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ḥtm: Bei ḥtm (Wb 3,199.1–2) handelt sich um eine bisher noch nicht eindeutig identifizierte mineralische Substanz, die häufig in Verbindung mit msdm.t-Augenschminke ebenso wie in dem hier vorgelegten Text als Bestandteil von Heilmitteln in der Augenheilkunde belegt ist, s. DrogWb 384; Harris, Minerals, 176–178. Die Substanz ist ebenfalls schon seit den Pyramidentexten (PT 57) als Material für ḥnw.t-Töpfe bezeugt, Wb 3,199.3. Der Vorschlag von Balcz, die beiden Bezeichnungen als unterschiedliche Lemmata aufzufassen und die Materialangabe ḥsꜣ zu lesen (Balcz, in: MDAIK 3 (1932), 75), ist abzulehnen, da die Lesung ḥtm mittlerweile durch ausführlich geschriebene Belege in den Abusir-Papyri (pLouvre E 25280, h3; pBM 10735, frame 12, l1, frame 17, h3; pBerlin 15732) gesichert ist, s. Posener-Kriéger/Cenival, Abu Sir Pap., Taf. 21, 22, 24 [A], 89 [B]; Harris, Minerals, 177).
Die Nähe zu msdm.t „schwarze Augenschminke: Bleiglanz/Galenit“ (Wb 2, 153.8–15; Harris, Minerals, 174–176) und gsfn „ein mineralischer Stoff?“ (Wb. Wb 5, 206.9–11; Wilson, Ptol. Lexikon, 1112) ließ Brugsch (Brugsch, Wb 6, 869) davon ausgehen, dass es sich mindestens um ähnliche, aber vermutlich eher um „durchaus identische“ Substanzen handeln müsse. Dies widerspricht allerdings dem Befund in den medizinischen Texten, wo die Begriffe zum Teil in Kombination Verwendung finden (z.B. Eb 367, 388, 391: msdm.t und ḥtm), was keinen Sinn ergeben würde, wenn es sich um reine Synonyme handelte. Lüring (Medicinische Kenntnisse, 90–91) verbindet den Begriff ḥtm mit griech. καδμ(ε)ία, lat. cadmia „Galmei“. „Galmei“ ist im Deutschen eine allgemeine Sammelbezeichnung für nicht sulfidische Zinkerze, in der Hauptsache Zinkspat (Zinkkarbonat) und Kieselzinkerz (Zinksilikat), die sekundär durch Metasomatose aus sulfidischer Zinkblende entstanden sind. Man unterscheidet den sog. Felsgalmei, der fest, stückig und kompakt auftritt, von einer durch Verwitterung entstandenen erdigen Variante, die entsprechend als „Erdgalmei“ bezeichnet wird (https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?lang=de&mineral=Galmei, Zugriff: 05.11.2018). Die antike Bezeichnung „Kadmia“ fasst das natürlich vorkommende Erz sowie ein hergestelltes Produkt, das bei der Verhüttung von Kupfer entsteht, zusammen. Bei dem Produkt (Ofenbruch) werden zudem verschiedene Varietäten unterschieden. Als „Ofenbruch“ werden im Allgemeinen Schlacken bezeichnet, die sich im Inneren des Schmelzofens ansetzen; in diesem Fall handelt es sich um ein unreines Zinkoxyd, das sich nach dem Schmelzvorgang von Zinkerzen in unterschiedlicher Konsistenz an den Wänden des Ofens findet. Eine zusammenfassende Beschreibung dieser Varietäten, ihrer Herstellung sowie Verwendung nach antiken Quellen (v.a. Plinius und Dioscurides) findet sich in den Erläuterungen zu Buch VI der Celsus-Übersetzung von Scheller/Frieboes aus dem Jahr 1906 (Celsus, Arzneiwissenschaft, 611). Lüring (ebd.) begründet seinen Vorschlag zum einen mit der lautlichen Ähnlichkeit der beiden Begriffe, wobei er die Auffassung vertritt, dass das griechische Wort aus dem ägyptischen entlehnt sein könnte. Zum anderen auch mit einer vergleichbaren Verwendung in der Augenheilkunde, für die er Angaben von Dioscurides (De materia medica V, 74) heranzieht. Joachim (Papyros Ebers, 89–90, 94, 138, 173) folgt dieser Zuweisung. Chassinat (Pap. Méd. Copte, 131–132) diskutiert den damaligen Forschungsstand und kommt zu dem Schluss, dass es sich bei ḥtm nicht um das natürlich vorkommende Erz, sondern um eine Varietät des Ofenbruchs handeln müsse. Sauneron (in: BIFAO 57 (1958), 159–160) fokussiert in seiner Diskussion des Begriffs auf die enge Beziehung zu msdm.t „Bleiglanz“ und vermutet daher, dass es sich mindestens um ein ähnliches Mineral, wenn nicht sogar lediglich um ein simples Synonym der Bezeichnung handeln müsse. Dementsprechend übersetzt er ḥtm mit „galène“. Harris (Minerals, 178) schließt Galmei und Ofenbruch nicht aus, spricht sich jedoch mit Hinweis auf chemische Analysen von Augenschminke (Lucas, Materials, 80–81), bei denen nur in sehr geringem Umfang Zinkverbindungen nachgewiesen werden konnten, für Manganoxid aus, das immerhin in ca. 10 % der untersuchten Proben vorkam und so nach Bleiglanz, das in mehr als 60 % der Proben nachgewiesen wurde, die zweithäufigste Substanz darstellt. Hierauf rekurrieren die Angaben bei Hannig, HWB, 614: „ein Mineral (*Manganoxid; *Kadmeia, Ofenbruch: e. bei der Verhüttung des Kupfers gewonnenes Zinkoxyd)“. Schwierigkeiten macht bei dieser Zuweisung allerdings die Verwendung von ḥtm als Material für ḥnw.t-Gefäße. Zinkgefäße wären vorstellbar, aber nicht belegt (Harris, ebd.), die Verwendung von Mangan zur Herstellung von Gefäßen ist ebenfalls nicht nachgewiesen. Harris (ebd.) vermutet daher, dass es sich eventuell zunächst um zwei verschiedene Begriffe gehandelt haben könnte, die ab einem bestimmten Zeitpunkt miteinander verwechselt worden sind und dann zu einem Begriff zusammengefallen sein könnten. Diese Auffassung lehnt Posener-Kriéger ab und adaptiert daher für die Belege der Abusir-Papyri (Pap. d’Abousir, 165–166, mit Anm. 1) die Lesung „galène“ (= Bleiglanz) von Sauneron. Auch Eichler (Expeditionswesen, 296) vertritt die Auffassung, dass es sich bei den aus ḥtm hergestellten ḥnw.t-Töpfen um mit Bleiglanz überzogene Gefäße handeln müsse. Eine Abgrenzung zu msdm.t diskutiert er nicht, ebenso wenig wie das Kern-Material der Gefäße. Aufrère (L’univers minéral II, 586), schließlich, vertritt die Auffassung, dass es sich bei ḥtm und msdm.t um unterschiedliche Substanzen handeln muss, und übersetzt ḥtm mit „calamine“ ohne dies näher auszuführen. -
mrḥ,t ꜣpd: „Gänsefett“ DrogWb 245–260; Zur Bezeichnung und Lesung von Vogelfett mit dem generischen Vogel-Klassifikator, s. Popko, in: Glossar, Gänsefett: http://sae.saw-leipzig.de/glossar/ (30.10.2018).
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ḫt-ds: „Stechholz“, s. Popko, Stechholz, in: Glossar (http://sae.saw-leipzig.de/glossar/stechholz). (30.10.2018).
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