schlägt Grundriß der Medizin IV/2, 171, Anm. 2 noch vor, doch das pluralische Suffixpronomen =sn anzunehmen und die Numerusinkongruenz durch die Pluralität von ry.t: „Eiter“ zu erklären. Die daraus resultierende Übersetzung wäre dieselbe, nur ohne das adverbielle „dabei“: „er (der Eiter) hat eine Spitze gegeben (= gebildet)“. So die Übersetzung von Radestock, ebd. Notierenswert ist die Entwicklung der Übersetzungen von ḥr.j von einer „overlying (skin)“ (Ebbell) über eine „Erhöhung (?)“ (Grundriß der Medizin IV/1) zu einer „Spitze“ (Grundriß der Medizin IV/2, Radestock) mit zeitweiliger, partieller Rückkehr zu „Spitze/Oberseite“ (Westendorf, Handbuch Medizin).
Eine andere syntaktische Lösung für ḏi̯.n=sn ḥr.j bietet Bardinet, Papyrus médicaux, 366, der darin eine Relativform versteht, die das Subjekt (?) von ꜥꜣi̯.tj bildet: „et que ce qu’il donne à la partie supérieure soit volumineux“. Dies geht aber ebenfalls nur bei Emendation: zum einen von =sn zu =s + Präposition n („donne à“), zum anderen durch Streichung der Endung von ꜥꜣi̯.tj, weil der Stativ kein nachgestelltes Subjekt haben kann. Oder hatte er an eine Konstruktion parallel zu Eb 193a gedacht: gmm=k ḫꜣ.yt=f swmt.w=f ꜣwr spd.tj ḏbꜥ.w ḥr=f ḏd.ḫr=k r=f: „(Und) findest du sein Leiden und (?) seine Verdickungen (?) zitternd (?) vor, indem sie mit spitzen Fingern auf ihm ist (?), dann sollst du dazu sagen: (...)“? Unter dieser Prämisse könnte Eb 861a man vielleicht auch übersetzen: „indem sie groß ist in Bezug auf das, was die Oberseite ihm [scil.: dem Eiter; zur Genusinkongruenz s. oben die Bemerkung vom Grundriß der Medizin] gegeben (d.h. bereitet?) hat“; dies wäre vielleicht im Sinne von: „indem ihre Oberseite dem Eiter viel Platz bietet“; „indem sie sehr großflächig ist“ zu verstehen.
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Please cite as:
(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Florence Langermann, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBcCiZidzpyrNUwCmgffgG3j0mU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcCiZidzpyrNUwCmgffgG3j0mU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBcCiZidzpyrNUwCmgffgG3j0mU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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