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swt: Der Text entstammt eigentlich einem Schutzritual für den Gott Osiris, s. bspw. die monumentale Fassung in Hibis. Die Version des pBrooklyn 47.218.138 dient ihrer Einleitung in x+14,10 zufolge zum „Verschließen des Mauls eines jeden Kriechtieres/Gewürms (ḏdf.t)“ (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICICMtqAPg8bCkfwlGbTWgqzMbM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 17.5.2024)). Auch die beiden Louvre-Papyri könnten gegen diese Tiere gerichtet sein. Vgl. Quack, Altägyptische Amulette, 128, der aufgrund der Parallele zum Brooklyner Text auch die Louvre-Papyri als Schutz gegen Schlangen sieht. Auf diese dürfte sich das Pronomen swt beziehen.
Stḫ: Der Gottesname wurde zunächst logographisch mit einem liegenden Seth-Tier mit Messer im Kopf geschrieben sowie mit dem Ersatzzeichen für den sterbenden Feind klassifiziert. Oberhalb des Kopfes des Seth-Tieres steht ein kurzer Nachtrag, der sich gut als Glossierung zum Gottesnamen erklären ließe und zeigt, dass er 𓋴𓏏𓏭: Stj zu lesen ist.
n jwi̯: Wohl für m jwi̯. Das Zeichen hinter den laufenden Beinchen sieht aus, als wäre ursprünglich versehentlich =f geschrieben und dieses dann in eine w-Schleife korrigiert worden.
Im Demotischen und Koptischen ist die Form n/m jwi̯ lexikalisiert als n-ꞽw (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/d2918, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 21.5.2024)) bzw. ⲛⲏⲩ (https://coptic-dictionary.org/entry.cgi?tla=C2397, in: Coptic Dictionary Online, ed. by the Koptische/Coptic Electronic Language and Literature International Alliance (KELLIA) (Zugriff am: 21.5.2024)), Hinweis Fischer-Elfert.
Diese Form ist insofern notierenswert, als bei diesem Verb der Infinitiv laut Winand, in: LingAeg 1, 1991, 387 vom Stamm jy gebildet wird. Die koptische Form und die schon einmal in der Erzählung des Wenamun vorkommende Form m jwi̯.t erklärt er a.a.O., 365-366 und 373 als Bildung aus Präposition und Verbalnomen. Weitere Belege für m + jwi̯ finden sich evtl. noch in pHarris 500 rto. 4,4 (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdzyi5M9JgUAqjrYVPjeGU6E, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 21.5.2024)) sowie in Sinuhe B248 (https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdydQJLDp4UB9lA0pzBVUdU4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 21.5.2024)) – welche grammatische Form auch immer in diesen Fällen zugrunde liegt: Die Form in Sinuhe erklärt Dils im Kommentar zu der Stelle als Partizip nach dem m of predication.
Wbn bildet allein für sich eine nachgetragene Gottesbezeichnung. Das, was Chassinat, in: RecTrav 14, 1893, 11 für jtn gehalten hat, sind nur die Phonogramme zum anschließenden jmn, und sein vermeintlicher Götterklassifikator ist der vorderste senkrechte Strich des hinter der Mauerecke sitzenden Mannes.
Jmn-rn=f wird keine weitere Bezeichnung des Seth bzw. des mit ihm gleichgesetzten Kriechtieres sein. Derartiges ist bislang nicht belegt (vgl. LGG I, 344a-c), und dagegen spricht auch der Götterklassifikator, der sich in diesem Text bei allen Göttern außer eben bei Seth findet. Am wahrscheinlichsten dürfte damit Osiris gemeint sein.
Wie die beiden waagerechten Striche interpretiert werden sollen, und wie die Götterbezeichnung am Beginn von Zeile 4 anzuschließen ist, ist unklar. Auf der einen Seite suggeriert der absatzartige Zeilenumbruch, dass mit ḫnt.j-Jp.t-sw.t ein neuer Abschnitt beginnt. Eine solche Annahme würde gestützt durch Zeile 12-13, wo ebenfalls am Beginn eines neuen Absatzes ein Göttername – in diesem Fall der des Atum – steht. Andererseits spricht einiges dafür, dass mit den auf ḫnt.j-Jp.t-sw.t folgenden Imperativen das Kriechtier oder Seth angeredet wird. Wenn nun ḫnt.j-Jp.t-sw.t ebenfalls zu dieser Anrufung gehört, müsste es ein Vokativ sein und sich ebenfalls auf Seth beziehen. Das ist jedoch unwahrscheinlich, weil diese Götterbezeichnung zum allergrößten Teil von Amun in verschiedenen Erscheinungsformen getragen wird, einmal immerhin auch von Osiris, aber nie von Seth, s. LGG V, 782a-b.
Chassinat, in: RecTrav 14, 1893, 11 fragt sich, ob die beiden waagerechten Striche am Ende von Zeile 3 diese als gefüllt markieren sollen, was sie auch wäre, wenn er nicht das Wort wbn vergessen hätte. Seine daran anschließende Überlegung, dass das passiert wäre, weil der Schreiber vielleicht zunächst den Anfang jeder Zeile schrieb, um seinen Text auf dem Papyrus zu verteilen, und daher ḫnt.j-Jp.t-sw.t schon dagestanden hatte, als er merkte, dass er damit die Lücke am Ende von Zeile 3 hätte füllen können, ist aber eher unwahrscheinlich.
Auch Motte/Sojic, in: Lescuyer et al., Signes dans les textes, 61 interpretieren die beiden Striche als reine Raumfüller, ohne darauf weitere Interpretationen aufzubauen.
Man könnte sich fragen, ob die beiden Linien ein graphisches Spiel sein könnten und noch einmal – fast im wörtlichen Sinne – unterstreichen sollten, dass der Name des Osiris verborgen ist (jmn) und deswegen nicht genannt wird.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Svenja Damm, Token ID ICQBQ3IdOnwofEevsmztBA9a1x4 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQBQ3IdOnwofEevsmztBA9a1x4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/ICQBQ3IdOnwofEevsmztBA9a1x4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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