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- šsꜣw mꜣꜣ: Das Verb mꜣꜣ ist in den erhaltenen Überschriften (Kol. B/1, A/2, 34 und 57) jedes Mal mit zwei Pupillen abgekürzt geschrieben, im Haupttext ist es phonetisch ausgeschrieben (Kol. 35 und 58). Griffith, pKahun and Gurob, 13 übersetzt zwar überall "treatment for the eyes (?)", aber er schreibt (Anm. zu Zl. 17), dass er nicht weiß, ob die beiden Pupillen für das Substantiv jr.tj: "die beiden Augen" oder für das Verb mꜣ: "sehen" stehen. Im zweiten Falle würde er mꜣ "sehen" als Partizip übersetzen "rule for one who sees a ...". Mit dem Substantiv jr.tj operieren Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728 und 731 ("Diagnostik der Augen") sowie Walker, in: The Veterinary Record 76, 1964, 198 ("Instructions concerning the eyes of a ...") und noch bei Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 57 findet sich die Transkription šsꜣw jrty und die Übersetzung "Eye examination of a ...". Zuerst Maspero, in: Journal des Savants 1897, 216 (Paraphrasierung) und dann vor allem die Berliner Schule gehen vom Verb mꜣꜣ: "sehen" aus. Grapow, Untersuchungen über die altägyptischen medizinischen Papyri, I, 1935, 19-20 und Anm. 1 auf S. 20 Anm. 1 begründet dies mit den Argumenten, dass (1) jr.tj mit zwei übereinander und nicht nebeneinander stehenden Pupillen geschrieben sein müsste (vgl. jr.tj in pEdwin Smith, pLondon med. und pBerlin med.: MedWb I, 68), sowie, dass (2) die ausreichend erhaltenen Fallüberschriften, in denen die beiden Pupillen geschrieben sind, von einem nft-Leiden (Kol. 34) bzw. einem wšꜥ-Leiden (Kol. 57) und nicht einem Augenleiden handeln. Anders als Griffith (Partizip) erkennt Grapow in mꜣꜣ einen Infinitiv in einer Genitiv-Konstruktion. Die übliche Formulierung in anderen Papyri ist šsꜣw + Genitiv der Krankheit oder des Kranken (MedWb II, 867), nur im Tiermedizinischen Papyrus folgt der Infinitiv. Das Verb mꜣꜣ im Infinitiv wird von Grundriß (u.a. MedWb I, 344), Kosack, Bardinet und Westendorf gelesen. Statt als Infinitiv kann mꜣꜣ eventuell auch als Substantiv "Anblick" > "(medizinische) Betrachtung/Untersuchung" aufgefasst werden (aber dann hätte man zwei direkte Genitive hintereinander). Auf der hieroglyphischen Stele CG 20249 aus dem Mittleren Reich sind zwei neben einander geschriebene Pupillen als mꜣ zu lesen: wn (oder wn.n(=j)) n=k jr.tj=k mꜣn=k jm=sn: "Geöffnet sind (oder: ich habe geöffnet) für dich deine beiden Augen, damit du mit ihnen sehen kannst".
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- ⸮[ḫt]m?: Die unsichere Gruppe steht am Ende einer Überschrift auf Fragment A, aber es ist unbekannt, ob sie wirklich ans Ende von Fragment B (= Zl. 1) gehört (Griffith stellt die Fragmente A und B hintereinander auf Photo- und Hieroglyphentafel, aber er invertiert die Benennung der Fragmente von der einen zur anderen Tafel). Deshalb ist unbekannt, ob "versiegeln, verschließen" in einem Zusammenhang mit der Krankheit des Vogels steht oder nicht. Von Oefele, in: Prager Medizinischer Wochenschrift 24, 1899, 323 sowie in: ZÄS 37, 1899, 56 nimmt dies an und mutmaßt die Diagnose: "Legenoth der Gans" (engl. "egg binding"). Grundriß IV/2, 237 fragt sich, ob mit ḫtm "krampfartiges Zusammenschließen" gemeint sein könnte; die Belegstelle wurde nicht in MedWb II, 672-673 s.v. ḫtm aufgenommen. Man könnte mutmaßen, dass ⸮[ḫt]m? auf Fragment A und ḫtm auf Fragment F/3 zum gleichen Fall gehören.
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- ꜣpd: Das Wort ist logographisch geschrieben, weshalb die Transkription unsicher ist. MedWb II, 1022 verzichtet auf eine Transkription und gibt als Übersetzung nur die Kategorie "[Gans/Ente]" und kein konkretes Übersetzungswort an. Griffith und Wreszinski übersetzen mit "bird" bzw. "Vogel"; Grundriß IV/1, Kosack, Bardinet und Westendorf haben "Gans" bzw. "oie". Collier/Quirke, 57 fragen sich, ob die Hieroglyphe des Vogels nicht eher eine Krankheitsbezeichnung als eine Tierspezies ist, aber diese Interpretation ist in Kol. 34 und 57 unmöglich (šsꜣw mꜣꜣ jḥ/kꜣ ẖr ...).
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- Griffith, pKahun and Gurob, 12 und Tf. VII [P,T,Ü]
- Wreszinski, in: OLZ 29, 1926, 728 [Ü,K]
- Grundriß IV/1, 317 und IV/2, 237 [Ü,K]
- Grundriß V, 546 [T]
- Kosack, in: Armant 3, 1969, 175 [Ü]
- Bardinet, Papyrus médicaux, 480 [Ü]
- Westendorf, Handbuch Medizin, 450 [Ü]
- Collier/Quirke, The UCL Lahun Papyri, 56-57 [H]
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