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ḥꜥ.t.ṱ: Ritner (Libyan Anarchy, 76 [5]) vermutet, dass beeinflusst durch das Wort ẖ.t „Leib, Bauch“ (Wb 3, 356.3–357.17) zu Beginn des Versprechens hier ḥꜥ.w „Körper, Leib, Fleisch“ (Wb 3, 37.5–39.13) als feminines Wort aufgefasst worden ist. Schreibungen von ḥꜥ.w mit auslautendem t oder tw sind aber vor allem als Hyperkorrektion im Status pronominalis gut bekannt (vgl. Lesko, Dictionary II, 99), und werden von Erman (Neuägytische Grammatik, §17) durch die Nähe von ḥꜥ.w zu ꜥ.t „Glied, Körperteil“ (Wb 1, 160.14–23) erklärt.
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ẖrd.w ḥm.t.y: In einigen Texten der Oracular Amuletic Decrees (pLondon (L1) Vso. x+60; pTurin Cat. 1984 (T2), Rto. 112–113) findet sich in diesem Versprechen der Ausdruck ẖrd.w ḥm.t.y zur Bezeichnung von weiblichen Kindern. Bei ḥm.t.y handelt es sich entweder um ein Nisbe-Adjektiv mit dem Doppelschilfblatt als Schreibung der Nisbe-Endung oder um ein Substantiv im Plural, das zur Bestimmung des Geschlechts als zweites Nomen (möglicherweise in einer status constructus Verbindung) dem zu bestimmenden Wort nachgestellt ist, wie man es gerade zur Bezeichnung von Frauen und weiblichen Tieren häufiger findet, s. Faulkner, in: JEA 58, 1972, 300. Das ungewöhnliche Doppelschilfblatt vor den Klassifikatoren B1 (Frau) bzw. B1 und Z2 (Plural) wäre dann als seltene Pluralschreibung zu erklären, wie es die Schreibung mit dem Pluralklassifikator in pTurin Cat. 1984 (T2) bereits nahe legt, s. DZA 26.726500 mit Hinweis auf zwei weitere Belege außerhalb der OAD: Grab des Ramose (nzw ḥm.t.y: DZA 26.726.780); Orakeldekret für Neschons (CG 58032, 120): m-dj nꜣy=f ḥm.ty: hier steht die Schreibung mit dem Doppelschilfblatt der üblichen Schreibung des Plurals mit den Pluralstrichen gegenüber (drei Belege im selben Papyrus (82, 87, 117) sowie alle Belege im Paralleltext, der Holztafel JE 46891 (Z. 25, 27, 43, 44), s. Golenischeff, Pap. Hierat. CG 58001–58036, 184–194; Edwards, in: JEA 41, 1955, 102–105; JWIS I, 122–141 [31–32]. Während im ersten Fall ebenfalls ein Nisbe-Adjektiv möglich wäre, schließt der zweite Beleg diese Erklärung aus.
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wn: Die Stelle ist verschmutzt und daher nur schwer zu lesen. Die Lesung wn, die Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 48 [23]) vorgeschlagen hat, passt zu den erkennbaren Spuren. Das „Öffnen des Leibs“ wn ẖ.t ist als Ausdruck für die Geburt zu verstehen, vgl. Ritner, in: JNES 43, 1984, 214–221.
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ẖrd.w: Lesung ẖrd für das sitzende Kind A17 nach phonetisch geschriebenen Parallelen dieses Versprechens in pLouvre E 25354 (P3), rt. 69–70 und pBerlin 10462 (B), rt. 47. Edwards (HPBM 4, Bd. 2, pl. XVIIA) liest unterhalb von A17 noch ein n, doch ist auf dem Foto gut zu erkennen, dass der Schreiber hier lediglich den Strich zur Darstellung der Arme schwungvoll unter das Zeichen führt. Selbstverständlich könnte er so auch eine Ligatur mit der Wasserlinie darstellen, doch spricht die Konstruktion der Ausdrücke ẖrd.w ꜥḥw.tj und ẖrd.w (s.t)-ḥm.t dagegen, wie die Parallelen z.B. in pLondon 10083 (L1), Vso. x+60–61 und pTurin Cat. 1984 (T2), Rto. 112–113 zeigen.
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ḥbs.yt: Ausgehend vom Gebrauch des Begriffs ḥbs.yt (Wb 3, 66.23–24) in den Heqanacht-Papieren, wird angenommen, dass es sich um die Bezeichnung einer „zweiten Ehefrau“ bzw. einer „Nebenfrau“ handelt, s. James, Heknakthe, 143; vgl. Köhler, in: FS Graefe, 257–262. Anders als in der älteren Sekundärliteratur suggeriert wird (Übersicht der Übersetzungsvorschläge, s. Hellum, in: FS Hope, 273–275), definiert der Begriff aber weder die Art oder Legitimität der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau noch die soziale Stellung der Frau sondern stellt sich vielmehr als spezifische Bezeichnung eines Abhängigkeitsverhältnisses dar, das Schutz und Versorgung durch den Mann sicherstellt, s. Wüthrich, in: BSÉG 32, 2021, 159. Die Bedeutung des Verbs ḥbs („bekleiden“, Wb 3, 64.3–65.17) zugrundelegend kommt Wüthrich zum Schluss, dass „on peut donc suggérer qu’une ḥbs.yt est une femme à laquelle un homme apporte son soutien financier, problablement en lui donnant une forme de subside, comme le montre également les contrats de mariage démotiques. La nature de cette forme d’entretien reste obscure mais il ne se restreint bien évidemment pas à l’habillement. Vêtir la femme serait une forme d’expression de type pars pro toto pour signifier l’intégralité du foyer. La personne identifiée comme ḥbs.yt peut ainsi être une première ou une seconde épouse puisque le terme n’a pas pour fonction de qualifier la nature des liens maritaux mais sa qualité de dépendance matérielle par rapport à une homme.” (ebd. 158).
Wie sich die Begriffe ḥbs.yt und ḥm.t zueinander verhalten, ist schwer zu bestimmen, zumal – wenn auch selten – Belege zeigen, dass beide Begriffe für dieselbe Person verwendet werden können (Wüthrich, in: BSÉG 32, 2021, 149). Unbestritten ist, dass der Begriff ḥbs.yt einen engeren Bedeutungshorizont haben muss. So wird ḥbs.yt im Unterschied zu ḥm.t niemals generisch, sondern immer in Bezug auf konkrete Personen verwendet (Wüthrich, in: BSÉG 32, 2021, 151). „Il ne s’agit donc non pas d’un synonyme de ḥm.t, comme cela a été fréquemment proposé, mais d’un mot appartenant à la même sphère sémantique et sociale qui ajoute une nuance particulière à la relation entre la femme et l’homme concernés. Il est logiquement absent des lettres ou des documents administratifs de type cadastral où l’identité feminine est définie par rapport à l’époux sans impliquer la notion de dépendance financière. Durant le Nouvel Empire, aucune d’entre elles ne se réclame personnellement de ce statut, de même qu’aucun homme ne décrit sa partenaire comme « sa ḥbs.yt ». Néanmoins, on observe une évolution dans l’usage de ce terme qui semble initialement être restreint au domaine administratif voire judiciaire, avant d’entrer dans la sphère funéraire.” (Wüthrich, in: BSÉG 32, 2021, 159).
Der hier vorliegende Text verwendet das Wort unzweifelhaft im Plural, der dementsprechend auch Ernst genommen werden muss. Das mag auch der Grund gewesen sein, dass Edwards (HPBM 4, Bd. 1, 48) sich für die Übersetzung „concubines“ entschieden hat, die – wie oben dargelegt – abgelehnt werden muss. Stattdessen wurde auf eine irgendwie geartete Spezifizierung verzichtet zugunsten einer allgemeinen Übersetzung mit „seine Frauen“. Aus dem Kontext geht unzweifelhaft hervor, dass es sich bei den hier angesprochenen Frauen um die zukünftigen Sexualpartnerinnen des Orakelbezsitzers handelt. Aus dem Kontext geht allerdings nicht hervor, ob der Plural eine Vorstellung von mehreren gleichzeitigen Beziehungen impliziert, oder ob sich hier allgemein menschliche Erfahrungswerte z.B. zu einer höheren Sterblichkeit von Frauen o.ä. widerspiegeln. Es wäre interessant zu überprüfen, ob ähnliche Formulierungen mit der Bezeichnung ḥm.t belegt sind. Wüthrich (in: BSÉG 32, 2021, 143–144) vermutet zu der hier vorliegenden Formulierung, dass das folgende ẖrd.w ḥm.t möglicherweise dazu beigetragen hat, dass der Schreiber sich – aus welchen Gründen auch immer – für einen anderen Begriff zur Bezeichnung der Frauen entschieden hat. Da die Parallelen zu diesem Versprechen ausschließlich für weibliche Orakelbesitzerinnen belegt sind, kann hierzu nur die Aussage gemacht werden, dass der Schreiber hier individuell formulieren musste und vermutlich keine Vorlage zur Verfügung hatte. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Schreibung in unserem Papyrus keineswegs der zeitgenössich belegten Kurzschreibung entspricht, sondern vielmehr die gängige Schreibung der 20. Dynastie widergibt, so wie sie vor allem in den Grabräuberprotokollen (pLondon BM EA 10053) belegt ist (s. Übersicht der Schreibungen bei Wüthrich, in: BSÉG 32, 2021, 162–164. Die Bezeichnung der männlichen und weiblichen Kinder findet allerdings Paralleln, z.B. im pLondon 10083 (L1), Vso. x+60–61 und pTurin Cat. 1984 (T2), Rto. 112–113).
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(Vollzitation)Anke Blöbaum, unter Mitarbeit von Peter Dils, Svenja Damm, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID ICIAh13drqvTJUxkgfLUApEmwk0 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICIAh13drqvTJUxkgfLUApEmwk0>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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