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Die Rückseite steht gegenüber der Vorderseite auf dem Kopf.
Der Name der Selkis scheint zunächst keinen Bezug zum Text auf der Vorderseite zu haben, ebenso wenig wie der Name der Bastet, der auf der Rückseite von pLouvre E 3239 steht. Beide können aber dennoch indirekt als Schutzgöttinnen mit den jeweiligen Sprüchen verbunden werden: Die Parallele zu dem hier zitierten Ritual auf pNew York MMA 35.9.21 führt den Titel: „Die Erschließung der Geheimnisse der vier Kugeln aus Ton, die für den Schutz des Osiris-Chontamenti im täglichen Zyklus gefertigt werden. Werfen nach Süden, Norden, Westen und Osten.“ S. Goyon, in: BIFAO 75, 1975, 354-355; Theis, Magie und Raum, 260; Feder, in: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/UOCH377L6ZAODLJNW46P2ZXS2A/sentences, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 15.5.2024), Sätze 1-2. Falls man die Reihenfolge der Strophen mit derjenigen der Himmelsrichtung korrelieren kann, bezieht sich die auf pLouvre E 3237 befindliche, „1. Strophe“ auf das Werfen der Kugel nach Süden. Die auf pLouvre E 339 befindliche, „2. Strophe“ bezieht sich demenentsprechend auf den Norden.
Nun werden an späterer Stelle auf dem New Yorker Papyrus jeder der Himmelsrichtung Schutzgottheiten zugesprochen. Dem Süden werden in Zeile 30,7 die Gottheiten Amun, Month, Nechbet, Ḥnb, Sachmet und Bastet zugeordnet, dem Norden dagegen in Zeile 30,12 Onuris, Mehyt, die Götter von Edfu, und „die in der Ägäis Befindlichen“, s. https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd5b4JTAo0UDJoDVsSNPfxQ0, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 15.5.2024) und https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd9QCWcmgCkiQilsHm3xgL9g, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 15.5.2024).
In Zeile 32,16-18 werden dem Süden dagegen zwar ebenfalls Amun und Month zugeordnet, die Göttinnen Sachmet und Bastet jedoch dem Osten, s. https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd9ZH9kORKUHyuDn5weG4RMA, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 15.5.2024). Vgl. auch die Übersicht bei Theis, a.a.O., 270-271.
Während Selkis in keiner der Listen genannt wird, auch nicht bei den anderen Himmelsrichtungen, wird Bastet auf diesem Papyrus demzufolge den Himmelsrichtungen Norden (30,7) oder Osten (32,17-18) zugeordnet.
Allerdings erscheint Selkis an anderer Stelle ebenfalls unter den mit bestimmten Himmelsrichtungen verbundenen Schutzgottheiten: Auf Särgen und Kanopenschreinen kann sie in der Korrelation Isis (Westen), Selkis (Süden), Nephthys (Osten), Neith (Norden) vorkommen, s. Theis, a.a.O., 601. Über diese Auflistung lässt sich dann doch eine Erklärung finden, warum der Name der Selkis auf der Rückseite von pLouvre E 3237 steht: Wenn die Reihenfolge der Sprüche tatsächlich mit der Reihenfolge der in der Einleitung von pNew York MMA 35.9.21 genannten Himmelsrichtungen übereinstimmt, gehört der auf pLouvre E 3237 niedergeschriebene Spruch eben zum Süden, mit dessen Schutz auf den Särgen Selkis beauftragt ist.
Dagegen lässt sich die gleiche Assoziationskette nicht auf die Nennung von Bastet auf pLouvre E 3239 mit der 2. Strophe des Rituals übertragen. Denn diese müsste der Einleitung zufolge mit dem Norden verknüpft werden, was weder mit der Liste in Kolumne 30 noch mit derjenigen in Kolumne 32 des New Yorker Papyrus noch mit der Anordnung von Schutzgottheiten auf Särgen und Kanopenschreinen übereinstimmt. Dies zieht zwei Optionen nach sich:
1. Die Sprüche sind doch nicht nach den in der Einleitung genannten Himmelsrichtungen sortiert. Dann könnte man pLouvre E 3239 mit dem zweiten Spruch entweder gemäß Zeile 30,7 des New Yorker Textes dem Süden zuordnen (und müsste für die Position der Selkis eine andere Erklärung finden), oder gemäß Zeile 32,17-18 dem Osten. Für Letzteres könnte man an die Reihenfolge Süden – Osten – Norden – Westen denken, die sich bspw. auf der Schenkungsstele Medamud Inv.-Nr. 5413 (Zeit Ramses’ III.), Zeile 5 wiederfindet (KRI V, 227.10).
2. Die Sprüche sind doch nach der in der Einleitung genannten Himmelsrichtungen sortiert, aber die Zuordnung der Schutzgottheiten entspricht weder der Reihenfolge der 30. noch der 32. Kolumne des New Yorker Papyrus. Für diese zweite Option sprechen erstens der Umstand, dass der New Yorker Papyrus eben schon zwei verschiedene und teilweise widersprüchliche Zuordnungen kennt, eine dritte also nicht ausgeschlossen ist; und zweitens, zumindest für die beiden Louvre-Papyri, die Anwesenheit von Selkis, die in keiner der beiden New Yorker Auflistungen erscheint.
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