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Urk. IV, 44.16 und von Beckerath, Chronologie, 228 transliterieren das erste hieratische Zeichen als Wasserkrüge (Gardiner Sign-list W17), Lalanne/Métra dagegen als den Horusfalken, müssen dann aber ḫnt in Klammern ergänzen, um ebenfalls auf den Gottesnamen Chentechtai (bzw. in ihrem Fall Horus-Chentechtai) zu kommen. Das fragliche Zeichen ähnelt aber eher den Wasserkrügen als dem Falken, auch wenn es viel kursiver ist als die anderen Formen des pEbers (vgl. die Gegenüberstellung bei Möller, Paläographie, Bd., 1, Nr. 504, Anm. 2).
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Die Interpretation des Punktes in der letzten Spalte, der in dieser und den nachfolgenden Zeilen jeweils unter pr.t-Spd.t steht, fällt verschieden aus:
(1) Vacat-Zeichen, d.h. im Grunde Füllpunkte: Weiter vorn in der Spalte mit der Durchzählung der Monate des Wandeljahres wird die Jahreszeit nur jeweils beim ersten Mal genannt und in den nachfolgenden Zeilen nur durch einen Punkt wiederholt, der dort also als Ditto-Zeichen zu verstehen ist. Dementsprechend liegt es nahe, in dem Punkt unter pr.t-Spd.t denselben Vermerk zu sehen. (1a) Spätestens bei Borchardt, Mittel zur zeitlichen Festlegung, 25 findet sich allerdings der richtige Hinweis, dass die „Heraufkunft der Sothis“, d.h. das Wiedererscheinen des Sirius in der Morgendämmerung (der Frühaufgang), nachdem er längere Zeit unter dem Horizont lag und damit nachts nicht sichtbar war, nur einmal im Jahr stattfindet. Daher kann sich die „Heraufkunft der Sothis“ nicht in jedem Monat des Jahres wiederholen, und der Punkt kann kein Ditto-Vermerk sein. Daher schreibt er: „Die Punkte können nur, wenn sie überhaupt etwas anderes als Linienangaben sind, höchstens etwa ‚vacat‘ bedeuten.“ Dem folgend, übergehen diejenigen Ägyptologen den Punkt, die davon ausgehen, dass der Ebers-Kalender einen Sothisaufgang am 9. Tag des 3. Monats der Schemu-Jahreszeit in der Regierungszeit Amenhoteps I. oder in dem durch diesen Tag markierten Monat festhält. So ist er bspw. bei Krauss, Sothis- und Monddaten, 105 in der Transkription gar nicht wiedergegeben. (1b) Eine leichte Varianz von Lösung (1a), und von Borchardt schon erwogen (s. das Zitat), wäre die Hypothese, dass diese Füllpunkte als Orientierungshilfe dienen sollten, dass sie also nur eine Art Hilfspunkte sind, damit die zuletzt aufgeschriebenen Monatsnamen (s. den Kommentar zur ersten Zeile) etwa auf derselben Höhe eingetragen werden konnten wie die zugehörigen Wandeljahrmonate. Dass der Schreiber die Monatsnamen am Ende aber doch nicht links von den Punkten (und damit optisch relativ weit von den Wandeljahr-Monaten getrennt), sondern rechts neben die Wandeljahr-Monate setzte, könnte eine Ad-hoc-Entscheidung gewesen sein, weil dadurch die beiden Monatsnamen schlicht direkt nebeneinander standen. Ähnlich auch die Überlegungen von Depuydt, in: Or.N.S. 65, 1996, 72-73.
(2) Mehrere Ägyptologen versuchen dagegen, diese Punkte dennoch als Ditto-Vermerke zu interpretieren, was mitunter erheblichen Einfluss auf die Interpretation des Kalenders hat. (2a) Im Grunde eine Zwischenstellung zwischen (1) und (2) nimmt von Beckerath, in: SAK 14, 1987, 31 ein, wenn er schreibt, dass „die Punkte gewiß keine Wiederholung bedeuten [sollen]; ganz sinnlos, wie meist angenommen, werden sie aber nicht sein.“ Er sieht (S. 30) den Grund des Kalenders darin, eine Konkordanz zwischen dem durch den Frühaufgang des Sirius markierten Naturjahr, dem Wandeljahr (alias Ziviljahr) und dem kultischen Zwecken dienenden Mondjahr herzustellen. Die Punkte sollen ihm zufolge dazu dienen, jede einzelne Zeile auf den Siriusaufgang zu beziehen und diesen als Ausgangspunkt der Konkordanz zu markieren. Im Prinzip ähnlich ist auch die Interpretation von Luft, in: GM 101, 1988, 10, der davon ausgeht, dass die durchnummerierten Monate nicht das Wandeljahr, sondern die einzelnen Zeitabschnitte eines davon noch einmal verschiedenen Regierungsjahres kennzeichnet, also quasi eine Art „Regierungsjahrmonate“ (die allerdings nicht belegt sind!). In dessen erstem Monat habe sich nun der Siriusaufgang ereignet, und die Punkte sollen andeuten, dass dieses Ereignis „insofern auch für alle übrigen Zeitabschnitte gilt, als er sich erst zu Beginn des nächsten Regierungsjahres wiederholen wird.“ Auch die Ansicht von Depuydt, in: Or.NS 65, 1996, 66-67 ist dem nicht unähnlich. Er stimmt mit der weitaus häufigeren ägyptologischen Lesart überein, derzufolge der Ebers-Kalender eine Konkordanz zwischen dem Mondjahr (in der ersten Spalte) und dem Wandeljahr (in der zweiten Spalte) darstellt. Depuydt zufolge dient nun der Frühaufgang des Sirius als Anker für das Mondjahr: Der 1. Mondmonat beginne mit dem 1. Neumond nach dem Siriusaufgang, weshalb die Nennung des Siriusaufganges für die Funktion dieses Kalenders essenziell sei. Aus diesem Grund würde der Punkt die Ankerfunktion des Siriusaufganges hervorheben, indem er verdeutlicht, dass jeder Mondmonat letztlich vom Beginn des ersten Mondmonats und damit vom Siriusaufgang abhängig ist: „These dots obviously cannot denote repetition of the Sothic rising, which only occurs once a year. What the dot carries on, then, is not the name or the event of the rising of Sirius, but the function of anchor and herald that this rising exercises in relation to the lunar months listed in the same line and the following line[s]. (...) The dots below prt-Spdt, then, signify the repetition of the rising’s function.“ (S. 67) (ähnlich Depuydt, in: Journal of Egyptian History 1, 2008, 136). (2b) Als klare Wiederholungspunkte, aber mit anderem Bezug, versteht sie Leitz, Studien zur ägyptischen Astronomie, 24-28: Die von Parker, Calendars, aufgestellte Theorie, dass die erste Spalte des Ebers-Kalenders schematisierte Mondmonate enthalte, lehnt Leitz ab, weil Mondmonate per se nicht gleich lang sein könnten. Vielmehr vermutet er in der rechten Spalte eher Monate eines Sonnenjahres, das mit dem Sommersolstitium (und im Idealfall mit dem Siriusaufgang noch im selben Monat) beginne. In der Spalte daneben (hier: der jeweils rechte Teil von Spalte [b]) stünden die Monate des Wandeljahres (ꜣbd 3 šmw usw.); und die Angabe pr.t-Spd.t und die darunterstehenden Punkte würden eine dritte Spalte konstituieren, die die Monatsnamen eines „astronomischen Fixjahres“ enthielten. Insgesamt sei der Ebers-Kalender eine Konkordanz zwischen dem Sonnenjahr (in Spalte [a]), dem Wandeljahr (in Spalte [b]) und diesem „astronomischen Fixjahr“. Die Monatsnamen dieses „astronomischen Fixjahres“ seien nun, so Leitz weiter, bis auf den ersten mit denen des Sonnenjahres identisch: Während der erste Monat des Sonnenjahres msw.t-Rꜥ oder, wie im pEbers, wp-rnp.t hieße, würde der erste Monat dieses Fixjahres eben pr.t-Spd.t heißen. Daher stellen die Punkte echte Wiederholungspunkte dar, nur wiederholen sie eben nicht den in Zeile 2 stehenden Namen pr.t-Spd.t (vertikale Wiederholung), sondern jeweils den in Spalte 1 stehenden Monatsnamen (horizontale Wiederholung). (2c) Lalanne/Métra, Nouvelle transcription, 226-227 geben schließlich in ihrer hieroglyphischen Transliteration diese Punkte mithilfe des Unterführungszeichens wieder und in ihrer Übersetzung durch „dito“, kommentieren aber nicht, was sie wiederholt haben wollen. Die Verwendung von Unterführungszeichen suggeriert allerdings, dass sie an eine Wiederholung von pr.t-Spd.t denken.
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