sbḥ(Lemma-ID 131920)
Hieroglyphische Schreibung: 𓋴𓃀𓄑
Persistente ID:
131920
Persistente URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/131920
Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch
Wortklasse: Substantiv (mask.)
Übersetzung
Bezeugung im TLA-Textkorpus
1
Belegzeitraum im TLA-Textkorpus:
von
2494 v.Chr.
bis
2181 v.Chr.
Schreibungen im TLA-Textkorpus:
Bibliographie
-
Wb 4, 91.8
- Edel, Jahreszeitenreliefs II,1, 93 f.
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(Vollzitation)"sbḥ" (Lemma-ID 131920) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/131920>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/131920, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
Vielleicht eine Art von Ralle. Schon Champollion, Dictionnaire, 384 kannte den Vogel: "espèce d'oiseau". Seine Quelle war eine Abbildung des sbḥ-Vogels in der Mastaba des Mꜣ-nfr in Saqqara (PM III²/2, 575-577, heute in Berlin). Der Ornithologe Paolo Savi hatte für dieselbe Quelle Rosellini die Identifikation als eine Art von Anser vorgeschlagen, d.h. eine Gans (Rosellini, Monumenti Civili, Tf. 12, Nr. 9 und Kommentar zur Tafel in: Monumenti dell' Egitto e della Nubia, II, Monumenti Civili, Tomo I, Pisa 1834, 183-184; für Paolo Savi s. S. 171, Anm. 2, und 173). Birch, Dictionary, 474 übernimmt diese Deutung als: "Kind of goose" (Quelle: Champollion und eine falsche Tafelnr. in LD II). Brugsch, Hierogl.-dem. Wb. 4, 1868, 1190 beruft sich auf Dr. med. Theodor Bilharz, um sbḥ als "eine besondere Gänseart" zu identifizieren. Die Darstellungsweise des sbḥ-Vogels bei Manefer weicht jedoch von der üblichen Darstellung von Gänsen und Enten ab, anders als die Darstellung bei Königin Neferhetepes (Labrousse & Lauer, Les complexes funéraires d'Ouserkaf et de Néferhétepès, BdE 130, Le Caire 2000, I, 159, Doc. 275 und II, 116, Fig. 368). Schäfer, in: Wreszinski, Atlas III, 173 zu Tf. 83.B, der sich auf die Expertise des Zoologen Max Hilzheimer berufen konnte (s. Atlas III, Vorwort), nennt den sbḥ-Vogel in der Mastaba des Manefer aus Saqqara (heute Berlin) ein "Purpurhuhn, Porphyrio caeruleus" und beschreibt es als: "Mäßig langer stumpfer Schwanz, hinterständige Beine und aufgerichteter Körper". Edel, Jahreszeitenreliefs II, NAWG 1965, 93-94, 98-99, 104 etymologisiert den Vogelnamen als "der Schreier" (S. 98), was zum Purpurhuhn passen würde. Edel erwähnt zwar die Deutung von Hilzheimer als (normales?) Purpurhuhn, Porphyrio caeruleus, meint jedoch wegen der Bestimmung des Vogels in den Jahrezeitenreliefs als Zugvogel, dass es vielleicht eher Porphyrio alleni sein könnte (ebenfalls ein "Schreier"), weil Porphyrio caeruleus ein in Ägypten heimischer Vogel und kein Zugvogel war (S. 104). Vandier, Manuel d'archéologie égyptienne, V, 403 übernimmt von Edel und Schäfer die Gattung Purpurhühner als "Poule sultane (?)". Boessneck, Tierwelt, 104 ist mit der Familie der Rallen (Rallidae) einverstanden, aber er denkt eher an die Gattung der Blässhühner (Fulica) als der Purpurhühner (Porphyrio): "Die Bläßralle, Fulica atra, könnte dagegen mit dem Namen sbḥ gemeint sein, falls es sich nicht um eine Purpurhuhnart handelt." Boessneck, Tierwelt, 174, Anm. 34 schreibt außerdem, dass der sbḥ-Vogel in der Mastaba des Manefer "entenartiger" aussieht. Und gegen Edels Deutung als Purpurhuhnart führt er an (Tierwelt, 175, Anm. 35), dass die Vogeldarstellungen in den Jahreszeitenreliefs mit der Beischrift sbḥ (Jahreszeitenreliefs II, NAWG 1965, Abb. 1) ikonographisch gesehen Enten und nicht Purpurhühner sind. Vernus & Yoyotte, Bestiaire des Pharaons, 84, 415 übernehmen die Identifizierung von Edel: "peut-être la talève d'Allan (Porphyrio Alleni)", ebenso Hannig, Handwörterbuch. Marburger Edition, 744 {27201}: "Bronzesultanshuhn, Afrika-Sultanshühnchen (Porphyrio alleni)". Labrousse & Lauer, Les complexes funéraires d'Ouserkaf et de Néferhétepès, BdE 130, Le Caire 2000, I, 159, Doc. 275 und II, 116, Fig. 368 übersetzen sbḥ im Komplex von Userkaf fälschlicherweise mit "canard à tête blanche" (siehe bsbs). Für Mahmoud, Die wirtschaftliche Bedeutung der Vögel, 93-97 ist sbḥ der Name von Porphyrio porphyrio, dem gängigen Purpurhuhn, das wohl auch Hilzheimer mit Porphyrio caeruleus meinte. Vernus verweist auf den Vogel sḥ(y)ḥ.t im Grab des Baqet in Beni Hassan (Davies, in: JEA 35, 1949, Tf. 2), der Porphyrio porphyrio bezeichnen könnte (Vernus & Yoyotte, Bestiaire des Pharaons, 415); vgl. abweichend Davies, in: JEA 35, 1949, 15, Nr. 1: "Gallinule (?)", d.h. eine Teichralle (Gallinula chloropus), der Färbung nach, aber "ruddy shelduck", d.h. Rostgans (Tadorna ferruginea), von den Konturen.
P. Dils (Artikel verfasst im Okt. 2018)
Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen