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(m) tꜣy=k mr(.t): Laut F. Junge, Einführung in die Grammatik des Neuägyptischen; Wiesbaden 1996, S. 231 handelt es sich um ein absolut gesetztes Nomen, so dass keine Präposition nötig ist. Auf S. 302 erwähnte er diese Möglichkeit ebenfalls, plädierte dann aber dennoch für die Ergänzung der Präposition m.
bw rḫ=k nn sw d(j): Die Interpretation dieser Stelle hängt ganz wesentlich von der Übersetzung der beiden Negationen ab: A. Erman, Neuaegyptische Grammatik; Leipzig, 2. Auflage, 1933, S. 403, § 796 deutete die Konstruktion als doppelte Verneinung, die als starke Bejahung zu verstehen ist: "obgleich du wohl wusstest, dass er hier ist." Dem folgte auch F. Hintze, Untersuchungen zu Stil und Sprache neuägyptischer Erzählungen; Teil 2; Berlin 1952 (VIO 6), S. 251. J.W.B. Barns, in: JEA 58, 1972, S. 164 interpretierte nn in Wenamun dagegen grundsätzlich als Graphie der Fragepartikel jn und übersetzte die Passage mit: "...without having ascertained whether he was here, or whether he was not where he was" (zusammen mit dem folgendem Satz, vgl. auch die Anmerkung dort). Auch J. Cerny, S.I. Groll, A Late Egyptian Grammar; Rome, 3. Auflage, 1984, S. 132 und Junge, ebd., S. 302 deuteten nn als Graphie für jn. Dieser Deutung folgten etwa Blumenthal, S. 34, Goedicke, S. 87 und Schipper, S. 75. Es gibt also für die Interpretation des Objektsatzes zwei Möglichkeiten: (1) nn ist die Fragepartikel; der Satzkern wäre sw d(j) und es läge damit ein klassisch mittelägyptischer negierter Adverbialsatz vor. Zu solchen Sätzen in neuägyptischen Texten, die jedoch alle älter als Wenamun sind, vgl. Erman, ebd., S. 379-381, §§ 748-752 mit Beispielen eines negierten Präsens I und Futur III. nn vor Futur III wird jedoch in jüngeren Texten durch bn abgelöst (vgl. J. Winand, Études de néo-égyptien; Bd. 1, La morphologie verbale; Liège 1992 (AegLeod 2), S. 486) und auch die typische Präsens-I-Negation späterer Texte ist nicht nn, sondern bn (... jwnꜣ) (Junge, ebd., S. 119). Bei Möglichkeit (2) läge ein Präsens I mit Fragepronomen vor (vgl. hierzu etwa Cerny/Groll, ebd., S. 554), wobei Cerny/Groll, S. 133 und S. 376, Ex. 1058 nur ein einziges Beispiel aufführen, in denen d(j) als Prädikat dient, und zwar nach einem emphatischen j:jri̯=f sḏm (nämlich Wenamun 2,79). Damit hätte man (1) einen ungewöhnlichen, weil in seiner Bildung veralteten negierten Adverbialsatz oder (2) ein seltenes (wegen der Verwendung eines prädikativen d(j)) Präsens I in Form eines Fragesatzes.
nn bn sw ...: Problematisch ist hier (1) wieder die Interpretation des nn und (2) die Festlegung der Satzgrenzen. Zu (1): Nach Erman, ebd., würde es sich wieder um eine doppelte Verneinung zum Zweck einer starken Bejahung handeln: "Er ist doch der..." o.ä. Ähnlich verstand es wieder Hintze, ebd., S. 198; jedoch deutete er dies als rhetorische Frage, die eine bejahende Antwort voraussetzt. Gardiner, LESt 69, 12, Anm. b interpretierte nn dagegen als Graphie für die Fragepartikel jn, deutete den Satz aber wie Hintze als Frage mit der erwarteten Antwort "ja". Als Fragepartikel jn wurde das Wort auch verstanden von Barns, S. 164, Cerny/Groll, S. 132 und Junge, S. 302. Zu (2): Junge und Hintze begannen mit der Partikel einen neuen Hauptsatz. Barns und Cerny/Groll schlossen den Satz dagegen an den vorherigen an ("...without having ascertained whether he was here, or whether he was not where he was" bzw. "But you have no idea whether he is present or not"), wobei sie d(j) implizit im anschließenden Satz wiederholen. F. Neveu, La langue des Ramsès. Grammaire du néo-égyptien; Paris 1996, S. 70 begann ebenfalls mit der Frage einen neuen Satz, wiederholte d(j) aber explizit: jn sw dj jn bn sw 〈dj〉 pꜣ ntj wn=f 〈dj〉: "... est-ce qu'il est là? est-ce qu'il n'est pas 〈là〉 celui qui avait été 〈là〉?"
Die hier gewählte Übersetzung folgt J. Winand; in: LingAeg 15, 2007, S. 299-306, der, P. Vernus folgend (RdÉ 36, 1985, S. 156), sw dj und bn sw als parallel und abhängig von bw rḫ=k deutete (so auch Cerny/Groll) und in der Relativphrase eine nachgestellte Erläuterung zu sw sah. Zur Hinzufügung des dj vgl. schon Neveu.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Billy Böhm, Simon D. Schweitzer, Peter Dils, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdW4Q4skL8UdaqROmxZ1ZqlU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdW4Q4skL8UdaqROmxZ1ZqlU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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